Posted On April 18, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Pralles Leben In seinem neuen Roman, der in das puritanische Amerika der 30er – 50er Jahre und die bahnbrechenden Sexforschungen von Alfred Kinsey führt, erweist sich T.C. Boyle einmal mehr als meisterhafter, süffiger Erzähler. Sex war im puritanischen Amerika der 30er bis 50er Jahre das große Tabuthema. Kaum wagte jemand, dieses Wort überhaupt nur auszusprechen und für bestimmte Sexualpraktiken wie Oralverkehr drohten sogar lange Haftstrafen. In diesem Klima der Verklemmungen, Gerüchte und Unwissenheit schlugen die Forschungen des Zoologen Alfred Kinsey und seine Bücher über das sexuelle Erleben des Mannes und
Read More Posted On April 18, 2005By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag
Unzeitgemäße Betrachtungen Der amerikanische Bestsellerautor Tobias Wolff hat nach seinen Kindheitserinnerungen („This Boy’s Life“) nun einen Entwicklungsroman geschrieben. Sein Protagonist glänzt durch literarischen Eifer und blendet damit sich und andere. Amerika im Jahre 1960. Ein Land, das im materiellen Überfluss zu ersticken droht, wie John Kenneth Galbraith zwei Jahre zuvor in seiner radikalen Gesellschaftskritik „The Affluent Society“ angemahnt hat. Und ein Land, in dem der Kalte Krieg und die Rassenprobleme bei den Bürgern tief sitzende Ängste schüren. Doch von diesen alltäglichen Problemen und Sorgen spüren die Eleven eines traditionsreichen Elite-Internats
Read More Posted On April 14, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Ein Fest für Querdenker Der italienische Schriftsteller Alberto Savinio ist unzufrieden mit den vorhandenen Lexikas und hat sich deshalb ein eigenes Wörterbuch zusammengestellt. Wie traurig und langweilig ist es, immer nur an die schnellen Verbindungen, die Hauptstrassen und Abkürzungen zu denken. Was uns fehlt sind die Umwege, die Liebe zu den Nebenstrassen, die Freude an Sackgassen! Der 1891 in Athen geborene, aber in Mailand und Florenz aufgewachsene Savinio war immer ein sehr eigensinniger, Nischen und abgelegene Winkel liebender Mensch. Niemals die Abkürzungen und bekannten Wege nehmend, sich immer irgendwo in
Read More Die Grenzen der Reportage Paolo Rumiz hat den bekannten polnischen Journalisten in Warschau getroffen. Seinen Bericht vom Italienischen ins Deutsche übertragen hat Carl Willhelm Macke. Es schneit. Schneeflocken, groß wie Sahnebaisers, hüllen den protzigen sowjetischen Kulturpalast inmitten von Warschau ein. Zehn Uhr morgens. Ryzsard Kapuściński, 72 Jahre alt, von Beruf Reporter und mit seinen vielen Büchern durchaus nobelpreiswürdig, erscheint hinter einer rot-gelben Tram in einem grauen Wintermantel mit einem milden Lächeln im Gesicht. In Kürze werden seine Gedichte erscheinen und man wird dann eine Terra incognita dieses seit über vierzig
Read More Posted On April 3, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Alles blieb still Der bewegende Nachruf eines alten Mannes auf seine Frau, mit der er über sechzig Jahre zusammen sein Leben verbrachte. Vielleicht gehört es zu den unvergleichlichen Reizen der Literatur, uns die Möglichkeit immer neuer Entdeckungen zu schenken. Einmal von dem Sog des Lesens erfasst, hört das Suchen nach Büchern nie auf, die abseits der lauten Literaturbasare und manchmal auch in den hinteren Winkeln der Verkaufsregale gut sortierter Buchhandlungen verstauben. Da erschien zum Beispiel 1995 jenseits aller öffentlichen Aufmerksamkeit ein umfangreicher Band mit Gesprächen über Literatur, das Schreiben, Lesen
Read More Posted On März 17, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Mann der Vorsehung Er ist weder ein Diktator noch ein Demokrat, weder ein Faschist noch ein Liberaler. Silvio Berlusconi repräsentiert einen neuen Typus von Politiker, der seine Karriere ausschließlich der aggressiven Nutzung der ihm gehörenden Massenmedien und der Hilflosigkeit einer traditionellen Demokratie verdankt. Italien – Land der Wunder. Irgendwo zwischen Bozen und Lampedusa geschieht in jedem Monat ein Wunder. Da heilt ein frommer Prediger durch bloßes Handauflegen angeblich einen Schwerkranken. Dort wird der Mutter Maria für Hilfe in großer Not gedankt. Blut eines seit Jahrhunderten toten Heiligen verflüssigt sich, oder
