nature writing
Jürgen Brôcan bespricht heute in der NZZ einen Klassiker:
„«Der Wanderfalke» von J. A. Baker, der nun in wunderbarer deutscher Übersetzung vorliegt, gilt als bedeutender Klassiker des Genres. Über John Alec Baker ist wenig bekannt, 1926 geboren, wohnte er zeitlebens im ländlichen Städtchen Chelmsford in Essex, zeigte schon früh eine starke Liebe zur Poesie und arbeitete in leitender Funktion unter anderem bei der Automobile Association. Die Medikation einer rheumatischen Arthritis verursachte eine Krebserkrankung, der Baker 1987 schliesslich erlag. Sein Ruhm beruht mithin auf bloss zwei Veröffentlichungen, dem «Wanderfalken» (1967) und «The Hill of Summer» (1969), dessen deutsche Übersetzung hoffentlich bald folgen wird. Robert Macfarlene, selbst begnadeter Naturschriftsteller, wahrt in seinem Vorwort die Diskretion, die sich Baker auferlegt hatte, und verweist darum vor allem auf die sprachliche Struktur des Berichts, der ihm zu Recht als «ein langes, in einem dichten Stil verfasstes Prosagedicht» erscheint. Diese Konzentration spiegelt sich wider in der Geografie, das von Baker beschriebene Gebiet umfasst lediglich rund 550 Quadratkilometer – er war nämlich auf sein Fahrrad angewiesen.
«Ich habe mich immer danach gesehnt, [. . .] dort draussen am Rande der Dinge zu stehen, den menschlichen Firnis mit Leere und Stille von mir abzuspülen», bekennt Baker eingangs, um sich danach aus dem Bericht weitgehend herauszunehmen und allein der Bewunderung für den Wanderfalken Ausdruck zu verleihen“
J. A. Baker: Der Wanderfalke. Deutsch von Andreas Jandl und Frank Sievers. Matthes und Seitz, Berlin 2014.
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