Gang vor die Hunde
Massen in Berlin 1931
„10. Mai 1933: Auf dem Berliner Opernplatz werfen die Nazis Bücher unliebsamer Autoren ins Feuer, darunter Werke von Sigmund Freud, Alfred Kerr oder Kurt Tucholsky. Und von Erich Kästner. Neben einigen pazifistischen Gedichten war es vor allem der Roman "Fabian", der Kästner für die Nazis zum Vertreter einer "dekadenten Asphaltliteratur" machte. Dennoch konnte der Erfolgsautor im Dritten Reich weiterarbeiten: Zwar hatte er offiziell Publikationsverbot und wurde von der Gestapo schikaniert. Doch durfte er die NS-Unterhaltungsindustrie mit harmlosen Filmdrehbüchern füttern und in ausländischen Verlagen publizieren.
Anders hätte es für ihn wohl ausgesehen, wäre der Fabian in seiner ursprünglichen Form veröffentlicht worden. Denn das, was unter diesem Titel 1931 in der "Deutschen Verlags-Anstalt" erschien, war nur die entschärfte Fassung. Der Roman, den Kästner dem Publikum eigentlich zumuten wollte, war um einiges radikaler und anspruchsvoller.“
Oliver Pohlmann bespricht im Deutschlandfunk die Neuedition von Kästners „Fabian“.
"Ich kann vieles und will nichts. Wozu soll ich vorwärts kommen? Wofür und wogegen? Nehmen wir wirklich einmal an, ich sei der Träger einer Funktion. Wo ist das System, in dem ich funktionieren kann? Es ist nicht da, und nichts hat Sinn."
Fabian
Erich Kästner: "Der Gang vor die Hunde". Herausgegeben von Sven Hanuschek. Atrium Verlag
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