Read More Posted On Februar 28, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Litmag
Lehrer – ein Nachruf Gibt es überhaupt noch Lehrer? Jeder flüchtige Blick auf die aktuelle Berufsstatistik in einem beliebigen Bundesland würde diese Frage als absurd und unverständlich erscheinen lassen. Natürlich gibt es noch abertausende von angestellten Lehrern und solchen, die nach dem Hochschulstudium auf eine Lehrerstelle oft vergebens warten. Zweifellos wird es Lehrer noch lange Zeit geben, auch wenn sich vermutlich ihr Berufsbild mit der Expansion von Internet und Cyberspace-Reality radikal ändern wird. Auf diese Entwicklung zu reagieren, ist die Aufgabe einer, in gängiger Reformersprache formuliert, „zukunftsorientierten Bildungspolitik“. PISA, Standortnachteile,
Read More Posted On Februar 24, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Litmag
Eine gute Schreibstube Von Carl-Wilhelm Macke Sie haben auf ihre Art alle einen guten Namen auf dem aktuellen Literaturmarkt: Martin Pollack, Erich Hackl, Richard Swartz, Claudio Magris, Ryszard Kapuscinski. Sie entstammen verschiedenen Generationen. Sie schreiben in verschiedenen Sprachen. Ihre Bücher sind unterschiedlichen Themen gewidmet. Wenig scheint sie zu verbinden. Doch es gibt eine Gemeinsamkeit, eine für andere, für die Leser und Kritiker nicht wahrnehmbare gemeinsame Wurzel. Sie freizulegen, bedarf es einen Umwegs, einer historischen Recherche im Archiv untergegangener Zeitschriften. Man muss beginnen mit der Erinnerung an einen heute, in Deutschland
Read More Posted On Februar 21, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Faszinierendes Irrlichtern Mit seinem neuen Roman fordert der Spanier Francisco Casavella seine Leser heraus und warnt sie in einem kafkaesken Prolog auch gleich vor: „Wir geraten in Labyrinthe ohne Plan, Spiralen ohne Zentrum.“ In einer Rückblende lässt Casavella seinen dreizehnjährigen Protagonisten Fernando dann vom „wichtigsten Tag“ seines Lebens berichten, dem „Tag des Watussi“. Anfang der siebziger Jahre steht Fernando auf der Schwelle zwischen unschuldigen Kinderspielen und ersten Grenz- und Gesetzesüberschreitungen mit dem hinkenden Zigeunerjungen Pepito. Ihr Abenteuerspielplatz ist die schäbige Peripherie Barcelonas mit dem Hafen, dem alten Olympiastadion und verrufenen
Read More Posted On Februar 21, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Die Utopie des Menschseins Nicht nur was für Hesse-Leser: „Walden oder Leben in den Wäldern“ von Henry David Thoreau (1817-1862). Vor 150 Jahren erschien Henry David Thoreaus Hauptwerk „Walden“. Auch heute noch besticht dieser Essay-Zyklus, in dem der Philosoph, Naturschwärmer und Landvermesser von seinem Leben in einer einsamen Blockhütte in Massachussets erzählt, durch eine luzide Zivilisations- und Kapitalismuskritik sowie durch ein radikales Konzept der Selbstverwirklichung. Thoreaus Leben in den Wäldern war als ein bewusstes Experiment angelegt, um dem „Narrenleben“ in den Städten zu entfliehen und zu „einer wahren Ganzheit“ zu
Read More Posted On Februar 19, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Litmag
Über (fehlende) Gesten der Solidarität mit der entführten Journalistin Giuliana Sgrena. Von Carl-Wilhelm Macke Jeder Journalist lernt es schon in der ersten Woche eines Volontariats: das ‚Ich‘ hat in einem journalistischen Beitrag nichts zu suchen. Man schreibt als Beobachter mit möglichst großer Objektivität und Genauigkeit eine Reportage oder präsentiert in einem Kommentar seine Meinung, aber nie in der ersten Person Singular. Als Journalist darfst du niemals ‚Ich‘ schreiben und dann sieht man auf einem Pressephoto in die Augen der um ihr Leben flehenden, vollkommen verhärmten, todesbleichen italienischen Kollegin Giuliana Sgrena.
