Unter unserer Würde – Carl Wilhelm Macke über den schamlosen Beutezug des Gel-Barons zu Guttenberg durch das geistige Eigentum anderer. Wenn man in den sechziger, siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts seinen konservativen Onkel (Oberstudienrat, früher NS-Lehrerbund, dann CDU-Wähler) mal so richtig ärgern wollte, dann erwähnte man die „Universität Bremen“. Sofort krachte es dann los: „Rote Zelle‚ Kommunistenpack, Kaderschmiede statt akademische Ausbildung, linke Professoren“ usw., bis die Stimme sich überschlug. Für den Untergang des Abendlands (sprich die Sozialdemokraten um Willy Brandt an der Regierung in Bonn, die Gesamtschulen in Hessen und die Kinderläden
Read More Große Gefühle – Das Schweizer Edelmagazin Du widmet sich der Weltverbesserung. Von Carl Wilhelm Macke. Eine Zeitschrift wie das Schweizer Kulturmagazin Du bedarf keiner besonderen Werbung. Seit Jahrzehnten erwartet die Leser hier Print- und Fotojournalismus auf allerhöchstem Niveau. Unterbrochen wird der journalistische Teil der Zeitschrift nur hin und wieder durch großflächige Werbeseiten Schweizer Luxusuhren und weltweit bekannter (und berüchtigter) Schweizer Banken. Letzteres ist besonders pikant in dem Heft von Januar/Februar 2011, das sich dem Themenschwerpunkt „Humanitäre Organisationen“ widmet. Helfen doch viele der weltweit arbeitenden Non Government Organisations gerade in Ländern,
Read More Mubarak, Ben Ali und jetzt Berlusconi? – Am Wochenende demonstrierten zehntausende Frauen (und Männer) in mehr als hundert Städten Italiens gegen das von Berlusconi vermittelte Frauenbild und das gesamte „System Berlusconi“. Ein Kommentar von Carl Wilhelm Macke. Jüngst hat Peter Kammerer, seit Jahrzehnten einer der besten Kenner Italiens, Berlusconi provozierend eine „Jahrhundertfigur“ genannt. Man zuckt bei dieser unerwarteten Etikettierung einer der fragwürdigsten Politiker unserer Tage kurz zusammen – und muss Kammerer dann aber recht geben. Moralisch und politisch zeichnet den italienischen Ministerpräsidenten aber auch gar nichts aus, was ihn zu
Read More Die Feinde der Stille – Aus aktuellen Gründen ist einmal wieder an eine Mahnung des polnischen Journalisten Ryszard Kapuściński zu erinnern. „Es wird höchste Zeit“, schrieb Kapuściński in seiner Reportage über den historischen Fußballkrieg zwischen Honduras und El Salvador im Jahre 1969, „ der Stille mehr Beachtung zu schenken… Die Stille ist ein Vorbote des Unheils, oft sogar des Verbrechens. Sie ist ebenso ein politisches Instrument wie das Klirren der Waffen oder die Rhetorik auf einer Versammlung. Tyrannen und Okkupanten, die darauf bedacht sind, dass Schweigen ihr Werk umhüllt, brauchen
Read More Una signora – Am 22. Januar ist die Journalistin und ehemalige Präsidentin der Jüdischen Gemeinde Italiens im Alter von 91 Jahren gestorben. Ein Nachruf von Carl Wilhelm Macke. Jüngst hat Peter Kammerer, seit Jahrzehnten einer der besten Kenner Italiens, Berlusconi provozierend eine „Jahrhundertfigur“ genannt. Man zuckt kurz zusammen – und muss Kammerer recht geben. Moralisch und politisch zeichnet den italienischen Ministerpräsidenten nichts aus, was ihn zu einer Figur des Jahrhunderts machen würde. Seine, von der Mehrheit der wählenden Italiener ja auch mehrfach zustimmend bestätigte Art, Politik zu einer einzigen großen Ego-Show
Read More Posted On Januar 19, 2011By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Der verborgene Teil der Epoche – Mario Luzi war zu seinen Lebzeiten in Italien sehr populär. Von vielen wurde er sogar wie ein Vater, später dann wie ein Großvater geliebt. Liest man jedoch seine Gedichte, fällt es schwer, diese ihm entgegengebrachte große Verehrung nachzuvollziehen. Von Carl Wilhelm Macke. Luzis Gedichte setzen an den Leser höchste Ansprüche an Konzentration, an Wissen um den geistesgeschichtlichen Horizont, in dem sie angesiedelt sind, an eine Offenheit auch gegenüber dem in ihnen angeschlagenen spirituellen Ton. Sie eignen sich nicht für Postkartengrüße oder für die poetische
