Landschafter
Aktuell auf faustkultur - Wulf Kirsten im Interview mit Harry Oberländer & Bernd Leukert:
„Und der Poesielehrer – so einen gab es in der Bundesrepublik nicht – ich schätze den Lyriker nicht so sehr, aber den Poesielehrer Georg Maurer schätze ich sehr, der gesagt hat: Genauigkeit ist eine wichtige poetische Kategorie. Das sind so Grunderlebnisse. Und auf solchen Sätzen habe ich auch gebaut – und nur darüber zu schreiben, was ich wirklich kenne. Man glaubt ja zunächst den Parolen auch, um in der DDR bestehen zu können, dass man die Parolen der Partei bedient. Da habe ich gesagt: Schluss, aus, ich habe zwar Stahl geschmolzen und in verschiedenen Industriebetrieben und auf dem Bau gearbeitet, – ich schreibe nur über meine Welt, wo ich mich genau auskenne. Ich reduziere. Das Abgrenzen hat mich dann vor allen Dingen Bobrowski gelehrt, auch territorial sich abzugrenzen. Und dann bin ich halt mit einem Stempel auf dem hinterwärtigen Körperteil – Brandzeichen bei Pferden – herumgelaufen: „Naturdichter“. Und ich strample bis heute und wehre das ab. Ich bin Landschafter. Natur ist für mich in der Landschaft nur ein Segment. Denn Natur gibt es für mich nur noch als Vorzeigeidioten.“
Neuen Kommentar schreiben