Read More Posted On Februar 17, 2005By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag
Europa hat viele Gesichter Harold James sucht nach den gemeinsamen historischen Wurzeln Europas und stößt auf eine kaum zu bändigende Flut politischer, wirtschaftlicher und kultureller Strömungen. Die fortschreitende Globalisierung und die EU-Osterweiterung fordern die Europäer immer öfter zur Selbstvergewisserung und Identitätssuche heraus. Auf politischer Ebene geschieht dies in erster Linie im Rahmen der Diskussion über eine gemeinsame europäische Verfassung. Auf historischer Ebene wird hingegen nach den gemeinsamen kulturellen, politischen und ökonomischen Wurzeln gefragt, die der britische Wirtschaftshistoriker in dem bis heute anhaltenden Modernisierungs- und Rationalisierungsprozess erkennt. Damit räumt er dem
Read More Posted On Februar 14, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Literarische Genies Harald Bloom stellt auf tausend Seiten Literaturgeschichte die Frage nach dem literarischen Genie. „Das beste Genie ist das, welches alles in sich aufnimmt, sich alles anzueignen weiß, ohne daß es der eigentlichen Grundbestimmung, demjenigen, was man Charakter nennt, im mindesten Eintrag tue, vielmehr solches noch erst recht erhebe und durchaus nach Möglichkeit befähige…“ Literaturgeschichte als Mosaik Goethe hatte noch eine klare Vorstellung von einem Genie und zu Zeiten der Romantik und Klassik war die Rede darüber auch noch gang und gäbe. Doch in unseren Zeiten der Stars und
Read More Posted On Februar 10, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Die guten Deutschen, die Rechtsradikalen und wir Die nächste deutschnationalistische Provokation kommt ganz bestimmt und bis dahin kann man ja einmal etwas ganz Ungewöhnliches tun – ein Buch zum Thema lesen. Man ist es gewohnt und es wird auch so bleiben. Wenn irgendwo in Deutschland Rechtsradikale aus ihren Löchern hervorkriechen, wenn sie bei politischen Wahlen mehr als das Landesübliche an Stimmen erhalten, dann werden – wie es schon seit Jahrzehnten akzeptierter Brauch ist – die immer gleichen Erklärungen gegeben und die bewährten Formationen zu den Ritualbekenntnissen aufgestellt. Aktuell ist das
Read More Posted On Februar 7, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Erst topp, dann Flopp Virtuos und kulinarisch schwelgend lässt der spanische Autor Juan Bas seinen Roman „Skorpione im eigenen Saft“ beginnen und zieht den Leser tief in seine Geschichte – doch dann versalzt er ihm die sämige Suppe. Erzählt wird die Geschichte von Pacho, der ein verwöhnter, „glücklicher und verantwortungsloser Nichtsnutz“, ein Spieler, Dandy, Gourmet und Lebemann, kurz: ein Connaisseur bester Prägung ist. An einem schicksalhaften Tag lernt Pacho, dem gerade von seinem reichen Herrn Papa der Geldhahn zugedreht wurde, „Asti“ Anton Astigarraga kennen. Dieser „dem Genuss, dem Exzess und
Read More Posted On Januar 31, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag
