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Posted On Januar 1, 2006By Markus KuhnIn Litmag

Rolf Dieter Brinkmann: Westwärts 1&2

Auch in Westwärts 1&2 hat Rolf Dieter Brinkmann gesammelt, gereimt, gespielt, gelabert, gedichtet, Verständliches und Unverständliches verständlich und unverständlich aneinander montiert und Material verwendet, das jedem zugänglich ist. Von Markus Kuhn Read More

Posted On Dezember 18, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Susanne Heinrich: In den Farben der Nacht

Rauschhafte Intensität In ihrem Debut „In den Farben der Nacht“ überzeugt die erst 20jährige Susanne Heinrich mit Erzählungen voller sinnlicher Poesie und schillernder Abgründe. Die Liebe und die Suche nach Liebe stehen dabei im Mittelpunkt. Susanne Heinrich lotet die sich ineinander schiebenden Grenzlinien von Freundschaft, Liebe, Fremdwerden, Betrug und Trennung in immer neuen Variationen aus. Ihre Protagonistinnen sind ruhelos Getriebene und Treibende, sind hin- und hergerissen und fürchten sich unausgesprochen vor dem tief im Inneren lauernden Abgrund des Nichts: „Wenn nichts lockt und nichts hält, denke ich, kann man dasRead More

Posted On Dezember 12, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Kirsten Fuchs: Die Titanic und Herr Berg.

Ausgefuchster Erstling oder This is not a love song Gerne wird jungen deutschen Debütautoren vorgeworfen, dass sie sich mit ihren Texten kaum über den Tellerrand eigener Erfahrungen hinauswagen (der oft genug an den Grenzen diverser Berliner Stadtbezirke endet). Kirsten Fuchs siedelt ihren Erstling zwar ebenfalls in Berlin an, doch ist die Hauptstadt lediglich mehr oder weniger beliebige Kulisse, und kein tragendes Element der Handlung. „Die Titanic und Herr Berg“ erzählt von einer ungewöhnlichen, von Beginn an zum Scheitern verurteilten Beziehung: Da ist zum einen Tanja, so um die Zwanzig, mitRead More

Posted On Dezember 12, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Litmag

Lobrede auf die ,kleine Form’

Lobrede auf die ‚kleine Form‘ Wer schreibt, kennt sie genau und wer nicht schreibt, kennt sie auch. Jene ununterbrochen im Kopf herumschwirrenden Gedanken, die sich nicht zu einem Ganzen fügen wollen, aber trotzdem nicht das Feld der Phantasien und Ideen räumen. Unentwegt gehen sie in unserem Kopf ein und aus, suchen eine Heimstatt in dem Gebäude unseres Denkens, finden sie, vielleicht auch nur für kurze Zeit, oder sie verlieren sich wieder irgendwo in den großen spinnwebenverhangenen Depots unseres Vergessens. Gedankenblitze, Augenblicke, Tagträume, gelegentlich auch Halluzinationen. Ein einziges Kommen und GehenRead More

Posted On Dezember 4, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Litmag

Zum Tod von Franz Schönhuber

Immerhin – er war ehrlich. Von Carl Wilhelm Macke De mortuis nihil nisi bene. Von den Toten solle man nur gut sprechen? Mag sein, aber als guter Christenmensch ist man ja auch zur Wahrheit verpflichtet. Wie also soll man sich verhalten, wenn man hört, der Boandlkramer (bayr. für der ‚Knochenhändler‘) hat bei Franz Schönhuber angeklopft und ihn dann auch gleich auf seine ewige Reise mitgenommen? Ist man einem zivilen Kodex oder der christlichen Ablehnung der Lügeverpflichtet? Einmal, wenigstens ein einziges Mal, entscheide ich mich für Wahrheitsgebot auch und gerade angesichtsRead More

Posted On Dezember 3, 2005By Frank SchorneckIn Bücher, Litmag

Frank Goosen: Pink Moon

Schluss mit lustig! Von seiner Pole-Position als Ex-Tresenleser und fernseherfahrener Kabarettist legte Frank Goosen einen Bilderbuchstart als Autor hin. Doch bei allem Erfolg ist nicht zu verleugnen, dass sein Erstling „Liegen lernen“ zu großen Teilen auf Bühnennummern Goosens zurückgreift und der Nachfolger „Pokorny lacht“ mit einem Komiker als Protagonisten starke Bezüge zum Leben des Autors selbst aufweist. Nachdem eine Sammlung von Kolumnen und Kurztexten im vergangenen Jahr die Wartezeit verkürzen konnte, liegt nun der dritte Roman Goosens vor – und der ist beeindruckend geraten. „Ich sah meinen Vater erstmals neunzehnRead More

