Zeitgenössische brasilianische Dichtung
Beitragsbild Brasilien von babelsprech.org
Der zweite Teil eines Essays von Ricardo Domeneck über Zeitgenössische brasilianische Dichtung (seinerzeit auf Englisch auf Babelsprech veröffentlicht) ist aktuell auf faustkultur.de in einer von Max Oravin übersetzten Version nachzulesen, inclusive vieler Beispielgedichte:
… „Die Debatte über den Tod/die Notwendigkeit der Ermordung des “Ich” (I, je, eu, yo) in der Dichtung wütete in Brasilien genau wie in vielen anderen Ländern. In Brasilien wurde dieser Prozess besonders von einem der bedeutenden Dichter der Nachkriegszeit, João Cabral de Melo Neto (1920 – 1999), und seiner Abscheu gegenüber allem beeinflusst, was zu musisch, zu subjektiv, zu emotional ist. Unterstützt vom Einfluss der Noigandres-Gruppe (der São-Paulo-Zweig der Internationalen Bewegung für Konkrete Dichtung), nahm ein solches Misstrauen gegenüber allem zu persönlichem die brasilianische Poetikdebatte und -praxis in den 1990ern und frühen 2000ern ein. In den letzten Jahren scheinen ein paar brasilianische Dichter die Strategie der Trennung der lyrischen Stimme vom Innen zu verfolgen. Sie verwenden dabei mehrere Kunstgriffe und schöpfen aus verschiedenen Quellen: etwa die Essays und Gedichte der L=A=N=G=U=A=G=E-schriftsteller oder französische Dichter von den 1970ern bis hinein in die 1990er, wie Emmanuel Hocquard, Jean-Michel Epistallier, Charles Pennequin oder Nathalie Quintane.“ …
Neuen Kommentar schreiben