All posts by Carl Wilhelm Macke

geb. 1950 in der norddeutschen Tiefebene, lebt in München ( Alpenvorland ) und in Ferrara ( norditalienische Tiefebene ); Freier Journalist, im Vorstand von "Journalisten helfen Journalisten" e.V. ( www.journalistenhelfen.org ); schätzt den angelsächischen Journalismus, den bayerischen Anarchismus, die italienische Poesie und den westfälischen Schinken.

Posted On Mai 29, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Kolumnen und Themen, Litmag

Wolfgang Bächler ist tot

Stiefdeutschland, Stiefvaterland Ein Nachruf auf Wolfgang Bächler. Eigentlich war er ja schon seit gut acht Jahren tot. 1999 hatte ihn die ‚Süddeutschen Zeitung‘ mal so in einem Nebensatz zu den verstorbenen Münchner Dichtern gezählt. Gewiss ein journalistischer Faux Pas, aber es entsprach doch irgendwie auch der Wirklichkeit. Für den Literaturbetrieb und seinen tagesjournalistischen Begleittross war Bächler längst eine Figur aus der Vergangenheit. Zwar lebte Wolfgang Bächler damals noch und hätten die flüchtigen Feuilletonisten einmal die Augen aufgemacht auf ihrem Weg über den Viktualienmarkt, hätten sie ihn vielleicht sogar hin undRead More

Posted On Mai 24, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Kolumnen und Themen, Litmag

Jetzt also Kapuscinski

Jetzt also Kapuscinski Vor Jahr und Tag geistert einmal eine gespenstische Nachricht durch den feuilletonistischen Hühnerhaufen der Republik. Da war irgendeinem diensthabenden Redakteur der taz von irgendeiner Quelle eine heiße Nachricht zugespielt worden. Ein in linksliberalen Kreisen der damals noch westdeutschen Kulturszene geschätzter Übersetzer sei in jugendlichen Jahren alles andere als ein Anti-Faschist gewesen. Er habe weit von Deutschland entfernt am anderen Ende der Welt den ‚Homme des Lettres’ gespielt, sei aber in Wirklichkeit ein Nazi-Spion gewesen. Nichts genaues wußte man zwar nicht, aber das Gerücht war in der WeltRead More
Und das war`s dann Die Lebenserinnerungen von Tiziano Terzani. Von Carl Wilhelm Macke Ein ganz in weiß gekleideter älterer Herr mit ebenso weißen langen Haaren, die übergehen in einen grauen Bart. Mit gekreuzten Beinen auf einer Matraze sitzend und liebevoll spielend mit einem kleinen Kind. Dazu dann ein vieldeutiger, irgendwie buddhistisch klingender Titel „Das Ende ist mein Anfang“. So ganz unrecht wird jene unbekannte Frau wohl nicht haben, die mich vor der Lektüre dieses letzten Buches von Tiziano Terzani per e-mail warnte. Ein schlimmer Guru sei er und dazu auchRead More
Es herrscht Ruhe im Land Am 3.Mai, den die UN seit einigen Jahren als Tag der Pressefreiheit deklariert, wird vielleicht für 24 Stunden an die Länder erinnert, in denen das für uns in Europa selbstverständliche Menschenrecht freier Meinungsäußerung nicht, noch nicht oder nicht mehr existiert. Dann legt sich wieder das große Schweigen über diese Länder und wir hier können in Ruhe unseren Tee am Sofa genießen. Von Carl Wilhelm Macke Unsere Welt ist zu leise. Warum zögern immer mehr Menschen Krach zu schlagen, zu lärmen, auf die Pauke zu hauen,Read More

Posted On April 25, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik

Said: Psalmen

Herr, kämpfe gegen die müde Vernunft SAID, der in der Tradition persischer und deutscher Lyrik steht und die Bibel so gut kennt wie den Koran, hat mit diesen Psalmen ein kleines Juwel an poetischer Sprache geschaffen. Dieser Band läßt einen staunen. Da schreibt ein Ungläubiger Psalmen wie sie heute ein gläubiger Christ wahrscheinlich nur selten zu Papier bringen könnte. Der Autor stammt gebürtig aus Teheran, beherrscht aber die deutsche Sprache wie nur wenige Deutsche. Das den Band uneingeschränkt lobende Nachwort wird von einem deutschen Professor (Hans Maier) verfaßt, der vorRead More

