LitMag-Lyrik Category

Posted On August 28, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Carlos Bousonõ

Ende Und nun endlich Rast, nach all den lastenden Jahren voll geduldigen Schaffens, die innere Ruhe wo die Kraft zu leben am äußersten Ende des rinnenden Fadens die Kunst ist, ganz allmählich am bitteren Grund der Nacht, mitleidlos, um dort das Glas bis auf den letzten Tropfen zu leeren, das dir am Ende das Leben noch hinhält. Hinterlistiger Schluck, in ihm harrt gnadenlos seit jeher schon de Satz des Likörs ohne Namen, und dann reglos das Haupt, unverwandt und erhaben, es lauscht dem Konzert, das stolpernd, schrill, anschwillt zu ohrenbetäubendRead More

Posted On August 21, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Slavko Bronzic‘

An den Reporter Schreib auf, so viel Du kannst, Mein Freund, Aber berichte der Welt nicht nur Die Zahl der Getöteten Auf den goldenen Feldern Slawoniens. Weil eine Zahl keinen Namen hat Und keine geraubte Zukunft Berichte der Welt, Es waren Johann und William Und Victor und Francesco, Die getötet wurden, Mitten in Slawonien, Und dass Gabriel und György Und vielleicht auch Du Morgen getötet werden. Schreib auf, soviel du kannst, Mein Freund, Aber berichte der Welt nicht nur Die Zahl der Getöteten Auf den blutenden Feldern Slawoniens. Slavko Bronzic‘Read More

Posted On August 14, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Cees Nooteboom

Dichterlesung in Còrdoba Wie sie träumen, die Leute – Sie mit den beigen Stiefeln, die Fotos macht vom Tisch mit dem lachsroten Tuch, sechs kleine Flaschen Mineral, sechs Mikrophone, wo später die Dichter hinkommen mit ihren druidischen Worten. Klein der Saal, spanische Stimmen, verputzte Wände, Gezwitscher von tausend Vögeln, die auf Gedichte warten, Reiher, Bussarde, Krähen, Spatzen, bis die Stille herunterschneit und die heiligen Amseln beginnen. Übersetzt aus dem Niederländischen von Ard Posthuma.   Als Lyriker war der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom bislang im deutschen Sprachraum kaum bekannt. Dabei hatRead More

Posted On Juli 3, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Fedia Filkova

Das Leben ist immer anderswo Selten nur ist eine Treppe derart eng, steil und gefährlich wie in diesem Fall. Du gehst sie vor meinen Augen seelenruhig nach getaner Arbeit hoch. Rückblickend ins Atelier ist es auf dem Bild das Kleid nur, das noch zuckt. Denn der Körper ist woanders. Wo ist er? Das sag ich später dir, dreh dich nicht um jetzt, sieh, da kommt die letzte Stufe. Aus dem Bulgarischen von Andreas Tretner   Wie wenig wir doch wissen von der zeitgenössischen Kultur aus Ländern, die von uns einmalRead More

Posted On Juni 26, 2013By Senta WagnerIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Elke Erb

Aus doppeltem aktuellem Anlass: Von wegen rosa Wölkchen, weil der Sommer pausiert und es an diesem Tag stürmt und, ganz sicher, schüttet, wird eiligst ein Altwiener Kaffeehaus angesteuert. Auf dem Weg gibt es so manches zu sehen, es klirrt und flirrt, Grillparzer webt durch die Straße und die Erinnerung kommt mit leiser Tatze daher. Suche das Café Ritter in Wien, Marienhilfer Straße. Beginnender Sturm. Der Vormittag – hellblauer Himmel und rosa Wölkchen. Die ersten Schilderständer fliegen um und die Jacken ab von den Kleiderbügeln. Um eine der Damen flirren anRead More

Posted On Juni 19, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Gloria Fuertes

Ich mache Verse, meine Herren! Ich mache Verse, meine Herren, mache Verse, mag aber nicht leiden, wenn man mich Poetin nennt, trinke lieber einen Wein, so wie die Maurer, hab eine Zugehfrau, die mit sich selber spricht. Diese Welt, die macht sich ulkig, Dinge gibt’s, ihr Herren, die trag ich hier nicht vor, Fälle gibt’s doch nicht mal Ställe zum Wohnen für die Armen, ohne Abstandsgeld. Nach wie vor sind da die Ledigen mit ihrem Hündchen, nach wie vor sind da die Eheherren mit der Geliebten, noch immer sagt denRead More

Posted On Juni 12, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Ranjit Hoskotè