Posted On November 20, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Ingo Schulze: Neue Leben

Die Wende von unten Sieben lange Jahre arbeitete Ingo Schulze an seinem neuen Roman „Neue Leben“ – eine Zeit, die, wie in diversen Interviews zu lesen war, auch von einer tiefgreifenden „ästhetischen Verunsicherung“ geprägt war. Im Resultat entzieht sich der Erfolgsautor von „Simple Stories“ nun den hoch gespannten Erwartungen von Kritik und Publikum an den angekündigten „Wenderoman“ schlitzohrig durch eine literarische Finte: Kurzerhand tritt er nur als Herausgeber und sparsamer Kommentator eines vorgeblich im Jahre 1990 entstandenen Briefkonvoluts des in Dresden geborenen und aufgewachsenen Enrico Türmers auf, mit dem erRead More

Posted On November 14, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Litmag

Würdigung von Zivilcourage

Endlich Tränen der Freude Verleihung der Hermann-Kesten-Medaille des deutschen PEN-Zentrums an kongolesische Journalistenorganisation. Donat M’Baya Thsimanga und Tshivis Tshivuadi wa Tshivuadi . Diese kongolesische Namen auszusprechen fällt schwer, geschweige denn, sie zu behalten. Aber den Inhalt ihrer Dankesrede anlässlich der Entgegennahme der ‚Hermann-Kesten-Medaille’ des deutschen PEN-Zentrums in Darmstadt, vergisst man nicht. Jedes Jahr verleiht das PEN-Zentrum, unterstützt von der Hessischen Landesregierung, einen Preis, der Personen oder Organisationen ehren soll, die sich mit Mut und Zivilcourage zur Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit eingesetzt haben. Im Jahr 2005 wurde der Preis anRead More

Posted On November 6, 2005By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag

Wladimir Kaminer: Karaoke

Aus dem Leben eines DJs Kaminer kann’s nicht lassen. Wieder einmal hat der gebürtige Moskauer seine Berliner Schnurren in einem Erzählband gebündelt. Diesmal plaudert er vorwiegend aus dem musikalischen Nähkästchen: über die Klientel der Russendisko, Lieblingslieder und verschrobene Künstler. Tump! Tump! Tump! Mit jedem Stechschritt bekommt der Vordermann mit einem Trommelstock wieder eins auf die paukenförmige Mütze. So monoton und schmerzhaft wie auf dem illustrierten Schutzumschlag geht es hinter den Buchdeckeln zum Glück nicht zu. Wladimir Kaminer schreibt auch in seinem neuesten Erzählungsband „Karaoke“ so sprunghaft, kurzweilig und meinungsstark wieRead More

Posted On November 3, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

S. Bensedrine/ O. Mestiri:Despoten vor Europas Haustür

Heiligt der Zweck alle Mitten? Sihem Bensedrine und Omar Mestri attackieren den „Übergang zur Demokratie” in den Maghreb-Staaten. Wurde mal wieder ‚der Bock zum Gärtner gemacht?’ Ausgerechnet in Tunesien findet ab dem 17. November der UN-Gipfel über die Freiheit der Medien und den ungehinderten weltweiten Informationsaustausch statt. Weit und breit ist etwa von den in Mitteleuropa geltenden Standards an Presse- und Meinungsfreiheit in Tunesien nichts zu spüren. Zwar verweist die Regierung Ben Ali unentwegt auf ihr Grundgesetz, nach dem jeder Bürger des Landes sagen und schreiben kann, was er will,Read More
Die Vitalität der Gefahr „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um“ ist seit jeher die Rechtfertigung der Mutlosen für ihr komatöses Dahindämmern im Stillstand. Dass, wer die Gefahr sucht, ganz im Gegenteil darin mit all seinen Sinnen erwacht, weiß Andreas Altmann. Der kischpreisgekrönte Reiseschriftsteller beschreibt in seinen Reportagen den Urgrund des Reisens: zu spüren, dass man am Leben ist. Der mobile Autor hat viel gesehen, er berichtet aus Asien, Afrika und Südamerika. Und aus Europa ohnehin: Vor zwei Jahren ging er zu Fuß von Paris nach Berlin und erzählteRead More