Posted On April 19, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Eva Karnofsky: Besenkammer mit Bett

Wie Staubsauger, abgestellt in Besenkammern Eva Karnofsky gelingt es in ihrer fiktiven Sozialreportage soziale Anklage, politische Chronik und Gaumenkitzel in eine Form zu bringen, die niemals peinlich oder zynisch wirkt. Mucama – das klingt nach einem exotischen Cocktail, einem Strand in Brasilien oder einem Modetanz. Für Frauen jedoch, die in Argentinien ihre Arbeitskraft für häusliche Dienstleistungen verkaufen müssen, hat dieses Wort überhaupt keinen unterhaltenden Reiz. ‚Mucamas’, das sind Hausangestellte, die der Oberschicht des Landes dabei helfen, dass sie ihren Reichtum auch ‚standesgemäß’ ausleben kann. Und auch das ist noch eine verharmlosendeRead More
Barbara Kleiner – eine preiswürdige Übersetzerin „Die Bekenntnisse eines Italieners“ von Ippolito Nievo haben, so schrieb der italienische Schriftsteller und Literaturkritiker Claudio Magris einmal, „bislang noch nicht die ihr gebührende Beachtung und internationale Würdigung gefunden“. Zwar lag dieser Großroman aus der Tiefe des italienischen Neunzehnten Jahrhunderts schon lange in deutscher Sprache vor, aber die zähe Übersetzung des Textes von Charlotte Birnbaum machte es schwer, das im Italienischen temporeiche und auch ironische Buch wirklich von der ersten bis zur letzten Zeile zu lesen. Und dann hatte der Suhrkamp Verlag aus vermutlichRead More

Posted On April 12, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Karl-Markus Gauß: Zu früh, zu spät

Das „andere Österreich“ Karl Magnus Gauß führt seine Salzburger Chronik fort Der Gauß. Nur mit dem Artikel genannt zu werden, ist oft eine Art Adelung, die nur wenigen gegönnt ist. Wenn man im deutschsprachigen Verlags- und Mediengewerbe nach einem Autor sucht, der sich im südosteuropäischen Raum auskennt, dann wird man schnell an „den Gauß“ denken. Und tatsächlich hat sich niemand in den letzten Jahren so tief und profund in die Geschichte, die Kulturen, vor allem aber die Literaturen der Regionen und Länder „östlich von Österreich“ eingearbeitet, wie der in SalzburgRead More

Posted On April 4, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Amartya Sen: Die Identitätsfalle

Zwei, drei viele Identitäten Für Amartya Sen findet der Krieg der Kulturen nicht statt. Unlängst lief im Fernsehen (arte) zu später Stunde ein bemerkenswerter Dokumentarfilm. Denkbar kurz war der Titel des Filmes, mit dem aber auch schon direkt das Thema des Filmes angeschlagen wurde: „White Terror“. In einer schaurigen Szenenfolge führte der Regisseur Daniel Schweizer die Zuschauer da in Welten, in denen es die bunte Lebendigkeit der Welt nicht gibt und auch nicht geben soll. Man lernte Rassisten kennen, die sich nicht tarnten und leugneten, sondern zu ihrer Arroganz auchRead More

Posted On April 4, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Anna Politkovskaja: Russisches Tagebuch

Vergifteter Boden Anna Politkovskajas „Russisches Tagebuch“ ist besonders an den Stellen von atemberaubender Dichte, wo sie über die Opfer einer Politik schreibt, von denen die dem Kreml devoten russischen Medien schweigen. Vorne auf dem Podium in einem Leipziger Hotel sitzen eine Journalistin und ein Journalist. Er gelassen, vollkommen souverän, bewundernswert stoisch, große Professionalität ausstrahlend. Professionell auch sie, aber ihre Statements kommen härter, getriebener, leidenschaftlicher. Erst heute, zwei Jahre danach, registriert man als damaliger Zuhörer, an welcher, für den Journalismus historischen Veranstaltung man da teilgenommen hat. Bei dem so gelassenen amerikanischenRead More

Posted On März 14, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Christian Jostmann: Nach Rom zu Fuß