Read More Posted On Januar 12, 2011By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Erinnerung an ein „vergessenes Ideal“ – Rob Riemens humanistisches Plädoyer „Adel des Geistes“ und die Faulheit der Kritik. Von Carl Wilhelm Macke Manchmal stolpert man in die Lektüre eines Buches hinein. Vielleicht hätte ich das Buch „Adel des Geistes“ nie gelesen, wenn der Autor Rob Riemen nicht ein im besten Sinne neugierig machendes Widmungszitat an den Anfang gesetzt hätte. „Wer wirklich wissen will, wie es um diese Welt bestellt ist, muß mindestens einmal sterben. Und da dieses das Gesetz ist, ist es besser, jung zu sterben, wenn man noch alle
Read More Einspruch gegen eine vorherrschende Stimmung – Von Carl Wilhelm Macke. Alles an dem spontan nach der Vertrauensabstimmung vom 14. Dezember geschriebenen empörten Kommentar von Ulrich Ladurner in Zeit-Online trifft ja zu. Die Verzweiflung über die jetzt schon nicht mehr zählbaren Vertrauenserklärungen von Seiten einer Mehrheit der beiden italienischen Kammern (Senat und Abgeordnetenkammer) ist gut begründet. Wieso schafft es dieser korrupte, macht- und sexgeile alte Unternehmer aus Mailand immer noch, bei den Wahlen innerhalb und außerhalb der Parlamente die Mehrheit für sich gewinnen? Können denn ‚die Italiener’ nicht lesen, nicht zur
Read More Posted On Dezember 15, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Lenin, Gorki und ich – Die große Gelassenheit des „grand old man“ Stanley Moss ist in jedem seiner „Gedichte“ spürbar – sie sind, in der Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger, ein wunderbares literarisches Geschenk. Von Carl Wilhelm Macke Zum Ende des Jahres hin, vornehmlich vor den Weihnachtstagen, werden jetzt wieder die üblichen Fragen an alle (noch) Bücher lesenden Menschen gestellt: Was war für Sie das Buch des Jahres, was war Ihre größte literarische Entdeckung, was war die wichtigste neue Stimme auf dem Literaturmarkt usw. usw. Obwohl man einige Vorbehalte gegen
Read More Viva Sisyphos! Journalisten gehören allerspätestens seit Eric Ambler zum Grundbestand des Polit-Thrillers. Und in der realen Welt werden sie, siehe die Vorgänge um WikiLeaks, nicht nur von tyrannischen Regimen oft ungern gesehen. Ihr Blick auf die Welt, ihre Erfahrungen, ihr Wissen lässt sich – siehe u.a. David Ignatius oder Robert Littell – nur fiktionalisieren. Aber erst einmal muss man aus dem Schlamassel wieder rauskommen. Carl Wilhelm Macke erinnert an ein paar unschöne Tatsachen. Christiane Amanpour, Starkorrespondentin von CNN, liebt die direkte Rede. „Egal ob Staaten, Paramilitärs, Aufständische – alle wollen
Read More Wo der Irrtum beginnt – Michael Krügers neue Gedichte der Ungewissheit und Unsicherheit, die einen schwer loslassen. Von Carl Wilhelm Macke „Lyrik“, so hat es einmal Literaturnobelpreisträger Joseph Brodsky gesagt, „schult einen enorm in Unsicherheit und Ungewißheit.“ Als Motto passend zu jedem Gedichtband von Michael Krüger, Verleger und Freund von Brodsky. Nehmen wir das Titelgedicht seines neuesten Bandes als Beispiel: „Wir haben meine Kindheit nachgestellt/ mit unscheinbaren Dingen./ Einem Tannenzapfen, Brotkrumen,/ Schlüsseln, einem schwarzgeäderten Stein,/ alles, was zur Hand ist und beweglich./ Nur haben die Dinge die Neigung,/ nach eigenem
Read More Posted On Dezember 1, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Hinaus, ins Fremde! „Willkommen woanders“ ist das Motto des frisch gegründeten „Corso-Verlags“, der in seinen Publikationen von der Lust zu reisen und zu lesen erzählt. Carl Wilhelm Macke ist Horst Günther „Hinaus, ins Freie“ gefolgt. Schon wieder ein Reisebuch? Man muss nur flüchtig in diesem schmalen Band blättern, um sofort zu bemerken, dass es nicht diesen Erwartungen entspricht. Es handelt sich eben nicht um eines der üblichen, jedes Jahr in Massen auf den Markt geworfenen Bücher über Reisen in nahe oder ferne Gegenden. Jedes Fleckchen auf dem Globus ist doch
Read More Posted On November 24, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Kim Thùy, die als Zehnjährige zusammen mit Ihrer Familie als „boat people“ über das Wasser von Vietnam in den Westen floh, erzählt in Ihrem Debüt in kurzen, poetischen Prosaskizzen von ihrer alten und neuen Heimat.
