Unbequem
Ulrich Horstmann (Quelle: www.lwl.org)
Neu bei Litblockín:
Es gibt eine bestimmte Generation von Schriftsteller|innen, die nicht mit den schnell erreichbaren Oberflächen arbeiten, eher im Hintergrund und damit traditionell vernetzt sind und sich aus vielerlei Gründen gegen die kaum sichtbaren, aber vorhandenen Hyping-Mechanismen der Szene sperren. Diese Generation hatte ihre Erweckungen meist in den achtziger Jahren, schreibt gute Literatur und wichtige Bücher, passt aber nicht mehr in das Junggetümel und ist zum Legendendasein noch zu frisch. Irgendwie fällt sie aus der Reihe (und ist von daher ziemlich geerdet bis underground und damit unfreiwillig aber deutlicher alternativ als viele Betriebsteilnehmer). Sie steht gern im Verdacht zu muffeln, weil man meint, sie hätte nen Pelz an und einen verschleppten Hippiefilz.
Ulrich Horstmann bspw. gehört dazu.
Ehemals suhrkampverlegt erschienen die letzten Bücher von ihm an entlegeneren Stellen, z.B. im J.G. Hoof Verlag, im shoebox House oder wie jetzt im Litblockín-Verlag, dortselbst eine schmale Sammlung von Gedichten unter dem Titel: „Im Reich der Freiheit: Wechselspiele“, künstlerisch umbaut mit Zeichnungen von Minh Tran. Die Leseprobe gibt vorderhand Konventionelles her, was aber bei Horstmann immer auch gespickt ist mit wacher Sicht und kritischer Perspektive. Wer sein Untier gelesen hat, kennt das Unbequeme seines Pessimismus.
Genauso entlegen aber unbedingt beachtenswert: die bei Litblockín erscheinende Reihe „die aphoristische Bibliothek“. In ihr sind so wunderbare Aphoristiker wie Alexander Eilers (“Die Sprache gibt mehr her, als ich mir herausnehmen kann.”), Franz Hodjak, Vytautas Karalius und Sulamith Sparre vertreten.
Neuen Kommentar schreiben