Man pilgert wieder München – Rom. Das ist schon mit dem Auto eine lange Tagesreise. Aber was erfährt man im Blechkasten sitzend und schwitzend von der Landschaft, den Bergen, den lokalen Sehenswürdigkeiten, dem Reiz der Ebenen südlich des Brenners? „Wo alles zu viel fährt, geht alles sehr schlecht“, heißt es bei Johann Gottfried Seume, dem Säulenheiligen’ aller Wanderer, „man sehe sich nur um! So wie man im Wagen sitzt, hat man sich sogleich einige Grade von der ursprünglichen Humanität entfernt.“ Also, raus aus dem Wagen, sich gutes Schuhwerk besorgen undRead More

Posted On März 14, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Michael Benz: Der unbequeme Streiter Fritz Lamm

„Der übliche Katzendreck“ Das ungewöhnliche Leben des Fritz Lamm Sozialdemokraten, Kommunisten und ab den sechziger Jahren dann die ‚68er’. Ist die politische Linke in den westdeutschen Nachkriegsjahren auf diese wenigen Etiketten zu reduzieren? Wo bleiben da die viele ideologische Schattierungen zwischen den Parteien oder die eigensinnigen Einzelgänger, die in keine dieser bis heute so gängigen Schablonen passen? Alles Stalinisten, Stasi-Spitzel, Sympathisanten des Terrors? Wo soll man etwa den Stuttgarter Gewerkschafter Fritz Lamm, Funktionär der ‚Naturfreundejugend’, Gegner der Nazis ebenso wie der ‚realen Sozialisten’ jenseits der Mauer einordnen? Für Sozialdemokraten wieRead More

Posted On März 3, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Umberto Eco: Im Krebsgang voran

Vorwärts, es geht zurück! Wenn es Aufgabe eines Intellektuellen ist, zeitaktuelle Phänomene zu registrieren, zu analysieren und auf den Begriff’ zu bringen, dann hat Umberto Eco mit dem Gang des Krebs ein sehr treffendes Bild für die heute weit verbreitete paradoxe Stimmung einer rückwärtsgewandten Zukunftserwartung gefunden. „Der Name der Rose“ – mit dem Titel seines berühmtesten Buches scheint Umberto Eco für immer und ewig verbunden zu sein. Dabei hat der Semiotikprofessor aus Bologna sehr viel mehr Bücher, vor allem aber eine Unzahl an wissenschaftlichen, politischen und kulturkritischen Essays geschrieben. UndRead More

Posted On Januar 22, 2007By Carl Wilhelm MackeIn Kolumnen und Themen

Bayerische Nomenklatura

Bayerische Nomenklatura In der Realpolitik des Freistaats Bayern sind heute nur noch Endmoränen einer Demokratie erkennbar, deren Ideale und Werte offensichtlich dahingeschmolzen sind wie das Gletschereis in den Alpen. Ein Stoßseufzer von Carl Wilhelm Macke. Lange hat es gedauert, bis ich das Wort ‚Nomenklatura’ überhaupt aussprechen konnte. Mir gelang es schließlich, das Wort fließend zu sprechen, wußte dann aber nicht so recht, was es überhaupt bedeutete. Als auch den Inhalt des Wortes richtig zu deuten wußte, waren die Gesellschaften, in denen die kommunistische Nomenklatura herrschte, zerfallen. Warum also sollte ichRead More

Posted On Dezember 13, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Le monde diplomatique/ taz: Atlas der Globalisierung

Globalisierungskataster – Der ‚Atlas der Globalisierung’ Neu ist das alles nicht. Schon 1809 leitete Johann Peter Hebel in seinem „Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes“ eine Abhandlung über die Folgen des Tilsiter Friedens‚ mit einer Bemerkung ein, die nichts an Aktualität verloren hat. „In der Welt sieht es kurios aus. Gestern so, heute anders, und wer weiß was morgen kommt….Wohl dem, der von weitem zuschauen kann, wie es manchmal drunter und drüber geht, und muß nicht dabei sein, wenn die langen Messer dreinhauen.“ Wohl dem,der heute, gut zwei Jahrhunderte später von weitemRead More

Posted On November 15, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Litmag

