Posted On Februar 20, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Pop goes Mainstream In einem kleinen, aber ebenso prägnanten wie stichhaltigen Büchlein richtet Thomas Ernst nun seinen kritischen Blick auf das Phänomen der Pop-Literatur und stellt ihre Ursprünge dar. Seit gut fünf Jahren boomt die junge deutsche Literatur gewaltig – nicht zuletzt auch deshalb, weil viele Bücher unter dem „Pop“-Label vermarktet werden und einige ihrer Autoren wie Benjamin von Stuckrad-Barre, Alexa Henning von Lange oder Benjamin Lebert im Wirbel der Medien in den Himmel der „Popstars“ empor getragen wurden. In einem kleinen, aber ebenso prägnanten wie stichhaltigen Büchlein richtet Thomas
Read More Fast eine Offenbarung John Griesemer ist mit seinem Roman „Rausch“ der Shootingstar der amerikanischen Literatur und wird schon in einem Atemzug mit Autoren wie Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides oder auch Don DeLillo genannt. Bei allem vorauseilenden Ruhm und sich überschlagenden Lobesworten erweist sich der 1947 in New York geborene Autor bei seiner Lesung in Osnabrück als ein auf den ersten Blick sympathischer Mensch – mit seinem jungenhaft-verschmitzten Lächeln, seinem legeren Outfit und quicklebendigen Augen wirkt er wie „der nette Kerl von nebenan“. Voller Respekt zeigt er sich geehrt zusammen mit
Read More Posted On Februar 17, 2004By Thomas WoertcheIn Bücher, Litmag
Die Authentizität des Augenblicks Marcel Proust und die Fotografien von Paul Nadar, das ist zunächst einmal kein irgendwie theoriegeladenes Terrain, sondern eine pragmatische Angelegenheit. Wir wissen, dass Proust in seinem literarischen Werk unendlich viele Zeitgenossen und Zeitgenossinnen im wahrsten Sinn des Wortes verarbeitet hat. Überblendet, porträtiert, verschleiert, verschlüsselt, verfremdet und dies alles stets mit einem harten Kern an Referenz zu den realen Personen. Als William Howard Adams in den 80er Jahren an das Fotoarchiv von Nadar fils herankam, fand er dort bekanntlich eine riesige Galerie Proustscher „Vorlagen“, die ganze Pariser
Read More Momentaufnahmen von europäischem Alltag aus einer anderen Zeit Geglückte Kombination von schön gemachtem Buch mit ebenso schönem Inhalt. Manchmal gibt es sie ja noch: Die geglückte Kombination von schön gemachten Büchern mit ebenso schönem Inhalt. Ihre Reise-Feuilletons über die vier Komponisten (Händel, Mozart, Mendelssohn Bartholdy und Berlioz) und ihr jeweiliges Italien hat Alexandra Kardinar gleich noch selbst mit liebevoll-eleganten Zeichnungen – meist von Alltagsgegenständen und Instrumenten des 18. und 19. Jahrhunderts – illustriert und in ein bemerkenswert luftiges Layout gekleidet. Papierqualität, Bindung, Satz & Schrift atmen ebenfalls den Geist eines
Read More Packender Schicksalstanz Amélie Nothombs „Im Namen des Lexikons“ ist ein absurdes Spiel mit den Irrungen und Wirrungen des Lebens. Zuerst ist alles fast normal. Lucette, ein junges Mädchen, heiratet Fabien, einen jungen Mann. Beide lieben sich. Vielleicht sind sie noch etwas zu jung, doch Lucette ist mit 19 im achten Monat schwanger. So märchenhaft es beginnt, die Realität holt sie ein: Streit, Unverständnis, Entfremdung. Lucette konzentriert sich ganz auf das Kind in ihrem Bauch. Ein Ausnahmekind, davon ist sie überzeugt. „Es wird ein Tänzer oder eine Tänzerin“, verfügt sie, den
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher
Ohne den letzten Kick Ian Rankin stürmt mit routiniert- solider Hausmannskost die Bestsellerlisten. Ian Rankin ist der Megastar der englischen Krimiszene und erstürmt mit seinen Fällen regelmäßig die ersten Plätze der Bestsellerlisten. Mit seinem melancholischen Einzelgänger Detective Inspector John Rebus, der Rockmusik ebenso wie Pubs und Whiskey liebt, hat der 1960 geborene Schotte einen echten Typen mit Kanten und allerlei Abgründen geschaffen: „Dieser Beruf hat mich meine Frau gekostet, meine Tochter, die meisten meiner Freunde.“ Der Beruf ist Rebus’ Leben und fest verbeißt er sich mit durchaus eigenwilligen Ermittlungsmethoden in
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher
Dem Verbrechen und dem Sinn des Lebens auf der Spur Krimi-Fans und – das sei schon jetzt verraten – nicht nur diese dürfen sich freuen: Mit Teniente Mario Conde bereichert sich die internationale Riege der Verbrechensermittler nun um einen schillernden Kubaner voller Ecken und Kanten – einen heimlichen Moralisten und Säufer, einen sanften Macho und Gourmet und vor allen Dingen natürlich eine exzellente Spürnase. Der erste Fall von Mario Conde führt uns in das Kuba des Jahres 1989, wo in den sozialistischen Ländern Europas die Grenzen fallen und auch auf
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Litmag, Lyrik
Das Wunderbare im Alltäglichen In ihrer „Bestandsaufnahme der jüngeren und jüngsten Generation deutschsprachiger Lyrik“ präsentieren Björn Kuhligk und Jan Wagner facettenreiche Poesie für die Hosentasche – ein wenig mehr Aufbruch hätte dabei nicht geschadet! Schwellenangst lässt diese Lyrikanthologie von vornherein nicht aufkommen: Sie präsentiert sich als kompaktes, himmelblaues Paperback mit Plastikeinband, der sich geschmeidig handhaben und allerorten lesen lässt. Lyrik von jetzt ist der Band betitelt, und man möchte zugleich ergänzen: „Lyrik für jetzt“ – ohne den heiligen Hauch des Esoterischen und des ewig Bedeutsamen. Lyrische Subkulturen 74 Dichterinnen und Dichter
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Nach der großen Vernichtung In seinem schon Mitte der achtziger erschienen Roman „Fiskadoro“ führt Denis Johnson uns in eine ebenso fremde wie faszinierend Welt nach der atomaren Apokalypse. Denis Johnson, der mittlerweile als einer der wichtigsten und zugleich radikalsten amerikanischen Gegenwartsschriftsteller gilt, erlebt in Deutschland schon zu Lebzeiten seine Renaissance: So wurden in den letzten drei Jahren neben dem aktuellen Roman „Schon tot“ auch seine beiden Anfang der 80er Jahre entstandenen Frühwerke „Jesus Son“ und „Engel“ neu herausgegeben, deren eingedampfte Prosa von kristalliner Härte und trunkener Traurigkeit den Kultstatus des
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher
Ein Commissario auf der Kippe Wie gewohnt vereinigt Veit Heinichen auch in seinem neuen Triest-Krimi die Spannung mit viel Lokalkolorit und politischen Seitenhieben. Eigentlich scheint für Commissario Proteo Laurenti, dem Protagonisten von Veit Heinichens atmosphärisch dichten Triest-Krimis, alles prima zu laufen: Die Kinder sind aus dem Haus, er wurde zum „Vize-Questore“ befördert, ist mit seiner Frau Laura in ein schickes Haus mit herrlichem Meerblick umgezogen und leistet sich als Bonbon auch noch eine rassige Geliebte. Doch dann schlägt nicht nur das Verbrechen zu… Skrupellose Organhändler-Mafia In seinem dritten Fall hat