Der Interpret Er bekommt keine Briefe, hinterläßt keine Nachsendeadresse; nimmt ohne Ausweis und ohne Reiseziel Flüge auf verlassenen Rollbahnen. Er interpretiert Zeichen, die längst niemanden mehr kümmern; er jagt entweichenden Horizonten der Welt hinterher, die einst Heimat war. Seine Hände zittern, seine Schuhe sind abgeschlurft, sein Geist ist gespalten in Zonen unaufgesprengter Muscheln. Eines Tages wird er die Paßwörter vergessen: Falltüren werden gähnen zwischen seinen Substantiven und den Dingen, die sie benennen. Aus dem Englischen übertragen von Jürgen Brocan   Dichter wie den 1969 in Bombay geborenen Ranjit Hoskotè sindRead More

Posted On Juni 5, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Titos Patrikios

Die Geschichte von Ödipus Er hatte versucht, die Rätsel zu lösen, die Dunkelheit zu erhellen in der sich alle bequem einrichteten so sehr sie sie auch bedrückt. Er erschrak nicht vor dem, was er sah, sondern vor der Weigerung der anderen es einzugestehen. Würde er immer die Ausnahme bleiben? Er ertrug die Einsamkeit nicht mehr. Und um seine Nächsten zu finden stach er sich die zwei Stifte tief in die Augen. Doch wieder erfasste er mit dem Tastsinn die Dinge, die niemand sehen wollte. Titos Patrikios Übersetzt von Anna LazaridouRead More

Posted On Mai 15, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Adonis

Auf die Nacht der Bilder zu Als wir noch die gleichen Träume hatten Und die gleichen Segel Wie die Seefahrer der Liebe Als wir ihre Gestade entdeckten: Ebbe und Flut, wir erheben uns und wir sinken nieder Mein Leib reiste in einem Schiff Aus Sehnsucht, Und meine Gesänge in einem Schiff Aus Funken – Auf die Nacht der Bilder zu. Unsere Liebe – Wir sollten ihre Wälder vermählen Mit der dort anbrandenden Luft – Unsere Liebe durchforstet die Berge und Ebenen, die sie Ringsum umzingeln Unsere Liebe – eine TreppeRead More

Posted On Mai 8, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Virgilio Giotti

Die Straße Ich seh‘ mir eine Straße meiner Stadt an, durch die ich tausend Male schon gegangen bin, und mir kommt vor, ich habe sie niemals angeschaut. Die blassgelben Fassaden, die Geschäfte, die Bar, Autos und das bisschen hin und Her. Gerade so wie unser Leben: gelebt, am Ende schon und doch so unvertraut. Aus dem Triestiner Italienisch von Hans Raimund   Schreibt jemand in seinem heimatlichen Dialekt, so scheint – zumindest im deutschsprachigen Raum – das Urteil schon festzustehen: fast immer wird Dialektdichtung mit „Heimattümelei“ oder „Naivität“ oder „Kitsch“Read More

Posted On April 10, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Olga Orozco

Die Tode Hier haben wir Tote, deren Gebeinen nicht der Regen bleichen wird, Grabsteine, auf denen niemals der stürmische Schlag  der Echsenhaut erschallte, Inschriften, die niemand abschreiten wird im Licht einer entfachten Träne; Sand ohne Fußstapfen in allen Erinnerungen. Es sind die Toten ohne Blumen. Sie hinterließen uns keine Briefe, keine Ringe oder Fotos. Keine Heldentrophäen geben Zeugnis von Ruhm oder Schande. Ihre Leben verliefen ohne Ehren auf Erden, doch ihr Schicksal war wie ein heftiger Blitzschlag, denn sie kannten nicht Schlaf noch Frieden auf den schamlosen Lagern, die fürRead More

Posted On April 3, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Johannes Kühn

Der Preis Sie sind, die Spötter, über mir wie Vögel mich belästigend im Flug, bei mir gewesen viele Jahre. Nun bietet diese Ehrung ihren Schein, und wie trüber Spuk verschwänden sie. Vielleicht werd ich erlöst auch vom Ruf aus Fernen: Narr, noch immer schwebst du hin mit Versen, für uns belachenswerten. Ich hoffe es. Johannes Kühn ein „Weltlyriker“? Das ist doch nur ein freundlicher, 1934 geborener Herr, der sein Leben lang seinen kleinen saarländischen Geburtsort nur selten verlassen hat. Studium in der 30 km nördlich gelegenen Landeshauptstadt Saarbrücken und –Read More

Posted On März 27, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Philippe Jaccottet

So viele Jahre und wahrhaftig so dürftiges Wissen, so leicht versagendes Herz? Nicht die schäbigste Münze, den Fährmann zu entlohnen, wenn er herankommt? – Sieh meinen Vorrat: Gras und rasches Wasser, ich habe mich leicht erhalten, auf daß der Nachen weniger einsinkt. Übersetzung: Friedhelm Kemp Soll man Philippe Jaccottet (geboren 1925 in Moudon, Westschweiz, Kanton Waadt) nun einen Lyriker oder einen Essayisten oder einen Übersetzer oder einfach „nur“ einen Schriftsteller nennen? Was aber ist damit gewonnen, wenn man für ihn und sein Werk nach einem einzigen Etikett sucht? Und welcherRead More

