All posts by Frank Schorneck

Posted On Januar 24, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Peter Carey: Mein Leben als Fälschung

Jäger des verlorenen Gedichtbandes Die Grenzen zwischen Literatur und Realität lotet Peter Carey in seinem neuen Roman „Mein Leben als Fälschung“ aus, in dem ein fiktiver Autor von seinem Erfinder eine Identität einfordert. Wieder einmal hat der zweifache Booker-Prize-Gewinner Peter Carey eine historische Begebenheit als Anregung für einen wunderbaren, doppelbödigen Roman gewählt: Ein fiktiver Autor, dessen Enttarnung den Herausgeber eines Literaturmagazins bloßstellt und sogar vor Gericht bringt. Die wahre Geschichte, die sich 1944 in Australien zugetragen hat, dürfte dem europäischen Leser unbekannt sein, doch das schmälert in keinster Weise dasRead More

Posted On Januar 24, 2005By Frank SchorneckIn Hörbuch, Litmag

Frank Schulz: Kolks blonde Bräute

Blonde Bräute mit Schaumkrone Ein maßgebliches Werk der Trinker-Literatur endlich als Hörbuch: Frank Schulz‘ Kolks blonde Bräute, welches seinen Charme vor allem den Sprechern – darunter Harry Rowohlt – verdankt. Als der Debütroman von Frank Schulz 1991 erschien, hatte der Verlag sich leider im letzten Moment gegen die ursprünglich geplante Hardcover-Ausgabe entschieden und dem Kultbuch in spe dadurch nur eine Broschur zugemessen, die übermäßigem Zur-Hand-Nehmen, Blättern, Zitieren und Bier-Drüberschütten nicht gewachsen war. Wer konnte schon ahnen, dass sich die Geschichte des Postboten Kolk, der beim Zustellen eines Einschreibebriefes eine erotischeRead More

Posted On Januar 17, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Jana Scheerer: Mein Vater, sein Schwein und ich

Schwein haben Aufwachsen in Absurdistan – so kommt einem das Debüt von Jana Scheerer „Mein Vater, sein Schwein und ich“ vor. Locker erzählt wird von absurden Familienkonflikten, die erst beim zweiten Lesen ihre wahre Problematik preisgeben. Der vielleicht ungewöhnlichste Lebenslauf der jüngeren deutschsprachigen Literatur wird uns von der 1978 in Bochum geborenen Jana Scheerer aufgetischt. „Roman“ steht auf dem Umschlag, womit uns der Verlag einen ebenso großen Bären aufbindet, wie ihn der Vater der Erzählerin am Tag ihrer Geburt gejagt haben will. Siebzehn Kapitel weist der vermeintliche Roman auf, siebzehnRead More

Posted On Januar 17, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Melinda Nadj Abonji: Im Schaufenster im Frühling

Die Waffe unterm Bett Melinda Nadj Abonji legt mit „Im Schaufenster im Frühling“ ein gewagtes Romandebüt vor, das von Kindesmisshandlung und den psychischen Folgen handelt. Mit einem Auszug aus ihrem Roman Im Schaufenster im Frühling konnte die aus Becsej, Vojvodina, stammende und nun in Zürich lebende Autorin, Musikerin und Textperformerin Melinda Nadj Abonji die Jury des diesjährigen Bachmann-Preislesens nicht auf ihre Seite ziehen – doch das nun in seiner Gesamtheit vorliegende Romandebüt weiß auf ganzer Länge zu überzeugen. In einem bilderreichen Verwirrspiel entwickelt Abonji die Geschichte von Luisa Amrein, dieRead More

Posted On Januar 17, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Silke Andrea Schuemmer: Remas Haus

Milch und Blut Silke Andrea Schuemmers Roman „Remas Haus“ hat nach acht Jahren endlich einen Verlag gefunden – zu Recht. Der Roman überzeugt mit seiner elementaren sprachlichen Kraft und Schönheit und zieht den Leser in ein sinnliches Reich des Phantastischen. Selten fiel mir die Wahl der besten Neuerscheinung so leicht wie im vergangenen Jahr. Und das heißt nicht etwa, dass das literarische Jahr 2004 nichts zu bieten gehabt hätte – Georg Klein ließ uns die Sonne scheinen und Marcus Jensen setzte wortgewaltig Deutschlands einziger Hochseeinsel ein literarisches Denkmal. Die wahreRead More