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Ein Leben auf der Kippe Mit schockierender Wucht und autobiographischer Färbung zeigt Daniel Grey Marshall, wie Kids im Strudel von Sucht und Gewalt untergehen. Nachdem der jungen deutschen Literatur etwas die Luft ausgegangen ist, halten die Lektoren und Verleger hierzulande offensichtlich wieder verstärkt in den USA Ausschau nach vielversprechenden Debütanten. Einer von ihnen ist der heute fünfundzwanzigjährige Daniel Grey Marshall, der mit „No Exit“ eine autobiographisch gefärbte Geschichte vom Erwachsenwerden auf der Schattenseite des Glücks vorgelegt hat. Sein (Anti-)Held, der fünfzehnjährige Jim, wächst in einer zerrütteten Mittelklassefamilie auf, die vom
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Einfühlsames Psychogramm Mit einem feinfühligen Entwicklungsroman etabliert sich die junge Spanierin Lucía Etxebarria als feste Literaturgröße. Lucía Etxebarria ist eine der talentiertesten und innovativsten Stimmen in der jungen spanischen Literatur. Flott, frech und provokant kreisen die Romane der 37-Jährigen um weibliche Identitäten und Lebensentwürfe in postmodernen, urbanen Szenarien. Das Spannungsfeld reicht dabei von der – in Spanien noch einen ungeheuer hohen Stellenwert einnehmenden – Familie und Tradition auf der einen bis zur Emanzipation und wilden Lebenslust auf der anderen Seite. Und im Zentrum steht, wie könnte es anders sein, die
Read More Revolutionäre Erkenntnisse Die aktuelle Hirnforschung lässt einen Paradigmenwechsel in unserem Menschenbild unausweichlich erscheinen. Die Hirnforschung hat in den letzten zwei Jahrzehnten rasante Fortschritte gemacht. Ihre Ergebnisse werfen auch ein ganz neues Licht auf entscheidende philosophische Fragen wie die nach der Natur des Geistes und des Bewusstseins oder der Existenz von Willensfreiheit. In seinem Buch „Aus Sicht des Hirns“ fasst der Bremer Professor Gerhard Roth jetzt die wichtigsten Aspekte und Konsequenzen der Hirnforschung auch für den unbefleckten Laien gut nachvollziehbar zusammen. Triptychon aus „Ich“, „Körper“ und „Welt“ Das Hirn ist im
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Düstere Depression In ihrem Debüt „Der Mineralpalast“ führt uns die 1968 geborene und in der Millionen-Metropole New York lebende Heidi Julavits in die tiefe amerikanische Provinz zur Zeit der „Great Depression“ – maßgeblich inspiriert von den Erzählungen ihrer Großmutter. Zum Auftakt schickt Julavits ihre Protagonisten Bena, Ted und „Klein Ted“ aus dem grün-saftigen Minnesota in das trostlos-dürre Pueblo in Colorado, wo der Familienvater eine Stelle als Arzt im Krankenhaus gefunden hat. Für Bena, die auf verquere Zahlenmagie und Vorzeichen schwört, ist dieser Umzug ins Niemandsland eine Chance, um „in angenehmer
Read More Posted On Februar 16, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher
Liebe, Krieg und Verrat Der Australier Garry Disher hat sich hierzulande insbesondere durch seine „Wyatt“-Gangster-Thriller und die mehrfach preisgekrönten „Hal Challis“-Detektiv-Romane wie den „Drachenmann“ einen guten Namen gemacht. In seiner Heimat ist er dagegen auch für seine Kinder- und Sachbücher sowie für seine historischen Romane bekannt. Mit „Hinter den Inseln“ können wir Gary Disher nun auch von dieser Seite kennen lernen. Im Zentrum von Dishers zwischen 1934 und 1947 spielenden neuen Roman steht Neil Quiller. Nach dem Tod seiner Mutter in England bringt er als 11jähriger eine Odyssee hinter sich,
Read More Anleitung zum Unglücklichsein Foster Wallace’ virtuoser Kreuzfahrtreport ist ein Ausflug in die Abgründe der Konsumgesellschaft. „Ich habe sacharinweiße Strände gesehen, Wasser von hellstem Azur. Ich habe erfahren, wie Sonnenmilch riecht, wenn sie auf 21.000 Pfund heißes Menschenfleisch verteilt wird. Ich bin in drei Ländern mit „Mään“ angeredet worden. Ich habe 500 amerikanischen Leistungsträgern beim Ententanz zugeschaut. Ich habe Sonnenuntergänge erlebt, die aussahen wie nach einer digitalen Bildbearbeitung. Ich habe erwachsene US-Bürger aus dem gehobenen Mittelstand gehört, erfolgreiche Geschäftsleute, die am Info-Counter wissen wollten, ob man beim Schnorcheln nass wird, ob