Etwas kommt dazwischen In „Schmitz“ erzählt Thomas Weiss von einem Hinterbliebenen, dessen Frau bei einem Flugzeugunglück über dem Bodensee ums Leben kam und den Auswirkungen, die ein solches Ereignis auf die Psyche hat. Thomas Weiss, 1964 in Stuttgart geboren und mittlerweile im obligatorischen Berlin lebend, hat sich in seinem Debütwerk der alltäglichen Katastrophe angenommen. Alltäglich wie der Name seines Helden „Schmitz“ sind die Unglücksfälle, die Mitmenschen unvermittelt aus dem Leben reißen, die Autounfälle, Motorradunfälle, Flugzeugabstürze, Unwetterkatastrophen, Erdbeben, Bombenattentate. Jemand verlässt das Haus auf dem Weg zur Arbeit oder in den
Read More Posted On Januar 24, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag
Ein dicker Hund Das Potential war da, doch zu einem gelungenen Roman hat es dieses Mal leider nicht gereicht: Martin Amis konnte in „Yellow dog“ seine vielen Ideen nicht zu einem in sich geschlossenen Werk verknüpfen. Der Ruf eines enfant terribles muss gepflegt werden – nicht zuletzt, weil sich mit diesem Prädikat so wunderbar werben lässt. Dem Waliser Martin Amis eilt der Ruf des Tabubrechers voraus und auch sein neuer Roman, „Yellow Dog“, bietet eine Menge Reibungsfläche der ein oder anderen Art: Hier bekommt die Pornobranche ebenso ihr Fett weg
Read More Posted On Januar 24, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag
Jäger des verlorenen Gedichtbandes Die Grenzen zwischen Literatur und Realität lotet Peter Carey in seinem neuen Roman „Mein Leben als Fälschung“ aus, in dem ein fiktiver Autor von seinem Erfinder eine Identität einfordert. Wieder einmal hat der zweifache Booker-Prize-Gewinner Peter Carey eine historische Begebenheit als Anregung für einen wunderbaren, doppelbödigen Roman gewählt: Ein fiktiver Autor, dessen Enttarnung den Herausgeber eines Literaturmagazins bloßstellt und sogar vor Gericht bringt. Die wahre Geschichte, die sich 1944 in Australien zugetragen hat, dürfte dem europäischen Leser unbekannt sein, doch das schmälert in keinster Weise das
Read More Blonde Bräute mit Schaumkrone Ein maßgebliches Werk der Trinker-Literatur endlich als Hörbuch: Frank Schulz‘ Kolks blonde Bräute, welches seinen Charme vor allem den Sprechern – darunter Harry Rowohlt – verdankt. Als der Debütroman von Frank Schulz 1991 erschien, hatte der Verlag sich leider im letzten Moment gegen die ursprünglich geplante Hardcover-Ausgabe entschieden und dem Kultbuch in spe dadurch nur eine Broschur zugemessen, die übermäßigem Zur-Hand-Nehmen, Blättern, Zitieren und Bier-Drüberschütten nicht gewachsen war. Wer konnte schon ahnen, dass sich die Geschichte des Postboten Kolk, der beim Zustellen eines Einschreibebriefes eine erotische
Read More Posted On Januar 17, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag
Schwein haben Aufwachsen in Absurdistan – so kommt einem das Debüt von Jana Scheerer „Mein Vater, sein Schwein und ich“ vor. Locker erzählt wird von absurden Familienkonflikten, die erst beim zweiten Lesen ihre wahre Problematik preisgeben. Der vielleicht ungewöhnlichste Lebenslauf der jüngeren deutschsprachigen Literatur wird uns von der 1978 in Bochum geborenen Jana Scheerer aufgetischt. „Roman“ steht auf dem Umschlag, womit uns der Verlag einen ebenso großen Bären aufbindet, wie ihn der Vater der Erzählerin am Tag ihrer Geburt gejagt haben will. Siebzehn Kapitel weist der vermeintliche Roman auf, siebzehn
Read More Posted On Januar 17, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag
