Philosophisches Café
Heinz Bude © Bodo Dretzke
Am 28.4. PHILOSOPHISCHES CAFÉ im Literaturhaus Hamburg
Thema: Keine Angst vor der Angst - Gast: Heinz Bude
»Wer von Angst getrieben ist, vermeidet das Unangenehme, verleugnet das Wirkliche und verpasst das Mögliche.«
Der New Yorker Psychohistoriker Lloyd deMause zählte für seine Diagnosen die am häufigsten in Zeitungen gebrauchten Wörter. In Deutschland würde heute »Angst« seine Charts anführen. Der Soziologe Heinz Bude ist mit Spürsinn und Verstand wieder mal vorn. »Gesellschaft der Angst« (Hamburger Edition) heißt sein neues Buch. Die Diagnosen könnten Angst machen. Erschöpfungsdepressionen schon bei Jugendlichen. Bildungspanik bei ihren Eltern. Horizontverengung bei den vielen Einzelkämpfern. Ein so hoher Angstpegel ausgerechnet in einem der komfortabelsten Länder? Angstmenschen verfügen über einen empfindlichen Radar für »Likes« aller Art, aber ihnen fehlt der innere Kompass. Sie sind süchtig nach Anerkennung, aber trauen ihr nicht. Sie sind ständig dabei, sich zu optimieren, und doch reicht es nie. Ihr größter Mangel: Zugehörigkeit.
Ist die Angst das Gift, oder ist es nicht die Angst vor der Angst, die lähmt? Vielleicht wäre die eingestandene Angst sogar ein Gegengift, ein intelligenter Sensor, der Wege zur Veränderung weist? Und warum gibt es keine Revolte gegen die Gesellschaft der Angst? »Weil es zu einem Aufstand die Idee einer lebbaren Alternative geben muss.« Auch darum wird es an diesem Abend gehen. »Die Gesellschaft der Angst ist eine, der die Vorstellung einer kommenden Zeit abhanden gekommen ist.«
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