Nachruf auf die Briefkultur

Nachruf auf die Briefkultur Früher war alles anders. Zum Beispiel in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Da lebten in Ferrara in der Via Boccacanale der Dottore Cesare Bassani und in der Via Buonporto der Avvocato Carlo Lamproni. Die beiden Gassen befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft inmitten der ferrareser Altstadt. Wenn nun der Arzt und der Anwalt miteinander in Kontakt treten wollten, konnten sie sich in nicht weniger als zwei Minuten besuchen. Oder man traf sich in einem Cafè an der nahegelegenen Piazza Verdi. Nun reichte das den bürgerlichen HerrenRead More

Posted On Oktober 29, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Umberto Eco: Schüsse mit Empfangsbescheinigung

Winkewinke machen im Fernsehen Neue „Streichholzbriefe“ von Umberto Eco „Gebildet und voller Vernunft“ plaudert der italienische Professor und Schriftsteller weiter über Gott, die Welt und die Freuden des gemeinsamen Lesens im Bett Von Raymond Chandler, der sich auskannte in der großen Welt, stammt der Satz „The best way to comment o­n large things is to comment o­n small things“. Vielleicht haben deshalb immer wieder die besten Intellektuellen die kurze Form, bis hin zum Aphorismus so geschätzt, um mit nur wenigen Sätzen von den kleinen Dingen und den Alltagsbanalitäten her dasRead More

Posted On September 20, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Iso Camartin: Bin ich ein Europäer

Europa als Heimat? Von einem so leicht daherkommenden Autor lässt man sich gerne zu einem Nachdenken über Europa als Hoffnungsprojekt verführen. Jedenfalls hat das Europa des Iso Camartin mehr Charme und Reiz als die täglich mehr werdenden EU-Richtlinien für die Paketzustellung innerhalb von Europa. Seine nicht genug zu lobenden „Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend“ beginnt Italo Calvino mit einem Kapitel über die ‚Leichtigkeit’. Sie sei ein Wert und kein Mangel. Die Literatur habe die existenzielle Aufgabe, Leichtigkeit zu suchen „als Reaktion auf die Schwere des Lebens“. Und Paul ValèryRead More

Posted On August 21, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Ugo Riccarelli: Der vollkommende Schmerz

Schmerz und Leidenschaft Eine barocke Hymne auf das Leben. Schon in der den Roman einleitenden Widmung wird dem scheinbar nur Trostlosigkeit und Depression verheißenden Titel ein anderer Ton entgegengesetzt. Ugo Riccarelli zitiert einen Satz von Carlo Emilio Gadda, einem der Großen der literarischen Moderne Italiens: „Gadda ist nicht barock. Barock ist die Welt.“ Es erwartet den Leser also kein Trauerbuch, sondern eine barocke Hymne auf das Leben, aber auf ein Leben, in dem der Schmerz immer gegenwärtig ist. Leidenschaft und Gewalt, Liebe, Geburt und Tod. Versuchen wir in wenigen WortenRead More

Posted On Juli 26, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Porträts / Interviews

Das Kulturkraftwerk Cesare Zavattini

Das Kulturkraftwerk Cesare Zavattini Nein, Cesare Zavattini muß man nicht kennen. Auch in Italien dürfte der Bekanntheitsgrad dieses Namens mit dem Abstand zu seinem Todesjahr immer mehr verblichen sein. Wer – ausser Cineasten mit besonderer Vorliebe für die Geschichte des italienischen Filmes, erinnert sich denn heute noch an die Zeit des ‚Neo-Realismo’, an Regisseure wie Rosselini, de Sica, de Santis, an Schauspieler wie die wunderbaren Anna Magnani und Vittorio Gassmann oder eben an den Drehbuchautor Cesare Zavattini. Deren Zeit ist vorbei und nur bei gelegentlichen Retrospektiven  aber auch die werdenRead More

Posted On Juli 20, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt

„Hauptsache kräftig draufhauen“ Italienische Kriegsverbrechen in Afrika Italiani, brava gente? Weit verbreitet ist unter Italienern das Selbstbild, man sei ein ‚braves Volk’. Hin und wieder ein Skandal, auch die Mafia kann man nicht so ganz unterschlagen, aber in der jüngeren Geschichte habe man sich doch ganz brav verhalten. Haben sich nicht die Italiener in einer heldenhaften ‚Resistenza’ von der deutschen Wehrmacht und dem Duce-Faschismus befreit? Aber dieses Selbstbild trügt und hält einer genaueren Untersuchung von kollektiven Gewaltexzessen mit italienischer Beteiligung nicht stand. Der „Resistenza-Mythos“ wurde in den letzten Jahren durchRead More

