Fix Zone

work & women

Redaktion: 

Ölmalerei auf Tapete von Kristina Kanders aus der Serie "housewife" © Kristina Kanders

Louise Otto Peters, Initiatorin der ersten Frauenbewegung in Deutschland, veröffentlichte 1866 - vor 150 Jahren - ihre wichtige Schrift: "Das Recht der Frauen auf Erwerb". Darin definierte sie Arbeit, die Grundlage der Gesellschaft, als "Pflicht und Ehre des weiblichen Geschlechts" und plädierte für die Beseitigung aller Hindernisse, die einer eigenständigen Erwerbstätigkeit der Frauen im Wege standen.
Dieser Forderung können wir uns auch heute noch anschließen. Die Ausstellung im Frauenmuseum in Bonn ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten historischen Teil werden Meilensteine in der Entwicklung der Frauenerwerbsarbeit seit der Industrialisierung in NRW aufgezeigt und exemplarisch frauentypische Berufe vorgestellt.
1783 wurde die Brügelmannsche Baumwollspinnerei bei Ratingen als erste Fabrik auf dem Kontinent gegründet. Die Textil- und Lebensmittelbranche waren typische Frauenarbeitsfelder. Keine Ausbildung, niedriger Lohn und kaum Aufstiegschancen kennzeichneten die Frauentätigkeit nicht nur in der Industrie, sondern auch im Büro.
Lehrerinnen und Telefonistinnen waren Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Frauen im öffentlichen Dienst. Als Beamtinnen waren sie dem Zölibat unterworfen, wenn sie nicht ihre Stelle verlieren wollten.

Die Ausstellung zeigt Veränderungen in der weiblichen Arbeitswelt und präsentiert darüber hinaus eine Reihe Pionierinnen aus dem Rheinland und Westfalen wie Frieda Fischer, die mit ihrem Mann das Museum für ostasiatische Kunst in Köln gründete und erste Museumsleiterin in Preußen war sowie Elisabeth Wilms, filmende Bäckerin aus Dortmund. Die Frauen demonstrieren, dass es immer Vorreiterinnen gab, die innovative Wege gingen, eine Firma gründeten oder in Männerdomänen erfolgreich waren.
Im Mittelpunkt des Kunstteils der Ausstellung stehen die Superwomen aus aller Welt. Sie verkörpern Mut, Durchsetzungskraft und Erfolg. Leuchtende Vorbilder sind neben guter Ausbildung die Voraussetzung dafür, dass Frauen einflussreiche Positionen besetzten, ihre Kompetenzen einbringen und die Arbeitswelt mit gestalten. Zeitgenössische deutsche und internationale Künstlerinnen portraitieren bekannte Pionierinnen sowie persönliche Vorbilder. Sie fertigen Rauminszenierungen, Fotografie und Bilder an. 100 Persönlichkeiten der weiblichen Elite werden vorgestellt aus den Sparten Unternehmertum, Finanzen, Architektur, Medien, Digitalisierung, Wissenschaft und Bildung, Medizin, Politik, Kunst und Musik.
So widmet Sabina Bockemühl ihr Werk Jette Joop und ihrem Modekonzern, Daniela Flörsheim protraitiert Elizabeth Corley von Allianz Global Investors, Monika Ortmann ehrt Valentina Tereschkova, die erste Frau im All.
Das Frauenmuseum unterstützt mit den beiden Ausstellungen die UN-Forderung der International Labor Organisation nach einer gerechten und humanen Arbeitswelt für alle Menschen, insbesondere für die Frauen. Durch die Darstellung von Arbeitsbiografien wird ein enormes Spektrum an Möglichkeiten lebendig.

Parallelausstellungen - Jung-Utopistinnen
c/o Kinderatelier fm 17.04.- 30.10.2016 
Mein wildes Heim in der Sonderedition "ROT"
c/o Ilona Helmiss 01.05.-29.05.2016
Chinesische Künstlerinnen
c/o Blue Roof Museum of Chengdu und Wendy Hack 12.06.-10.07.2016 
Marie Goslich: Arbeiterfotografie 24.07.-21.08.2016

 

Link zu Kristina Kanders, deren Gemälde hier zu sehen sind.

 

 

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