Die Waffe unterm Bett Melinda Nadj Abonji legt mit „Im Schaufenster im Frühling“ ein gewagtes Romandebüt vor, das von Kindesmisshandlung und den psychischen Folgen handelt. Mit einem Auszug aus ihrem Roman Im Schaufenster im Frühling konnte die aus Becsej, Vojvodina, stammende und nun in Zürich lebende Autorin, Musikerin und Textperformerin Melinda Nadj Abonji die Jury des diesjährigen Bachmann-Preislesens nicht auf ihre Seite ziehen – doch das nun in seiner Gesamtheit vorliegende Romandebüt weiß auf ganzer Länge zu überzeugen. In einem bilderreichen Verwirrspiel entwickelt Abonji die Geschichte von Luisa Amrein, die
Read More Posted On Januar 17, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag
Milch und Blut Silke Andrea Schuemmers Roman „Remas Haus“ hat nach acht Jahren endlich einen Verlag gefunden – zu Recht. Der Roman überzeugt mit seiner elementaren sprachlichen Kraft und Schönheit und zieht den Leser in ein sinnliches Reich des Phantastischen. Selten fiel mir die Wahl der besten Neuerscheinung so leicht wie im vergangenen Jahr. Und das heißt nicht etwa, dass das literarische Jahr 2004 nichts zu bieten gehabt hätte – Georg Klein ließ uns die Sonne scheinen und Marcus Jensen setzte wortgewaltig Deutschlands einziger Hochseeinsel ein literarisches Denkmal. Die wahre
Read More Posted On Januar 17, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Litmag
Anläßlich des Todes von Rudolf Moshammer Rudolf Moshammer sei, so hieß es in fast allen Nachrufen unmittelbar nach der Meldung von seiner Ermordung, einer der schillerndsten Figuren der ‚Münchener Schickeria‘ gewesen. Keine Frage, schillernd war er gewiss und er gehörte zu München, wie der Süße Senf zur Weißwurst. Aber wer oder was war denn nun noch einmal die „Schickeria“? Aus traurigem aktuellen Anlaß seien den Älteren noch einmal zur Erinnerung, den Jüngeren zur Erklärung die phänomenalen Besonderheiten der ‚Schickeria‘ aufgezählt. Jeder weiß, wer dazu gehört. Wo sie sich trifft, ist
Read More Eine Hochzeit und ein Todesfall In seinem zweiten Roman stellt Georg M. Oswald mit wunderbarer Ironie die Welt der Schönen und Reichen bloß. Mit „Alles was zählt“, einer Kriminalgeschichte um Macht, Geld und Erfolg, ist ihm der große Durchbruch gelungen, auch international: Übersetzungen in zwölf Sprachen sind für einen jungen deutschen Autor schon ein beachtlicher Erfolg. Nun also „Im Himmel“ – schon der Titel kann in vielerlei Richtungen gedeutet werden. Ist er eine Anspielung auf die nur scheinbar sorgenfreie Schicki-Micki-Welt, aus der heraus der Ich-Erzähler berichtet, oder ist der siebte
Read More Schon wieder ein neuer Houellebecq? Eine Frage, die in Frankreich immer dann aufflammt, wenn ein Roman die Skandaltrommel rührt oder einen gnadenlosen Blick auf die Grausamkeiten der Gesellschaft wirft. Doch Pierre Mérots "Säugetiere" - komisches Porträt eines Familienversagers und bitterböse Gesellschaftssatire - überzeugt bei aller Vergleichbarkeit durch seine Eigenständigkeit. Von Markus Kuhn
Read More Jean-Philippe Toussaints "Sich lieben" ist ein Juwel melancholischer Schönheit. Wehmütige Poesie, die stille Bilder zum Sprechen bringt. Von Markus Kuhn
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