All posts by Frank Schorneck

Posted On Februar 23, 2011By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Carolina Schutti: wer getragen wird, braucht keine schuhe

Der Staub der Glasmurmeln – Allein für den Titel kann man das Debüt von Carolina Schutti lieben. Ihrem Roman stellt sie zwei Betrachtungen voran: Zum einen beschreibt sie, wie enttäuschend der Blick auf den feinen Staub von zertretenen Glasmurmeln sein kann, die das Geheimnis ihres Innenlebens nicht preisgeben; zum anderen beschreibt sie, dass, wer getragen wird, keine Glasmurmeln zertritt: „Wer getragen wird, hat einen Träger.“ Der Wunsch nach einem Träger, nach jemandem, der vor Verletzungen schützt und Verantwortung übernimmt, scheint auch Anna zu erfüllen. Nur scheinbar ist die 18-Jährige selbständig,Read More

Posted On Februar 9, 2011By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Lucy Fricke: Ich habe Freunde mitgebracht

Echte Freunde – In ihrem Debüt „Durst ist schlimmer als Heimweh“ schilderte die aus Hamburg stammende Lucy Fricke die Verhältnisse in einer Jugendwohngruppe zwischen Drogenkonsum und sexuellem Missbrauch. Die Protagonisten ihres neuen Romans „Ich habe Freunde mitgebracht“ befinden sich in den Dreißigern, machen „was mit Medien“ und haben mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Dabei geht es ihnen aber nur vordergründig besser als den Jugendlichen von damals: Martha ist Radiomoderatorin bei einem Lokalsender und selbst, wenn sie von Entlassungen und Terroranschlägen berichtet, gibt es für den Comiczeichner Henning kaum etwasRead More

Posted On Februar 2, 2011By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Frank Schulz: Mehr Liebe

Schulz hat den Blues – Mit der Hagener Trilogie hat der 1957 bei Stade geborene Hamburger Autor Frank Schulz ein Meisterwerk der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur geschaffen. Wie kaum ein anderer vermag er gesprochene Sprache in all ihren regionalen und emotionalen Nuancen in Lettern zu gießen, tiefgründigen Witz mit menschlicher Tragik zu verknüpfen und hunderte von Seiten ohne Längen zu füllen. Von Frank Schorneck Als die 1991 mit „Kolks blonde Bräute“ begonnene Trilogie 2006 mit „Das Ouzo-Orakel“ ihr Ende fand, stellte sich die Frage, wie Schulz an dieses furiose Großwerk anschließenRead More

Posted On Januar 19, 2011By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Nina Jäckle: Sevilla / Nai oder was wie so ist

Wenn Sprache (aus)wandert – Die 1966 geborene Nina Jäckle hat sich in ihren bisherigen Romanen zu Recht den Ruf einer Autorin erworben, die ein besonders feines Gespür für Melodie und Rhythmus ihrer Prosa hat, die Möglichkeiten der Sprache auslotet, ohne dabei manieriert zu klingen. Frank Schorneck über zwei Bücher von Jäckle, die sich den üblichen Kategorien entziehen. Die Ich-Erzählerin im Roman „Sevilla“ hat es in ebenjene spanische Metropole verschlagen. Ihr früheres Leben, ihren Namen hat sie hinter sich gelassen. Zwei Tüten voller Geld sind alles, was an früher erinnert. SieRead More

Posted On Dezember 15, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Katharina Hartwell: Im Eisluftballon

Am Ende der Worte liegt ein Haus am See – Der Calwer Hermann-Hesse-Preis, mit dem herausragende Literaturzeitschriften ausgezeichnet werden, wurde in diesem Jahr an den poet verliehen. Erwachsen ist das Magazin aus dem Internetprojekt poetenladen, das erst seit 2005 existiert, aber die Literaturszene ungemein bereichert hat. Neben dem Magazin bringt der poetenladen-Verlag nun auch vermehrt Einzeltitel auf den Markt. Das gute Gespür aus der Magazinarbeit stellt das Team um Andreas Heidtmann auch hier unter Beweis. Noch druckfrisch ist Katharina Hartwells Erzählband „Im Eisluftballon“. Katharina Hartwell, geboren 1984 in Köln, studiertRead More

Posted On Dezember 8, 2010By Frank SchorneckIn Litmag, Porträts / Interviews

Live-Lesung: Melinda Nadj Abonji

Die Ton-Trägerin – Für ihren Auftritt anlässlich des Macondo-Festivals 2010 in Bochum hat die Buchpreisträgerin Melinda Nadj Abonji einen Ausschnitt aus ihrem Roman „Tauben fliegen auf“ gemeinsam mit dem Beatboxer Jurczok 1001 einstudiert. Der gleichmäßig schwingende Sprachfluss Abonjis wird zunächst dezent untermalt von Windhauch und fernem Eisenbahngeratter, auch die Violine unterstützt die Dramaturgie des Textes. Die Lesung wurde von Thomas Frank für den WDR mitgeschnitten; Macondo und CULTurMAG präsentieren exklusiv Auszüge aus der Veranstaltung. Melinda Nadj Abonji – Live (1) Während Deutschland sich angeblich abschafft, schafft die Schweiz demnächst aus,Read More