Posted On Januar 5, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Georg M. Oswald: Im Himmel

Eine Hochzeit und ein Todesfall In seinem zweiten Roman stellt Georg M. Oswald mit wunderbarer Ironie die Welt der Schönen und Reichen bloß. Mit „Alles was zählt“, einer Kriminalgeschichte um Macht, Geld und Erfolg, ist ihm der große Durchbruch gelungen, auch international: Übersetzungen in zwölf Sprachen sind für einen jungen deutschen Autor schon ein beachtlicher Erfolg. Nun also „Im Himmel“ – schon der Titel kann in vielerlei Richtungen gedeutet werden. Ist er eine Anspielung auf die nur scheinbar sorgenfreie Schicki-Micki-Welt, aus der heraus der Ich-Erzähler berichtet, oder ist der siebteRead More

Posted On Dezember 19, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

K.L. McCoy: Mein Leben als Fön

Frisch gefönt durch die Weltgeschichte  Das vierköpfige Autorenkollektiv hinter dem Namen K.L. McCoy bewegt sich klamaukig und stilsicher in Wort und Ton durch verschiedenste literarische Epochen und Gattungen. „Lob oder Tadel eines literarischen Werkes sind allemal dem Verfasser selbst zu überlassen“, schrieb am 17. Dezember 1768 K.L. McCoy an G. E. Lessing – und ausdehnen könnte man diese Forderung auch auf Verlagslektorate. Wer auf die Idee gekommen ist, „Mein Leben als Fön“ als „Abenteuerroman“ verkaufen zu wollen, sollte in Sachen literarische Genres noch einmal Nachhilfestunden nehmen. Andererseits ist esRead More

Posted On November 1, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Sophie Dannenberg: Das bleiche Herz der Revolution

Children of the Revolution Wenn sich Jungautoren literarisch mit den Umbrüchen von 68 befassen, begeben sie sich auf sehr dünnes Eis – Sophie Dannenberg versucht es mit einem satirischen Blick, hinter dem der bittere Ernst lauert. Schon Leander Scholz („Rosenfest“) wurde vom Feuilleton vorgeworfen, nicht berufen zu sein, um Baader und Ensslin zu Romanfiguren zu machen. Die 1971 geborene Sophie Dannenberg geht mit ihrem Debüt „Das bleiche Herz der Revolution“ ein ähnliches Risiko ein, wenn sie zwar die Lebensgeschichte eines Kindes der 68er Generation schildert, sich aber in einer ParallelgeschichteRead More

Posted On Oktober 25, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Jeffrey Eugenides: Middlesex

Im Olymp angekommen Wovon der Held in seinem Roman – zu einer Zeit, als er noch eine Heldin ist – träumt, hat der Autor Eugenides bereits erreicht: ein wahrhaft phänomenales Buch. Geschrieben mit einer einzigartigen Dreifaltigkeit aus Hirn, Herz und Humor. Als routinierter Leser glaubt man allzu leicht, den Überblick über den Buchmarkt behalten zu können und Autoren, die einen beeindruckt haben, nicht aus den Augen zu verlieren. Doch wenn sich ein Schriftsteller allzu viel Zeit mit seinem zweiten Buch lässt, kann es durchaus passieren, dass man ihn schon nichtRead More

Posted On Oktober 4, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Navid Kermani: Das Buch der von Neil Young Getöteten

Rock gegen Blähungen Kann man über die Liebe zur Musik, zu einer ganz bestimmten Musik überzeugend schreiben? Man kann, und wie – das beweist Navid Kermani in seinem „Buch der von Neil Young Getöteten“. Die neugeborene Tochter des Erzählers leidet unter furchtbaren Bauchkrämpfen – und die Eltern leiden naturgemäß mit. Einem eigenwilligen Impuls folgend legt der Vater, erklärter Neil Young-Fan, eine Platte seines Idols auf. Die ersten Akkorde von „The last Trip to Tulsa“ erklingen, und weil das Geschrei der Tochter das Intro übertönt, dreht der Erzähler den Lautstärkeregler auf.Read More

Posted On September 12, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Nadja Sennewald: RunRabbitRun

