Flirts mit der Sprache
Das aufgefaltete Buchcover von Andreas Töpfer
Angelika Overath bespricht heute in der NZZ den Debutband von Rike Scheffler:
„Aber das impressionistische Hintupfen, diese Flirts mit der Sprache zwischen Anrufung und Auslassen beim Basteln «am grossen abmalen», hat den Anspruch, gleichberechtigt, ja habhaft («knock on the words like you would on wood») seelische Momente einzufangen. Dabei wird die Sprache, ihre Wortmaterialität, ihr fluktuierender Klang, nicht nur Malmittel für die Imagination, sondern zugleich zum zweiten Gegenstand der Wahrnehmung. Das Angeln überblendet sich mit dem Schreiben, die geworfene Schnur mit dem Schriftzug auf dem Blatt: «man kennt das, hat selbst schon briefe geschrieben / mit kaltem Bleistift, für die, die man liebt, und man wünschte, / die silberne linie würde nicht stimmen, binnen sekunden anders fallen, / an der brust angefangen, nicht richtung kopf zielen, / die spitze der mine, schwer schätzbar, wie tief.» Der Sirenensound (hier auf den Vokal i gestimmt) bleibt zurückholende Klage um die Geliebte und Werbung, bis die Verlorene im Klangbild als sich Entziehende wieder erscheint: «egomanie, für beide genug, / im taschenspiegel, um die ecke, siehst du nicht, / wie schön ich bin, madame, du schwindest».“
Rike Scheffler: Der Rest ist Resonanz. Gedichte. Kookbooks, Berlin 2014.
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