Posted On Oktober 3, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

A.L. Kennedy: Paradies

Zwischen Paradies und Delirium „Die Wirklichkeit – nichts als Schrecken steckt darin.“ Diese negative Bilanz von Ich und Welt führt in das Zentrum des neuen Romans der ebenso hochgelobten wie eigenwilligen schottischen Autorin A.L. Kennedy. Ihre Protagonistin Hannah Luckraft ist Ende dreißig, hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser und ist eine überzeugte Alkoholikerin mit schmuddeligen Pubs als zweiter Heimat: „Das Trinken macht mich frei. Das ist keine Qual. Das ist ein Geschenk.“ Nach dem Filmriss ist bei ihr vor dem Filmriss und danach beginnt die mühselige Rekonstruktion des Ichs, derRead More

Posted On September 8, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Klaus Harpprecht: Auf der Höhe der Zeit?

Journalismus als Passion Einer der seit Jahrzehnten wichtigsten deutschsprachigen politischen Publizisten schreibt über den Journalismus als Beruf und Passion. Eine Einführung in den kritischen Journalismus, beschrieben am Beispiel der eigenen Biographie und der einzelnen Stationen innerhalb verschiedener Redaktionen und als Redenschreiber von Willy Brandt. Sehr versteckt irgendwo unter Verschiedenes erschien kürzlich in der ,Sueddeutschen Zeitung’ ein Beitrag über Lobbies in der Politik. Und ganz am Ende dieses scheinbar wenig aufregenden Artikels wurde kurz ein ehemaliger Journalist vorgestellt. Einer, den man zu den Erfolgreichen seines Genres zählen kann. Der als PressesprecherRead More

Posted On September 1, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Paul Morand: Aufzeichnungen eines notorischen Schwimmers

Schwimmen, schwimmen Für den Autor Paul Morand gibt es nur einen wirklich überzeugenden und dazu genussreichen Grund, in der Welt zu sein: wo und wann immer es möglich ist, an den Meeresküsten zu schwimmen und dabei Betrachtungen über das Leben, die Kunst, die Architektur und die Natur anzustellen. Eine Hommage auf das Schwimmen jenseits des Leistungssports. „Die Strände werden nun verlassen, die tristen Strände, wo das Meer seufzt. Bald werden die Landstriche, auf denen die roten Sonnenschirme blühten, nichts mehr als kahle Bäume besitzen.“ Damit beginnt eine kleine Plauderei vonRead More

Posted On August 29, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Ippolito Nievo: Bekenntnisse eines Italieners

Mit vollen Segeln gelebt „Die Großartigkeit dieses Buches“, so der vielbelesene triestiner Schriftsteller Claudio Magris, „hat bislang noch nicht die ihr gebührende Beachtung und internationale Würdigung gefunden.“ Dass die „Bekenntnisse eines Italieners“ von Ippolito Nievo im deutschen Sprachraum bis jetzt wenig oder überhaupt nicht bekannt waren, mag an den bisherigen Übersetzungen des Buches gelegen haben. Man konnte diesen Riesenroman nur in gekürzten, vorallem aber schrecklich verstaubt übersetzten Fassungen lesen. Die unter dem irreführenden Titel „Pisana“ bei Suhrkamp erschienene Fassung von Charlotte Birnbaum ließ diesen so ungemein lebendigen, temporeichen, auch ironischenRead More

Posted On August 29, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Joey Goebel: Vincent

Ohne Leid kein Preis Der 25-jährige Amerikaner Joey Goebel debütiert mit einem frechen Angriff auf unsere schöne neue Medienwelt. Mit sieben Jahren erhält der siebenjährige Vincent von seinem Manager einen wegweisenden Brief: „Du wirst nie glücklich sein […] Dir stehen harte Zeiten bevor, Kleiner. Du bist gewarnt.“ Der hochbegabte und aus einer kaputten Familie stammende Vincent ist das Versuchskaninchen in einem wahnwitzigen Experiment des krebskranken Medienmoguls Foster Lipowitz. Nachdem dieser die Welt in einen sinn- und keimfreien, gnadenlos nivellierten Unterhaltungskosmos verwandelt hat, möchte er die Welt vor seinem Tod nochRead More