Posted On März 20, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Blanca Varela

Ein Fenster Wieder zähle ich meine Finger. (Die Eisblume, der unbekannte Kopf, der mir auflauert, sich löst und schreit.) Ich betrachte die Wände, ihre runden, flinken Früchte, ich überschlage, addiere Steine, Asche, Wolken und Bäume, die die Menschen verfolgen, und Perlen, bösartigen Teichen entrissen oder schwarzen Lungen im Grab, entsetzlich lebendig. Die Spinne, die im Menschenschritt herabsteigt, kennt mich, sie herrscht über einen Winkel meines Gesichts, dort nistet, dort singt sie gedunsen und sanft inmitten ihrer grünen Seide, ihrer Trauben. Draußen, dort, wo die Nacht wächst, fürchte ich sie, woRead More

Posted On März 13, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Margherita Guidacci

Perdita di memoria Tutto quel che hai imparato si stacca da te come un petalo vizzo. Tu stessa sei la neve che ti cade d’intorno E non hai più bisogno d’alzare gli occhi al cielo grigio per capir quanto poco ti avanza del tuo giorno. Gedächtnisverlust Alles, was du gelernt hat, löst sich von dir wie ein welkes Blütenblatt. Du selbst bist der Schnee, der um dich herum fällt. Und du brauchst nicht die Augen zum grauen Himmel zu heben, um zu begreifen, wie wenig dir bleibt von deinem Tag.Read More

Posted On März 6, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Bei Dao

An einem Abzweig Vergangene Tage tadeln die Blüte des Augenblicks All die Nächte, die Frühlinge stolz machen rollen mit dem Gestein dahin Sie zerschlagen alles Glas im Traum Warum nur weile ich hier? Briefe aus der Lebensmitte verbreiten eine weite Wehmut Schuhe, die nie einen Zweifel kannten, wechseln Stümpfe oder ihre List Ohne jeden Plan schweife ich bei irgendeinem Konferenzbericht noch weiter in die Ferne Ich folge einer Partikel und biege ab Gemeinsam mit armen Seelen heiße ich an einem Abzweig das Abendlicht willkommen. Aus dem Chinesischen von Wolfgang KubikRead More

Posted On Februar 27, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: William Wordsworth

Old Man Travelling Animal Tranquillity and Decay, a Sketch — The little hedge-row birds, That peck along the road, regard him not. He travels on, and in his face, his step, His gait, is one expression ; every limb, His look and bending figure, all bespeak A man who does not move with pain, but moves With thought – He is insensibly subdued To settled quiet : he is one by whom All effort seems forgotten, one to whom Long patience has such mild composure given, That patience now dothRead More

Posted On Februar 20, 2013By Redaktion CMIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Werltlyrik: Ida Vitale

Geschichte Wir sind die lange Treppe hinaufgelaufen Haben kaum geachtet auf mögliche Details links und rechts, Überraschungen eines Fensters offen zur Welt hinter den Scheiben, Spiegelungen, Reminiszenzen dessen, der vor uns hinaufstieg. Rasch überquerten wir die nutzlose Rast des Treppenabsatzes, liegengebliebene Rosen, alles andere als echt, die Ranken des immer auf seine unauslöschliche Weise blinden Himmels. Wir stiegen und stiegen ewig das Gleiche hinauf, nur wurde das Licht immer schwächer, der Schacht immer tiefer. Übersetzt von Angelica Amman Man glaubt schon einige Dichterinnen und Dichter zu kennen, die mit ihrerRead More

Posted On Februar 6, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Chirikuré Chirikuré

Orte der Fiktion jedem Gesicht stellte sich dieselbe Frage nach Orten an denen ich gewesen bin nur das Herz antwortet der Mund ist schwach, doch was im Herzen, ist füllt die Kornkammer mit verträumten Gesichtern und Ungläubigkeit stellen sie weitere verwunderte Fragen fragen noch einmal, wo ich schon überall war ich antworte prompt: ich war im Land stummer Echos in den Sanden des uralten Timbuktu sie schütteln die Köpfe wie Stiere und während sie trinken, lachen sie spöttisch: solche Orte gibt es nur in der Fiktion ich senke den KopfRead More

Posted On Januar 30, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Adam Zagajewski

Jetzt, da du das Gedächtnis verloren hast (meinem Vater) Jetzt, da du das Gedächtnis verloren hast und nur hilflos lächeln kannst, möchte ich Dir helfen – hast doch einst du, wie ein Demiurg, meine Phantasie geöffnet. Ich denke an unsere Ausflüge, Wolken aus Wolle, tief über dem feuchten Wald in den Bergen schwebend ( ihn diesem Wald kanntest du jeden Pfad), und auch an den Sommertag, als wir auf die Spitze des hohen Leuchtturms an der Ostsee kletterten und lange auf das endlose Wogen des Meeres schauten, seine weißen NähteRead More

