ruin lust
Walter Bohnacker heute im Deutschlandfunk:
„Eine Londoner Ausstellung zeigt Ruinöses aus vier Jahrhunderten, von der frühen Romantik bis zur Gegenwart. Es geht um die Faszination für den Zerfall und die Zerstörung in Malerei, Bildhauerei und Fotografie.
"Ruin Lust": Der Begriff, so heißt es im Begleitmaterial zur Ausstellung, sei die Übersetzung des Wortes “Ruinenlust”. Allerdings: Wo genau die deutsche Variante erstmals lexikalisch belegt ist, erfährt man leider nicht. Auf eine andere – englische! – Quelle verweist der Co-Kurator der Schau, der Publizist und Kunsthistoriker Brian Dillon.
"Wir stießen auf den Terminus 'ruin lust' bei der Romanautorin Rose Macaulay. Sie verwendete ihn 1953 in ihrem Buch Pleasure of Ruins, deutsch erschienen 1966 unter dem Titel 'Zauber der Vergänglichkeit'. Wo immer der Begriff seine Wurzeln haben mag: So kurz nach dem Zweiten Weltkrieg klingt er bei ihr besonders befrachtet, aber eben auch äußerst ambivalent." …
Aus der Ruine als Locus der Melancholie wird die Apokalypse, der Super-GAU. Die Verwüstung der Symbole repräsentativer Herrschaft und Zivilisation wandelt sich zur Allegorie des modernen Denkens.“
Ruin Lust in der Tate Britain.
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