Posted On Juli 25, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Ian McEwan: Saturday

Kollabierende Ungewissheit „Und wenn die erste Explosion London erschüttert…“ – kein Prophet, sondern wohl nur ein kritischer Realist musste Ian McEwan sein, um die Terroranschläge von London literarisch vorherzusagen. Der im Jahr 2003 bevorstehende Irakkrieg und seine unabsehbaren Folgen bilden die Folie seines neuen Romans „Saturday“. In London versammeln sich am 15. Februar zwei Millionen Menschen zu einer Friedensdemonstration. Derweil fährt der Neurochirurg Henry Perowne mit seinem silbernen Mercedes S 500 zum Squash-Spiel mit einem Kollegen. Auf der Fahrt kommt es zu einer schicksalhaften Kollision mit dem Schläger und KleinkriminellenRead More

Posted On Juli 14, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Hanjo Kesting: Abschiedsmusik

Abschiedsworte Eine Sammlung von Nachrufen auf verstorbene Schriftsteller, Musiker, Filmregisseure und Journalisten aus den letzten dreissig Jahren. In dem wunderbaren Roman von Antonio Tabuchi „Erklärt Peireira“ gibt es einen arbeitslosen Journalisten, der sich bei einer Tageszeitung bewirbt, weil er spezialisiert sei auf Nekrologe. Da nun mal auch der berühmteste Zeitgenosse irgendwann einmal sterben wird, ist das Verfassen von Nachrufen ein krisenunabhängiges journalistisches Genre. Aber von dieser profanen Sicht einmal abgesehen, ist das Gedenken eines Verstorbenen, dem die Welt, vielleicht aber auch nur ein kleiner Kreis von Freunden viel verdankt, immerRead More

Posted On Juni 6, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Kolumnen und Themen, Litmag

Wellenberge, Wellentäler

Wellenberge, Wellentäler Täglich. Zwei, drei Blicke. Gegen das Vergessen. Oder als Mahnung. Oder aus Liebe. Oder aus Sehnsucht. Warum eigentlich heften wir uns immer und immer wieder neu Postkarten, ermutigende Sinnsprüche, langsam vergilbende Photographien (wir zwei, wann war das noch mal, am Strand von Norderney) an die Wände, an die Pin-Boards? Jedes Jahr werden es mehr Postkarten aus immer entfernteren Winkeln der Erde und wir verlieren langsam den Überblick. Wer hat noch mal die Karte mit dem Berg im Gegenlicht geschickt? Stammt die Karte aus Bali oder nur von derRead More

Posted On Juni 6, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Leander Scholz: Fünfzehn falsche Sekunden

Psychotrip ins Leere In seinem neuen Roman schickt Leander Scholz seine Leser in einen um die Auswüchse der modernen Medizin kreiselnden Psychotrip. „Go West“ hieß einst das Credo der amerikanischen Pioniere und hundert Jahre später propagierte William S. Burroughs schon das Bewusstein als das letzte neu zu entdeckende Territorium. In seinem neuen Roman „Fünfzehn falsche Sekunden“ zeigt Leander Scholz nun, das dieser neue Westen durch Gen- und Transplantationstechnik sowie Psychopharmaka gnadenlos der Manipulation ausgeliefert ist und selbst der Tod nicht mehr das ist, was er einmal war. Scholz Protagonistin CelesteRead More

Posted On Mai 21, 2005By Thomas WoertcheIn Bücher, Litmag

Fergus Fleming: Trikolore über der Sahara

Schiere Existenz Belehren und Erfreuen sind immer noch keine schlechten Kriterien für Bücher. Fergus Flemings erzählendes Sachbuch über den Versuch der Franzosen, die Sahara zu kolonialisieren, erfüllt beide. Erstens habe ich viel gelernt. Nämlich wie die Franzosen nach dem Einmarsch in Algier 1830 in einem grotesken Gemisch aus kolonialer Gier, blankem Größenwahn, bis an die Zähne bewaffneter Indolenz und administrativer und militärischer Inkompetenz sich die kontinentgroße Sahara fast zufällig und von Debakel zu Debakel einverleibt haben. Auf eine dumme Expedition folgte die nächste, auf eine militärische Katastrophe ein dürrer Pyrrhus-Sieg,Read More

Posted On Mai 19, 2005By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag

Augusten Burroughs: Trocken!