Posted On Januar 23, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Charles Simic

21. Dezember Diese Kriege, die nur enden, um neu zu beginnen, wie der Friseur beim Haarschneiden, oder wie diese Winter mit den trüben Tagen, die bis zu Kain zurückreichen. Alles, was ich je getan habe, war – so scheint es –, mit einem Stock in Ruinen herumzustochern, bis mich Ruß und Asche bedeckten, die ich nicht abwaschen konnte, selbst wenn ich gewollt hätte. Aus dem Amerikanischen von Wiebke Meier Der 1938 in Belgrad geborene und bereits 1945 in die USA ausgewanderte Charles Simic ist sicherlich in der ersten Reihe derRead More

Posted On Januar 16, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Dagmar Nick

Früher Früher liebten wir uns über dem Abgrund, wo anderntags der Orientexpress von der Brücke sprengte; die Wüsten Arabiens durchrasten wir ohne Kompass und kamen doch auf den erkorenen Gipfel, betraten die Arche, die keine Planken mehr hatte, und kreuzten damit übers Meer; bei der Ankunft im Hafen der Albatrosse steckte der Frühling uns an, und wir phosphoreszierten mit den Hinterleibern der Leuchtkäfer um die Wette; eine einzige steingemeißelte Quetzalfeder genügte uns, abzuheben von dieser Welt. Früher liebten wir uns. Die 1926 in Breslau geborene Dagmar Nick gehört heute zuRead More

Posted On Januar 9, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Evelyn Schlag

In die Ferne Ich sah dich in dein Handy reden mit kleinen Verbeugungen und sofort fiel mir der Vater eines lieben Freundes ein – Forstverwalter im Dienst des Baron Rothschildschen Urwalds der von seinem Stuhl aufsprang und im Stehen telefonierte wenn die Herrschaft anrief und an den Stellen die ein Jawoll erforderten sich verbeugte verbeugte verbeugte die gegenüberliegende Wand des Büros hinab- und hinaufmalend mit seinem Blick. Und immer hingen die Trophäen noch an derselben Stelle. Wurden nicht aus ihren Haken gehoben die bleichen Tierschädel und ihr Gestäng. Ich sahRead More

Posted On Dezember 5, 2012By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: David Maria Turoldo

Poesia è rifare il mondo, dopo il discorso devastore del mercadante. David Maria Turoldo Handelt es sich hier nun um ein Gedicht oder um eine Definition von Poesie oder ist es eine Art von Aphorismus? Um das zu entscheiden, muss man diese Zeilen zunächst einmal in die deutsche Sprache übersetzen. Es scheint sich dabei um einen einfachen Text mit nur wenigen Worten zu handeln. Erster Versuch: „Poesie, das ist die Wiedererschaffung der Welt, nach/ dem zerstörerischen Diskurs des Kaufmanns“. Diese Übersetzung deutet zwar an, um welchen Inhalt es sich beiRead More

Posted On November 28, 2012By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Rainer Malkowski

Fotos All die nichtssagenden Fotos, in die wir unsere Liebe hineinlesen, unsere Erinnerung an Augenblicke, die nicht auf dem Bild sind. Ihr Armen, was tut ihr, wenn wir sterben, unter Menschen, die nur sehen, was ihr zeigt? Reduziert auf das Sichtbare: wer könnte so leben. „Weltlyrik’“ – das klingt nach großer, weiter Welt. Amerika, Karibik, Pazifik, China, Australien, Copacabana, Patagonien, Paris, New Delhi, Sao Paolo. Aber wer verbindet mit Brannenburg, einem kleinen, unbedeutenden Flecken an der bayerisch-österreichischen Grenze, „Weltlyrik“?! Und Rainer Malkowski (1939-2003), der die letzten Jahre seines Lebens, gezeichnetRead More

Posted On November 21, 2012By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Inger Christensen

Trauer Finde den konzisen Ausdruck für trauer: eine waldschnecke mit schleim und dem reflexmechanismus in sinnloser ordnung, rechtzeitig ist der fühler draußen, rechtzeitig wieder eingezogen, und im körper drinnen präzise benutzt wie eine schwangre sirene, deren fallender ton fällt und fällt hinab durch allen organismus. Ach haut Mein äußerster radarschirm   Du gehst an mir vorbei Du gehst an mir vorbei während wir ganz still sitzen Ich rede an mir vorbei während du nicht hörst Wir tun nichts und ein engel liest uns auf   Licht I Ich erkenne abermalsRead More