Dark Angel im Millionenspiel Wieder mal steht Berlin im Mittelpunkt eines jungen deutschen Romans. Doch das Berlin in Nadja Sennewalds zweitem Roman (nach „schöner_wohnen.doc“) hat nicht viel zu tun mit der Party-Hauptstadt so mancher Jungliteraten. Sennewald führt uns in das Berlin einer vielleicht gar nicht so fernen Zukunft. Die Stadt ist unterteilt in Sektoren, die von privaten Wachdiensten kontrolliert werden – aus Geldmangel hat die Stadt alle wichtigen Plätze privatisiert. Die Helden des Romans sind jugendliche Underdogs, die sich mit kleinen Jobs durchs Leben schlagen und plötzlich die Chance ihresRead More

Posted On September 12, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Matt Ruff: Ich und die anderen

Furios und fulminant Endlich in neuer Roman des Kultautors Matt Ruff. In „Ich und die anderen“ wird durch eine simple Zweierkonstellation ein ganzer Kosmos skurriler Geschichten aufgerissen. Denn die beiden Hauptfiguren sind multiple Persönlichkeiten und man weiß nie, mit wem man es gerade zu tun hat. Dass universitäre Abschlussarbeiten dröge Lektüre bieten, ist kein zwingendes Kriterium. Als ein junger Student Ende der Achtziger als Abschlussarbeit im Englischseminar einen Roman einreicht, hat dies gleich zwei weitreichende Konsequenzen: 1. Die maximale Länge solcher Arbeiten wird an der Universität von XXX fortan aufRead More

Posted On August 29, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Augusten Burroughs: Krass

Ein Käfig voller Irrer Mit „Krass“ liegt ein Roman vor, der in Sachen Abgedrehtheit der Charaktere und Situationen David Sedaris Konkurrenz machen könnte. Leider verbleibt der Roman Augusten Borroughs zu sehr im Episoden- und Karikaturhaften. Eine angebliche Autobiographie, ein schwuler Ich-Erzähler, jede Menge abgedrehter Charaktere und absonderliche Erlebnisse – nein, es ist nicht die Rede von David Sedaris‘ „Nackt“, auch wenn der deutsche Titel von „Running with scissors“ lautmalerisch dessen Nähe sucht. Und das ist gar nicht mal so dumm, denn Sedaris-Fans werden an Augusten Burroughs‘ Roman ihre helle Freude haben.Read More

Posted On Mai 24, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Axel Marquardt: Rosebrock

Auf Odyssee im Bergischen Nachdem es lange, zumindest in Buchform, still war um den famosen Humoristen Axel Marquardt, dessen absurde Geschichten und Gedichte in den achtziger Jahren eine Heimat im Haffmans Verlag hatten, meldete er sich im vergangenen Jahr mit einem wundervoll leichten Sommerroman wieder auf der literarischen Bühne zurück. Anselm im Glück bot – ausgehend von einer düsteren Hafenspelunke in Hamburg – ein furioses Roadmovie voller Finten und Hakenschläge über Norditalien und Monte Carlo nach Sylt. Berthold Rosebrock, der titelgebende Held in Marquardts zweitem Roman, treibt sich in einemRead More

Posted On Mai 3, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Marcus Jensen: Oberland

Kopflos vorwärts zurück Als Schelmenroman bezeichnet der Klappentext das neue Opus von Marcus Jensen und diese Einstufung ist ebenso passend wie völlig unzureichend. Jensens Erstling Red Rain aus dem Jahr 1999 konnte bereits begeistern als wortgewaltiger literarischer Amoklauf zur damals anstehenden Jahrtausendwende-Hysterie. Was er uns aber nun mit Oberland präsentiert, sprengt alle Erwartungen – und zum Teil auch Lesegewohnheiten. Zehn Jahre hat der 1967 geborene Autor an diesem Mammutwerk gebastelt und gefeilt, herausgekommen ist ein prächtiges Tryptichon über Leben und Tod ebenso wie eine Reise in die deutsche Befindlichkeit (undRead More

Posted On März 22, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Jeffrey Eugenides: Die Selbstmordschwestern

