One Hundred Poets (2)
Jürgen Partenheimer, »One Language«, 2017 | Aquarell, Bleistift, Tusche auf Papier | 45 x 60 cm (Quelle: Häusler Contemporary Zürich)
Häusler Contemporary Zürich eröffnet einen exklusiven Einblick in das fortlaufende Projekt «One Hundred Poets» von Jürgen Partenheimer. Dieses basiert auf Partenheimers persönlicher Auswahl von 100 Gedichten, die er in seiner Bildsprache visuell umsetzt. Damit veranschaulicht er die Bedeutung der unterschiedlichen künstlerischen Gattungen in seinem Werk und formuliert gleichzeitig eine Hommage an seine bevorzugten Lyriker.
„Jürgen Partenheimer (*1947, München) ist bekannt für seine inhaltliche Interpretation der Abstraktion, die er als «metaphysischen Realismus» bezeichnet und die in einem vielschichtigen Werk von Zeichnung, Malerei, Skulptur und Installation Ausdruck findet. Sammler und Liebhaber seiner Arbeit sind zudem vertraut mit seiner Affinität zur Lyrik und Literatur sowie mit den eigenen Texten des Künstlers. In der aktuellen Ausstellung gewährt Partenheimer nun erneut Einblick in die Entwicklung seiner Werkgruppe «One Hundred Poets», die er 2016 in Häuslers Münchner Galerie erstmals vorstellte. Die Zeichnungen und Gemälde dieser Sammlung entstehen durch den direkten Dialog von bildender Kunst und Dichtkunst. Indirekt stellen sie zudem eine Würdigung des japanischen Künstlers Hokusai dar, der Anfang des 19. Jahrhunderts ein ähnliches Projekt basierend auf einer berühmten japanischen Gedichtanthologie in Angriff genommen hatte.
Ausgangspunkt von Partenheimers Werkgruppe bilden einhundert ausgewählte Gedichte von ebenso vielen Autor/innen der Weltliteratur, die der Künstler besonders schätzt. Darunter finden sich bekannte Persönlichkeiten wie etwa Francis Ponge, Paul Celan oder Hannah Arendt, aber auch weniger geläufige Namen wie Yoshimasu Gozo oder Nicolas Born. Bei dem Projekt lässt Partenheimer sich von einem jeweils subjektiven, inneren Transformationsprozess leiten, der durch den Impuls der Sprache inspiriert wird. So spiegelt das Bild der Vorstellung die sprachliche Empfindung des Gedichtes und formuliert gleichzeitig in seiner Erweiterung eine Neuschöpfung. Mit seiner abstrakten Formensprache, welche Bedeutungsfindung, Formwerdung und Auflösung im steten Fluss hält, gelingt es dem Künstler, das Unausgesprochene des Geschriebenen sichtbar zu machen.“
Deborah Keller, Häusler Contemporary
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