Seelenstriptease Was ist an den Entzugsproblemen eines schwulen „Werbealkoholikers“ mit traumatischen Kindheitserlebnissen so interessant? Augusten Burroughs gibt uns in seinem neuen Buch mit selbstkritischer Offenheit und geschickt getarnter Oberflächlichkeit Auskunft. Wenn Europäer ihre Meinung über Amerika und die Amerikaner kundtun, fällt entweder der Satz vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten oder vom Land der unbegrenzten Oberflächlichkeiten. Burroughs weiß diese Vorurteile auf eine lockere und zugleich schockierende Art zu bestätigen und gleichzeitig zu entkräften. Diese Ambivalenz kennzeichnet den Charakter und das Handeln des Protagonisten Augusten, der bewusst als Alter Ego seines SchöpfersRead More

Posted On Mai 16, 2005By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Enrique Vila-Matas: Paris hat kein Ende

Paris ohne Ende Die Schriftsteller-Lehrjahre wie das große Vorbild Ernest Hemingway in Paris verbringen und hier zum Durchbruch gelangen – das ist Traum und Ziel des jungen spanischen Protagonisten in Enrique Vila-Matas neuen Roman „Paris hat kein Ende“. Nach einem abgebrochenen Jurastudium mietet sich Vila-Matas Anti-Held im Jahre 1974 für 100 Francs bei Marguerite Dumas in einer Dachmansarde ein und findet Kontakt zur schillernden Boheme. Mit Sartre-Pfeife und schwarzem Rollkragenpullover treibt er sich mit der Attitüde des von Weltschmerz gezeichneten „poete maudit“ in den Pariser Cafés und Kneipen herum. VölligRead More

Posted On Mai 9, 2005By Joerg von BilavskyIn Bücher, Litmag

Jeffrey Eugenides: Air Mail

Lebenslügen – unaufdringlich und ironisch Vor zwei Jahren hat Jeffrey Eugenides mit „Middlesex“ eine Familiensaga vorgelegt, die mit dem renommierten Pultizer-Preis belohnt wurde. Dass der erfolgreiche Romancier auch die Kunst der Short Story beherrscht, beweist er mit seinem Erzählungsband „Air Mail“. Was hat ein an der Ruhr erkrankter Aussteiger in Indien mit einer erfolgreichen TV-Produzentin in New York gemein? Und die wiederum mit einem orientierungslosen Twen, der seine Eltern in ihrem Altersdomizil in Florida besucht? Antworten geben die drei zwischen 1997 und 1999 erschienenen Erzählungen von Jeffrey Eugenides, der darinRead More

Posted On April 28, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Jutta Stössinger: Toskana. Ein literarischer Streifzug

Toskana sehen und sterben Jutta Stössinger hat eine literarische Entdeckungsreise durch eine der schönsten und kulturell reichsten Regionen Italiens geschrieben In den Jahren als das heute welk gewordene politische Farbenbündnis „Rot-Grün“ vor Glanz strotzte, gab es eine weit verbreitete politische Etikettierung. Lafontaine, Schily, Fischer, Schröder und tutti quanti kannten keine Parteien mehr, sondern nur noch die Toskana. Die Liebhaber dieser landschaftlich so reizvollen mittelitalienischen Region wurden von den Kommentatoren in den Medien zur sogenannten „Toskana-Fraktion“ ernannt. Gemeint war damit, dass der damals neuen Politikergeneration „Pasta e Vino“, ein gutes MenuRead More

Posted On April 19, 2005By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Atto Melani: Die Geheimnisse der Konklaven und…

Die Kunst der Intrige Der Autor, ein Kastratensänger und Spion im Auftrag Ludwigs XIV. plaudert aus dem Nähkästchen eines mit allen Wassern gewaschenen Intriganten im Vatikan. „Annuntio vobis gaudium magnum, habemus Papam“. Mit dieser Formel verkündigt der ranghöchste Kardinaldiakon vom Balkon der römischen Peterskirche, dass das Konklave beendet ist. „Ich verkünde mit großer Freude, dass wir einen Papst haben“. Damit sind eigentlich auch die vielen Zeitungsartikel, Medienberichte und auch Bücher, die in diesen Tagen im Umkreis des aktuellen vatikanischen Konklave erschienen sind, umgehend Makulatur. Es wird – wahrscheinlich – aufRead More