Clip de mar Mor
Foto: Chris Korner/DLA Marbach
Stefan Höppner bespricht auf literaturkritik.de das Begleitbuch zur aktuellen Ausstellung im Literaturmuseum in Marbach, „Das bewegte Buch“:
"Das dritte und letzte Kapitel „Löcher und Schneisen“ zeigt ausgewählte Exemplare aus Autorenbibliotheken, etwa von Benn oder Paul Celan, oft solche mit Notizen und Randzeichnungen, die noch Spuren der Arbeit mit den Texten aufweisen. Celan lernte Französisch mit der Übersetzung von Ernst Jüngers Auf den Marmorklippen und schrieb Vokabeln an den Rand. In Nelly Sachs‘ Gedichten fügte er seine eigene Interpunktion hinzu, wohl, um sie laut vorzutragen. In anderen Bänden zeigt sich, dass er selbst begann, die Texte zu übersetzen. Hier wird deutlich, dass Autorenbibliotheken kein zufälliges Exponat für das Literaturmuseum sind, das einfach zum biografischen Umfeld der Schreibenden gehörte wie ein Sessel oder Sekretär. Auch wenn nicht alle Autoren ihre Bücher so gründlich durcharbeiteten wie Celan oder auch Rühmkorf, so machen sie oft sichtbar, wie sich ein Autor mit anderen Punkten und Konstellationen des literarischen Universums auseinandersetzte und sich eine Position erschrieb."
Heike Gfrereis: Das bewegte Buch. Ein Katalog der gelesenen Bücher. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 2015.
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