Vordinglich
Michael Fehr (Quelle: www.michaelfehr.ch)
„Er selber will mit seiner Poesie in ganz andere Tiefen vordringen. Wenn es heute noch Mystiker gibt (und warum sollte es nicht?), dann ist Michael Fehr einer von ihnen. Er, der 1982 in Gümligen bei Bern mit einer starken Sehschwäche geboren wurde und die Welt nur verschwommen sieht, schreibt seine Texte nicht auf, sondern kreiert sie mündlich. Er hat ein Diktiergerät dabei, eine Software übernimmt das Tippen. Der schmächtige, jugendlich wirkende Mann, der die Schriften des Laotse und Meister Eckharts liebt, spricht erst seine Zeilen, Sätze und Wörter, hört seine Stimme danach als Audio-File und korrigiert sich. Täglich verbringt er Stunden murmelnd sich selber redigierend in seiner kleinen, kargen Wohnung nahe der S-Bahn-Station Ausserholligen. Er sei sehr streng mit sich, sagt er. Wenn er spricht, dehnt er die Silben gemächlich in die Länge, wie es selbst für einen Berner ungewöhnlich ist.“ Linus Schöpfer porträtiert heute im Tagesanzeiger den Bachmann-Preis-Teilnehmer Michael Fehr.
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