Aus dem Leben der Eintagsfliegen Nach dem großen Erfolg von Jeffrey Eugenides‘ Middlesex ist jetzt auch sein Erstling wieder neu aufgelegt worden – und bietet mit großem Einfühlungsvermögen und einer poetischen Sprache ein exzellentes Lesevergnügen. „An dem Morgen, an dem schließlich die letzte Lisbon-Tochter ihren Selbstmordversuch unternahm – Mary diesmal, mit Schlaftabletten wie Therese –, wussten die Sanitäter schon genau, wo die Schublade mit den Messern war, wo der Gasherd und wo im Keller der Balken, an dem man sich aufknüpfen konnte.“ Vor über zehn Jahren erschien im sehr engagiertenRead More

Posted On März 14, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Frank Goosen: Mein Ich und sein Leben

Witziger Egotrip Dass der Bochumer Kabarettist und Autor Frank Goosen nach gerade einmal zwei Romanen im vergangenen Jahr mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet geehrt wurde, hat auch ihn selbst überrascht. Schließlich sieht er sein literarisches Schaffen mit Stolz als „Unterhaltungsliteratur“ – und dies erfüllt er auch in seinem neuen Buch im besten Sinne. Doch Goosens literarische Karriere scheint voll von Überraschungen zu sein. So war zwar nach dem Ende des überaus erfolgreichen Vortragsduos „Tresenlesen“ zu erwarten, dass ein eingeschworener Fankreis das geschriebene Wort Goosens begierig aufnehmen würde, doch dass Liegen lernenRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Helen Zahavi: Donna und der Fettsack

Fight fire with fire Eine toughe Frau führt Rachefeldzug gegen feindliche Männerwelt 1991 mischte die Engländerin Helen Zahavi den Literaturbetrieb gehörig auf: Ihr Roman „Schmutziges Wochenende“ schildert recht drastisch den Vernichtungsfeldzug einer Frau gegen die feindliche Männerwelt. Insbesondere diese Männerwelt war nicht allzu begeistert vom Tonfall des Romans, was vor allem daran liegen dürfte, dass Männer hier nicht allzu gut wegkommen (um ehrlich zu sein, kommen sie gar nicht mehr „weg“, wenn sie an Bella, die Heldin des Romans geraten sind). Nach „True Romance“ (deutscher Titel „Dirty Games“ !!) kehrtRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Tanja Schwarz: Der nächtliche Skater

Vielversprechende Neuentdeckung Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte eine Autorin um die Dreißig keine Chance erhalten, mit einem Erzählband zu debütieren. Zunächst musste ein Roman her, in dessen Kielwasser sich auch Kurzprosa vermarkten ließ.Doch Kurzprosa hat in den letzten Jahren enorm an Renommee und Ansehen bei Lesern und Kritikern gewonnen – nicht zuletzt dank der Wiederentdeckung Raymond Carvers oder (im deutschsprachigen Raum) der Neuentdeckung Judith Hermann. Eine dieser zu entdeckenden Stimmen ist auch die von Tanja Schwarz. Nach dem Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig hat esRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Keith Lowe: Auf ganzer Linie

Top, die Wette gilt „Auf ganzer Linie“ ist ein rasanter und ungemein witziger Roman. Eine Hass-Liebeserklärung an das ebenso marode wie wichtige Londoner Fortbewegungsmittel U-Bahn. Was Männer nicht alles leisten, wenn sie das Wettfieber greift: Da wettet einer im Jahr 1872, die Erde in 80 Tagen umrunden zu können, ein anderer wettet im Jahre 2001, das Londoner U-Bahn-Netz an einem Tag komplett abfahren zu können. Nun gut, die Erdumrundung ist heute ein Klacks, aber die Londoner Underground ist feindliches Terrain für jeden, der es eilig hat. Der 1970 geborene KeithRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Joseph OConnor: Inishowen Blues

Ein brillanter irischer Erzähler Joseph O‘Connor schlägt mit diesem Roman die Brücke von der großen irischen Erzähltradition zu Amerikanern wie John Irving oder Matt Ruff. „Der Gitarrist hieß Rory Gallagher und er kam aus Ballyshannon (…). Die Touristen sahen einander mit missbilligendem Stirnrunzeln an. JEDEN ABEND VOLKSMUSIK. Das stand auf dem Schild im Fenster. Aber das hier war eindeutig keine Volksmusik. Jedenfalls nicht in Donegal.“Was Joseph O‘Connor mit „Inishowen Blues“ vorlegt, ist ebenfalls weit von Folklore entfernt. Die aktuelle Schriftstellergeneration Irlands lässt sich nicht mehr vor den verklärten Trinker-Karren spannen.Read More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Will Self: Wie Tote leben

