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Neuer Versensporn

Redaktion: 

Cover des neuen Versensporns

„Froh ragen meine Brüste in den Tag!“ – Die Dichterin Elsa Asenijeff

Das neunzehnte Heft der Lyrikreihe „VERSENSPORN – Heft für lyrische Reize“, die vom Jenaer Verein POESIE SCHMECKT GUT e. V. herausgegeben wird, ist in dieser Woche erschienen. Es widmet sich der Dichterin Elsa Asenijeff (1867-1941), die als Lebens- und Arbeitsgefährtin des Bildhauers und Malers Max Klinger bekannt ist, kaum jedoch als eigenständige und sich selbst behauptende Künstlerin, als Streiterin für die intellektuelle und sexuelle Emanzipation der Frau.

Elsa Asenijeff wird am 3. Januar 1867 in Wien als Elsa Maria Packeny geboren. 1890 geht sie eine unglückliche Ehe mit dem bulgarischen Diplomaten Ivan Nestoroff ein. Ihr erster Sohn Asen stirbt kurz nach der Geburt, auf ihn geht das später gewählte Pseudonym Asenijeff zurück. Ab 1895 hört sie in Leipzig als Gasthörerin psychologische und philosophische Vorlesungen, veröffentlicht 1896 ihr erstes Buch mit Erzählungen und Betrachtungen. 1897/98 lernt sie Max Klinger kennen, eine gemeinsame Tochter wird geboren. In den Folgejahren festigt sie ihren Ruf als anerkannte Schriftstellerin und gesuchte Gesellschafterin, wird mit vielen Geistesgrößen ihrer Zeit bekannt, u. a. mit Henry van de Velde, Max Reger, Paul Cassirer und Kurt Pinthus. Mit gutem Recht kann sie als ‚Geburtshelferin’ des literarischen Expressionismus in Leipzig bezeichnet werden, denn ihre Gedanken sind zündend, provokant, aufrührerisch. Sie entwickelt – aus damaliger Sicht mehr als skandalös – das Genre der erotischen Lyrik vom Standpunkt der Frau aus, verarbeitet dabei eigenes Erleben und Erfahren. Ihre Widersetzlichkeit zieht gerichtliche Auseinandersetzungen nach sich. Als Klinger 1920 stirbt, ist sie schutzlos, wird diffamiert, schließlich wegen „Querulantenwahnsinns“ entmündigt und 1923 mit dem „Verdacht auf Schizophrenie“ in die Nervenklinik eingewiesen. Fast 18 Jahre lang ist sie in verschiedenen psychiatrischen Anstalten interniert, wo sie bis zu ihrem Tode am 5. April 1941 gegen Heimatlosigkeit und Ausgestoßensein anschreibt. Bis heute sind ihr Werk und ihre Persönlichkeit nahezu vergessen.

Das neue VERSENSPORN-Heft bietet insgesamt 52 Texte. Neben einer Auswahl aus Asenijeffs Gedichtbänden „Die neue Scheherazade“ (1913), „Hohelied an den Ungenannten“ (1914) und „Aufschrei“ (1922) werden auch Texte aus verstreuten Publikationen sowie aus dem nachgelassenen Manuskript „Bilanz“ der Moderne (1938) präsentiert.
Exklusiv den Exemplaren der Abonnenten liegt auf Mini-CD die Aufnahme dreier Vertonungen von Asenijeff-Gedichten bei, die Anfang Juli 1912 von Max Reger vorgenommen und von Anna Schmid und Sebastian Ludwig, Studierende an der HfM FRANZ LIST Weimar, eigens für diese Publikation eingesungen und -gespielt wurden.

Die Auflage beträgt 120 Exemplare. Als Titelabbildung wurde ein Linolschnitt von Dorothea Maetzel-Johannsen („Akt mit Pfauen“) aus dem Jahre 1914 gewählt.
Preis des Heftes: kleine 4 €.

Bestellungen unter:
http://www.poesieschmecktgut.de/versenspornstart.htm

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