Posted On November 11, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Sascha Reh: Falscher Frühling

Sascha Reh seziert in „Falscher Frühling“ eine Theaterfamilie. Frank Schorneck stellt Ihnen den gelungenen Debütroman vor.Read More

Posted On Juni 21, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Annika Scheffel: Ben

Was für eine Entdeckung! Die Kookbooks-Verlegerin Daniela Seel stellt wieder einmal ihr außerordentliches Gespür für neue literarische Stimmen unter Beweis und beschert uns mit dem Debüt der 1983 in Hannover geborenen Annika Scheffel einen der unkonventionellsten und überraschendsten Romane der letzten Zeit. Von Frank SchorneckRead More

Posted On Juni 14, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Kristof Magnusson: Das war ich nicht

Als Kristof Magnusson mit der Arbeit an seinem zweiten Roman begann, konnte er nicht ahnen, wie sehr er mit dem Thema den Nerv der Zeit treffen sollte. Von Frank SchorneckRead More

Posted On Mai 10, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Roman Graf: Herr Blanc

Für Herr Blanc wurde der 1978 in Winterthur geborene Roman Graf mit dem Studer/Ganz-Preis 2008 für das beste unveröffentlichte Prosadebüt ausgezeichnet – Frank Schorneck hat sich den Roman angeschaut.Read More

Posted On März 30, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Nathan Englander: Das Ministerium für besondere Fälle

Oder: Ein Roman kann vieles sein. Oder: Trauen Sie nicht den Einordnungen, die die Verlage machen. Selber lesen macht klug, schon gar im Falle von Nathan Englander. Frank Schorneck erklärt, warum …Read More

Posted On März 22, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Marc Mer: mundmilch

Marc Mer nimmt Minimalismus ernst: In den vorliegenden rund 80 Kürzesttexten kommt er mit kaum mehr als zwei Handvoll verschiedener Wörter aus, die er in immer neuen Konstellationen zueinander verschiebt und auf wechselnde Bedeutungen abklopft. Von Frank SchorneckRead More

Posted On März 11, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Roddy Doyle: Henry der Held

Brilliantes Werk über den irischen Befreiungskampf Als ob die grüne Insel nicht genügend einheimische Literaturnobelpreisträger vorzuweisen hätte, setzt die Irish Times Roddy Doyles neuen Romanhelden Henry Smart auf eine Stufe mit Oskar Matzerath. Doch zunächst beginnt Henry Smarts Geschichte auf einer ganz anderen Stufe: Auf einer bröckelnden Vortreppe im Dublin des beginnenden 20. Jahrhunderts – an seiner Seite die Mutter und über ihm der Nachthimmel, in dessen Sternen die Mutter Henrys tote Geschwister verkörpert sieht. Henry Smart – Sohn eines einbeinigen Türstehers und Auftragskillers – erzählt, wie seine Eltern sichRead More

Posted On Februar 8, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Stefan Petermann: Der Schlaf und das Flüstern

Magischer Realismus aus Deutschland – Stefan Petermann hat sein beachtenswertes Debüt im noch jungen asphalt & anders Verlag gegeben. Von Frank SchorneckRead More

Posted On Januar 18, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Andreas Unterweger: Wie im Siebenten

John und Yoko, Bob und Sara, Dante und Beatrice, Andreas und Judith – in seinem verspielten Debütroman Wie im Siebenten lässt der 1978 in Graz geborene Andreas Unterweger seinen Ich-Erzähler Andreas Analogien zwischen berühmten Paaren der Kulturgeschichte und seiner eigenen Beziehung ziehen. Frank Schorneck ließ sich von dem Charme des Buches becircen.Read More

Posted On Januar 4, 2010By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Peter Murphy: Ich, John

Murphys Irlandbild erstrahlt nicht in sattem Grün, sondern dekliniert Schattierungen von Grau. Falsche Freunde, Korruption und Gewalt lauern versteckt hinter der Fassade der Bürgerlichkeit. Frank Schorneck hat Murphys erfreulich unsentimentales, schwarzhumoriges Debüt gefallen.Read More