Read More Mit der Straßenbahn in die verlorene Zeit Die Magie der Erinnerung – Der 88-jährige französische Nobelpreisträger folgt den Spuren seines Gedächtnisses. Ein Mann liegt im Krankenhaus und erinnert sich: an seine Kindheit zwischen den Weltkriegen im südfranzösischen Perpignan, an seine todkranke Mutter, eine verbitterte Kriegswitwe, an die grell lockenden Plakate des Lichtspielhauses, das er nicht betreten durfte und an die Straßenbahnfahrten, bei denen er es genoss, im Fahrerhaus stehen bleiben zu dürfen. Viel mehr geschieht nicht. Claude Simons „Die Trambahn“ kommt – wie seine Romane aus den 60‘ern und 70‘ern
Read More Tagebuchgeflüster Alexa Hennig von Lange kehrt der Popliteratur den Rücken und schreibt ein nachdenkliches Buch über die Erinnerung, das über weite Strecken blass bleibt. Hochsommer, Schulferien. Eine Familie verbringt den Urlaub im Ferienhaus am Wattenmeer: Vater, Mutter, 13-jährige Tochter, 6-jähriger Sohn. Mit dem Jungen an der Hand spaziert der Vater bei Ebbe übers Watt, Richtung Meer. Der Kleine ist glücklich, freut sich, winkt Mutter und Schwester zu, die ebenfalls im Watt wandern. Plötzlich füllen sich die Priele. Vater und Sohn gehen weiter, hören die warnenden Rufe nicht. „Lauf so schnell
Read More Zwischen Lust und Leidenschaft In seinem Roman Elf Minuten reflektiert der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho über Sex und Liebe und hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Maximal elf Minuten dauert der sexuelle Akt beim Besuch einer Prostituierten. Elf Minuten, für die reiche Männer im Edelbordell „Copacabana“ in Genf mehr als 350 Franken ausgeben. Elf Minuten, vor denen Manager, Geschäftsleute, Banker, die bei ihrer Arbeit mächtig und arrogant sind, die sich tagsüber mit Angestellten und Kunden herumschlagen, die mit Heuchelei und Unterdrückung umgehen können, trotzdem riesige Angst haben. 45 Minuten minus die Zeit,
Read More Ein Mann, drei Frauen und die Welt in Flammen Philippe Djian begibt sich mit seinem zwölften Roman auf die Demonstrationsschlachtfelder der Globalisierungsgegner und zieht sich damit einen Schuh an, der ihm nicht passt. Von seinem ersten Roman Blau wie die Hölle über die atemberaubende Liebesgeschichte zwischen einem Gelegenheitsschriftsteller und einem besessen-temperamentvollen Mädchen, die ihm zum Durchbruch verhalf (Betty Blue, 37,2 Grad am Morgen), bis zum Porträt eines verwitweten Schriftstellers (Schwarze Tage, weiße Nächte) war der viel gelesene Franzose Philippe Djian alles andere als ein politischer Schriftsteller. Klar, hinter der Rebellion
Read More Weggefährten für die Dauer einer Nacht Zwischen Authentizität und Küchenphilosophie – Shooting-Star Lebert legt seinen zweiten Roman vor. Mit 16 Jahren wurde Benjamin Lebert mit Crazy zu einem der prominentesten Vertreter der jungen deutschen Literatur. Sein Debütroman über die Pubertät eines halbseitig gelähmten Jungen im Internat wurde vom Feuilleton hochgejubelt, in Deutschland 500.000 mal verkauft, in 33 Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Jetzt ist er 21 Jahre alt und legt seinen zweiten Roman vor: Der Vogel ist ein Rabe. Egal ob der Inhalt lesenswert oder langweilig ist, ob die Kritiker