Posted On Juli 13, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Lilli Gruber: Tschador. Im geteilten Herzen des Iran

Pasolini in Teheran Die italienische Journalistin Lilli Gruber entdeckt den Iran Vorurteile sind kein schlechter Lektürereiz. Sie können die Neugierde auf ein Buch wecken, weil man hofft, sie bestätigt zu finden oder sich von ihnen zu befreien. Wenn die italienische Starjournalistin Lilli Gruber ein Buch über den Iran mit dem gefühlvollen Titel „Tschador – Im geteilten Herzen des Iran“ veröffentlicht, dann hat man sogleich zwei Vorteile im Kopf. Wie soll eine so populäre Fernsehdiva wie die Gruber sich auskennen in einem Land. von dem vermutlich ein großer Teil der LeserRead More
Schreibende Frauen in Südosteuropa Dank der Initiative des österreichischen Bundeslandes Steiermark, dem ‚Kulturzentrum bei den Minoriten’ in Graz und anderer Sponsoren, hat der im deutschsprachigen ‚Mainstream’ vollkommen unbekannte Leykam-Verlag eine lobenswerte Edition herausgebracht „Frauen schreiben – Positionen aus Suedosteuropa“ Soll Peter Handke nun den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf erhalten oder nicht? Dazu an dieser Stelle kein Wort, weil ja ohnehin schon zu viele, vor allem zu viele überflüssige Worte dazu geschrieben, gesagt und manchmal auch geschrieen worden sind. Dass sich aber Handke zu wenig differenziert über die Realität der serbischenRead More

Posted On Mai 19, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Litmag

Ab in den Kongo

Ab in den Kongo Ein bayerischer Hochschullehrer, von aufgeklärt liberaler Grundeinstellung und Gegner jeder provinzieller Weltsicht, nennt die Region um Passau gerne „Bayrisch-Kongo“. Da dürften sich linke wie konservative, liberale wie rassistisch eingestellt Deutsche kaum unterscheiden. Der Kongo ist da irgendwie eine Terra Incognita tief im Innern der afrikanischen Finsternis. Die politisch Korrekten halten sich da in ihrem Urteil eher vorsichtig zurück, gestehen aber auch, nicht viel von dem zentralafrikanischen Riesenland zu wissen. Neuerdings sind die besorgten Demokraten hinzugekommen, die die ordnungsgemäße  was immer das heißt) Durchführung von Wahlen imRead More

Posted On April 20, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Dzevad Karahasan: Der nächtliche Rat

Wie Hass entsteht Simon Michailovic, geboren im bosnischen Foce, lebt seit 1969 in Berlin. Dort hat er auf einer der vielen Demonstrationen jener Jahre seine Frau Barbara kennen- und lieben gelernt. Zusammen haben sie einen Sohn Sascha, der Anfang der neunziger Jahre das Haus verlässt. Simon und seine Barbara sind sich mit den Jahren fremd geworden, vor allem auch deshalb, weil sich, wie Barbara sagt zwischen ihnen „immer mehr diese verdammte Stadt Foca geschoben hat“. Sie ermuntert ihren, unter den Nachrichten aus Bosnien leidenden Mann doch einmal wieder in seineRead More

Posted On April 11, 2006By Carl Wilhelm MackeIn Litmag

Erste Frühlingsknospen in Italien

Ein Kommentar zur Wahl in Italien von Carl Wilhelm Macke Wenigstens eines war schon kurze Zeit nach Schließung der Wahllokale in Italien sicher: linke deutsche Politiker und Intellektuelle können weiterhin beruhigt in die Toskana reisen. Diese mittelitalienische Genuss-Region ist seit Jahrzehnten fest in Hand der ‚Roten’ – was immer das heute nach dem Zusammenbruch der diversen linken Weltbilder und Projekte auch heißen mag. Auch nach Bologna, der Heimatstadt von Romano Prodi, kann man beruhigt fahren. Die Anti-Berlusconi-Stimmung ist dort stark und auch überall spürbar. Aber sonst…? „Wenn der wieder dieRead More