Nach dem Tod ist vor dem Tod Großartige literarische Abrechnung mit unserer Gesellschaft und ein Heidenspaß für alle, die nicht zu empfindlich sind. Er ist so etwas wie das enfant terrible der britischen Literaturszene. Tabubrüche sind sein Markenzeichen und nichts scheint ihm eklig genug zu sein – dennoch ist Will Self alles andere als ein Trash- oder Underground-Autor, sondern gehört zu den Bestsellern. Er spielt mit literarischen Traditionen, weiß mit Sprache virtuos umzugehen, offenbart trotz seines Hangs zur Provokation eine Menge Feingefühl. Sein neuer Roman „Wie Tote leben“ ist eineRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Frank Schulz: Morbus fonticuli

Communication Breakdown Frank Schulz schafft den Sprung in die erste Garde der deutschsprachigen Literatur. Zehn Jahre ist es nun her, dass mir mit „Kolks blonde Bräute“ der ultimative Kneipen-Roman in die Hände fiel. Bereits mit dem ersten Satz fesselte dieses Erstlingswerk meine Aufmerksamkeit: „Strapse! Schwarze Strapse!!“ hieß es dort und zeigte eine Richtung an, in die es gehen sollte. In die andere Richtung schwenkt der Roman kurz darauf, als die leichtbekleidete Blondine dem überrumpelten Briefträger Kolk ein „guhdgekültiß Bier im Kühlschrang“ in Aussicht stellt. Sex und Saufen sind die beherrschendenRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Stephen Fry: Der Sterne Tennisbälle

Die neuen Leiden des Grafen von M.C. Fry versteht es, Spannung und Witz auf hohem intellektuellen Niveau zu kombinieren. Dieser Mann ist einfach wunderbar. Als Schauspieler in „Oscar Wilde“ oder „Peter‘s Friends“ weiß Stephen Fry ebenso mitzureißen wie als Sprecher der englischen „Harry Potter“-Hörbücher. Seine Kolumnen und seine drei bislang erschienenen Romane sind – ebenso wie seine Autobiographie – Glanzlichter britischen Humors. Fry versteht es, Spannung und Witz auf hohem intellektuellen Niveau zu kombinieren – und genau das führt er auch in seinem neuesten Werk eindrucksvoll vor: Der zunächst seltsamRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Walter Moers: Wilde Reise durch die Nacht

Zauberhafte Fantasiereise Was für ein Werk! Es ist einfach kaum zu glauben: Vor rund zehn Jahren drängte eine Figur mit dem wohlklingenden Namen „das kleine Arschloch“ auf den Comic-Markt. Walter Moers, der geistige Vater des kleinen Tabubrechers, trat einen – auch durch bayrische Staatsanwaltschaften – nicht zu bremsenden Siegeszug an. Schwer vorstellbar, dass der Schöpfer des „Kleinen Arschlochs“ und des aus der „Sendung mit der Maus“ bekannten „Käpt‘n Blaubär“ ein und die selbe Person sein sollen… Mit dem Roman „Die 13 ½ Leben des Käpt‘n Blaubär“ leitete Moers einen weiterenRead More

Posted On März 13, 2004By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Juri Rytchëu: Der letzte Schamane

Zauber aus dem Eis Der Márquez der Eiswüste hat seine „Hundert Jahre Einsamkeit“ geschrieben… Schon Juri Rytchëus Roman „Teryky“, diese maärchenhafte Liebesgeschichte vom Rand der uns unbekannten Welt, hat sich für immer einen Platz in meinem Herzen erobert. Und auch in den Buchhandlungen haben sich die Romane Rytchëus zu Longsellern entwickelt: Der erste Autor des nur zwölftausend Menschen zählenden Volkes der Tschuktschen hat im Laufe der Jahre ein Vielfaches an Lesern gewinnen können. Er ist die Stimme einer alten Kultur, die zwischen der (früheren) Sowjetunion und den USA zu verschwindenRead More