Read More Posted On Februar 14, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
In Schönheit gestorben Im amerikanischen Feuilleton wurde das Debüt von Arthur Phillips geradezu überschwenglich gelobt: Von einem „Meisterstück“ ist da die Rede, von „hinreißender Scharfzüngigkeit und sarkastischer Großzügigkeit“. Die New York Times konstatiert knapp: „Most Notable Book of the year.“ Zusammen mit dem vollmundigen Versprechen des Schöffling Verlags – „ein großer Roman, den man verschlingen möchte“ – schrauben sich die Erwartungen so schon im Vorfeld ins Unermessliche. Doch dann, nach exakt 334 von 529 Seiten klappt der Rezensent das Buch angesichts seines definitiv erlahmten Interesses verzweifelt zu – und stellt
Read More Posted On Februar 14, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Im schwarzen Loch unserer Zeit In seinem neuen Werk legt Don DeLillo eine zynisch-verzweifelte Zeitanalyse vor und stellt erneut seine Ausnahmestellung in der Gegenwartsliteratur unter Beweis. Eric Packer ist ein erolgreicher und sagenhaft reicher Vermögensverwalter aus einer Generation, die „jung und clever“ und „von Wölfen aufgezogen“ worden ist. An einem Tag im April 2000 schwebt der Protagonist von Don DeLillos neuem Roman Cosmopolis in seiner mit Kork ausgekleideten Stretch-Limousine durch die hoffnungslos verstopften Straßen New Yorks, um sich die Haare am anderen Ende der Stadt schneiden zu lassen. Über seine
Read More Posted On Februar 14, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Literarischer Amokläufer Zur Jahrtausendwende fegte Tristan Egolf mit seinem Debütroman „Monument für John Kaltenbrunner“ wie ein Hurrikan über die internationale Literaturlandschaft und sorgte mit seiner Schreibwucht für ungläubiges Staunen. Und auch in seinem zweiten Roman „Ich & Louise“ gibt der 1971 in Pennsylvania geborene Autor wieder ungebremst Vollgas und hetzt von einem Inferno zum nächsten. Tristan Egolf erzählt die Geschichte von Charlie Evans, dem „Viet-Man“, dem „Produkt eines schwarzen GI und (wie es hieß) einer kambodschanischen Prostituierten“. Der Geigenvirtuose hat gerade seinen Job verloren und will eigentlich nichts als raus
Read More Posted On Februar 14, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Flotte Texte für zwischendurch Mit seinem Erzählband „Triumphgemüse“ und seinem Debut-Roman „Müller haut uns raus“ hat Jochen Schmidt sich in der vordersten Riege der jungen deutschen Erzähltalente festgesetzt – lässig, selbstironisch und immer ein Spur melancholisch nimmt die (Ost-) Berliner Schnauze die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens und -Seins in einer Welt vor und nach der Wende atmosphärisch dicht ins Visier. Als dritten Streich legt Jochen Schmidt nun ganz unbescheiden schon „Seine großen Erfolge“ vor. Der 33jährige, der in Berlin auch die legendäre Lesebühne „Chaussee der Enthusiasten“ mit begründete und mit betreibt,
Read More Posted On Februar 14, 2004By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag
Auf der anderen Seite der Wirklichkeit Stellen Sie sich vor, eines Tages begännen die Buchstaben und die Wörter nach und nach zu verschwinden und mit ihnen die Dinge, die sie bezeichnen – so dass man mit einem Löffel ohne L kaum noch essen, an einem Tisch ohne T schon gar nicht mehr sitzen könnte… Juan José Millás hat diese fantastische Vorstellung in „Die alphabetische Ordnung“ zum Ausgangspunkt einer amüsanten Kreuzfahrt zwischen Traum und Realität gemacht. So als stülpe man einen Strumpf um, so ist sein Protagonist Julio als Kind in
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