Posted On Oktober 19, 2009By Frank SchorneckIn Litmag, Porträts / Interviews

Zum Tod von Raymond Federman

Federman ohne Worte Am 6. Oktober ist der amerikanische Avantgarde-Autor Raymond Federman im Alter von 81 Jahren im kalifornischen San Diego gestorben. Macondo-Herausgeber Frank Schorneck nimmt Abschied. Lieber Ray, es war Dein Verleger Stefan Weidle, der mir als erster von Deinem Tod berichtete. Ich war darauf gefasst, ich hatte eine solche Nachricht erwartet – und dennoch traf mich der Schock tief. Im letzten Sommer, kurz nach Deinem 80. Geburtstag, warst Du unser Gast in Bochum, stelltest Deinen Prosaband Mein Körper in neun Teilen vor. Obwohl die Abhandlungen über Deine KörperteileRead More

Posted On August 31, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Mordecai Richler: Der Traum des Jakob Hersch

Der engagierte Liebeskind Verlag macht sich seit einer Weile um das Werk des 2001 verstorbenen kanadischen Schriftstellers Mordecai Richler verdient, dessen zahlreiche Bücher in deutscher Sprache entweder noch gar nicht vorliegen oder aber – wie im Fall von Der Traum des Jakob Hersch – nur noch auf antiquarischem Weg zu ergattern waren. Von Frank SchorneckRead More

Posted On August 17, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Katharina Bendixen: Der Whiskyflaschenbaum

Fast alle der 21 Storys kreisen um zerbrechende oder bereits zerstörte Familienstrukturen und um die Aufgabe jeglicher Kommunikation. Wenn geredet wird, dann zumeist aneinander vorbei. Von Frank SchorneckRead More

Posted On August 10, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Daniel Zahno: Die Geliebte des Gelatiere

Der erste Roman des Autors Daniel Zahno, der bereits durch seine Kurzgeschichten („Doktor Turban“) oder Stilspielereien („Im Hundumdrehen“) von sich reden machte, ist eine sehr ruhige, unaufgeregte Liebesgeschichte traditioneller Prägung. Eine Sommerbuch-Empfehlung von Frank Schorneck.Read More

Posted On August 3, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Matthias Keidtel: Das Leben geht weiter

Holm ist wieder da! Felix Holm, der vor rund drei Jahren zum ersten Mal aufs Komischste die Probleme des modernen Mannes verkörperte. Auch in der Fortsetzung ist Holm kein Held, dessen Abenteuer in exotischer Ferne oder schwindelerregendem Tempo stattfinden, sondern einer, der schon an den Tücken des Alltags vor seiner Haustür zu scheitern droht. Von Frank SchorneckRead More

Posted On Juli 20, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Raymond Federman: Pssst! Geschichte meiner Kindheit

Trotz eines umfangreichen, in zahlreichen Ländern erschienenen Werkes ist Raymond Federman auch im Alter von über 80 Jahren immer noch ein Geheimtipp. Der Avantgardist versucht in Pssst! eine autobiografische Annährung an das Trauma seiner Kindheit, voller Sprünge, Volten und Brechungen – ganz im Stil der von ihm entwickelten „Surfiction“. Von Frank SchorneckRead More

Posted On Juli 13, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Verena Rossbacher: Verlangen nach Drachen

Der Debütroman Verlangen nach Drachen ist eine irrwitzige Groteske in üppigen Bilderfluten. Frank Schorneck hat sich in Rossbachers schillernd wuchernde Prosa versenkt.Read More

Posted On Mai 14, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Florian Werner: Die Kuh – Leben, Werk und Wirkung

Im letzten Jahr ist Florian Werner Vater geworden – doch die Ankunft von Töchterchen Ada ist beileibe nicht die erste Geburt, die bei dem Autor und Literaturwissenschaftler einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, weiß Frank Schorneck.Read More

Posted On Februar 16, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Peter Hein: Geht so. Wegbeschreibungen

Es bereitet viel Freude, Hein durch die Gassen und Straßen kleiner und großer Städte zu begleiten und sich insbesondere an seinen rhetorischen Ausbrüchen zu erfreuen, in denen sich von Zeit zu Zeit die unbändige Wut des Punk Bahn bricht. Von Frank SchorneckRead More

Posted On Februar 2, 2009By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Heinz Strunk: Fleckenteufel

Feuchtgebiete trockengelegt So, wie sich die Pornobranche bei ihren Filmtiteln gerne vom Blockbusterkino inspirieren lässt, provozieren auch literarische Bestseller immer wieder mal Parodien – man nehme z.B. den Herrn der Augenringe oder Barry Trotter. Diese zeichnen sich häufig durch eher slapstickhaften Haudraufhumor aus, der oft genug unter die Gürtellinie zielt. Dass es auch anders geht, zeigt Heinz Strunk. Von Frank Schorneck Fleckenteufel ist ein Buch, das sich durch Aufmachung und Marketing an einen der Megaseller des Jahres 2008 anlehnt: Als „Feuchtgebiete des Mannes“ bewirbt der Rowohlt Verlag den neuen RomanRead More