Read More Posted On November 17, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Aufwühlende Erinnerungen einer Frau, die um das Schweigen und die Kälte zwischen drei Frauen kreisen: Mutter, Tochter und Schwester. Von Carl Wilhelm Macke
Read More Posted On November 11, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Daniele Mastrogiacomo eindrucksvolle Reportage „Tage der Angst“, in der er von seiner Entführung durch die Taliban erzählt, zeigt erneut, warum unabhängiger Journalismus so wichtig und unersetzlich ist. Von Carl Wilhelm Macke
Read More Posted On Mai 27, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Ungelöste Fragen nach der „Missbrauchsdebatte“. Von Carl Wilhelm Macke
Read More Der italienische Schriftsteller Edoardo Sanguineti ist am Dienstag (18.5.) in seiner Heimatstadt Genua gestorben. Der Dichter, Kritiker und Übersetzer war Mitbegründer der "Gruppo 63", einer 1963 in Palermo entstandenen Bewegung junger italienischer Schriftsteller, die in Anlehnung an die deutsche "Gruppe 47" gegen die damalige Gesellschaft aufbegehrte. Carl Wilhelm Macke zum Tode von Edoardo Sanguineti.
Read More Posted On Mai 17, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Dieser so undogmatische und oft so erfrischend lakonische alemannische Menschenfreund hat uns auch nach zwei Jahrhunderten immer noch etwas zu sagen. Carl Wilhelm Macke zum 250. Geburtstag von Johann Peter Hebel.
Read More Posted On April 29, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Ein detaillierter Report über die Wiederkehr faschistischer Sympathien im heutigen Italien, dem es manchmal aber auch an einer notwendigen Differenzierung fehlt. Von Carl Wilhelm Macke
Read More Posted On März 29, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Carl Wilhelm Macke über die Gedichte des italienisch-deutschen Schriftstellers Gino Chiellino.
Read More Posted On März 15, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Carl Wilhelm Macke über Fabrizio Gattis große Reportage über die Flucht auf der „Sklavenpiste“, die quer durch Afrika bis nach Europa führt.
Read More Posted On März 8, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, Lyrik
In welche Schublade soll man die Gedichte von SAID stecken? Tief geprägt ist er sicherlich von der Lyrik-Tradition seines Herkunftslands, in der die Poesie bis heute eine Popularität genießt, die bei uns überhaupt nicht mehr vorstellbar ist. Von Carl Wilhelm Macke
Read More Posted On März 1, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
In diesen Tagen erscheint in polnischer Sprache eine Biographie über Ryszard Kapuscinski, die das von vielen errichtete Denkmal des vor drei Jahren gestorbenen Weltreporters aus Warschau erheblich ankratzt. Von Carl Wilhelm Macke
Read More Eine Lappalie. Eine Lappalie? Ende des letzten Jahres wurde eine kleine, von Schweizer Jesuiten herausgegebene Zeitschrift eingestellt. "Orientierung", so ihr Name, hatte zuletzt vielleicht noch eine Auflage von ungefähr 4 000 Exemplaren. Ein Nachruf von Carl Wilhelm Macke
Read More Posted On Januar 14, 2010By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag
Die Lebenserinnerungen von Ilma Rakusa, gelesen von Carl Wilhelm Macke
Read More Carl Wilhelm Macke hat die neue Ausgabe von Akzente, der „Zeitschrift für Literatur“ gelesen.
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