Fix Zone

Klemens Brosch

Redaktion: 

Klemens Brosch, Verhungerte Flüchtlinge, 20.3.1916, Feder in Tusche, 22 x 27,5 cm (Quelle: Belvedere Wien)

Nach nur 16 Schaffensjahren hinterlässt der Linzer Künstler Klemens Brosch ein Vermächtnis von 1.000 Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken und Gemälden. Brosch ist neben Gustav Klimt, Egon Schiele, Alfred Kubin und Oskar Kokoschka einer der bedeutendsten österreichischen Zeichner. Das Untere Belvedere in Wien zeigt nun eine erste große Retrospektive des Künstlers in Wien.

Broschs fantastische, akribische Zeichnungen sind zeitlos und existenziell und nehmen Aspekte der neuen Sachlichkeit und des Surrealismus vorweg. Wie viele seiner Künstlerkollegen sah er sich nach dem Ersten Weltkrieg mit neuen Bedingungen in der Kunstwelt konfrontiert. Mit dem Ende einer Epoche der Dekadenz ist auch das Ende der Kunst als dekorativer, heilender Kraft besiegelt. Das Kriegsgeschehen hinterlässt grausame Eindrücke, gleichzeitig fehlen auch die großen Aufträge, die es noch ein paar Jahre zuvor gab. Brosch ist gezeichnet von diesem Wandel, sehr früh nimmt er düstere Themen wie die Massenvernichtungen im Ersten Weltkrieg und Visionen in sein Werk auf und setzt sich mit Vergänglichkeit und Tod auseinander. 1913 ist er Mitbegründer der Linzer Künstlervereinigung MAERZ, ein Schritt, der als Beginn seiner Karriere gilt. Die Kriegsjahre prägen ihn nachhaltig, was sich in seinem Werk, aber auch in seiner psychischen Verfassung manifestiert. Eindrücke aus dieser Zeit wird er sein Leben lang nicht loswerden. Die Drogensucht, Abhängigkeit und brutaler Entzug werden zu prägenden Erfahrungen. Im Dezember 1926 nimmt er sich auf tragische Weise das Leben. Brosch hinterlässt ein umfangreiches Werk, das von einer krisengebeutelten Epoche zeugt.
Stationen seines Lebens werden ebenfalls in der Werkschau 2018 im Unteren Belvedere aufgezeigt.

 

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