Michael Glawogger †
Michael Glawogger (Quelle: wikipedia)
Michael Glawogger (1959-2014) ist bei seiner für ein Dokumentarfilmprojekt "Film ohne Namen" auf ein Jahr angelegten Reise durch Afrika in Liberia an Malaria erkrankt und letzte Woche im Alter von 54 Jahren gestorben.
Die taz erinnert in einem Nachruf auf den österreichischen Filmemacher:
„Glawogger drehte Komödien wie „Slumming“ oder „Contact High“, die sich von Einheitsware durch Verve und Aberwitz unterschieden, Spielfilme („Das Vaterspiel“), die auf literarischen Vorlagen basierten (bspw. von Josef Haslinger), und schließlich stilistisch aufwendige Dokumentarfilme, die bevorzugt in entlegene Zonen dieses Planeten führten. Oder auch in die Nationalbibliothek von St. Petersburg, die er für Wim Wenders’ Dokumentarfilmprojekt „Cathedrals of Cultures“ in 3-D porträtierte. Der Film wurde im Februar auf der Berlinale vorgestellt. …
Internationale Anerkennung hat Glawogger mit seinen Filmessays „Megacities“ (1998) und „Workingman’s Death“ (2005) erlangt. Für Arbeit und Alltag finden diese Filme spektakuläre Bilder – sei es in einem Nachtclub in Mexiko-Stadt, auf dem Gelände eines nigerianischen Schlachthofs oder in einem indonesischen Schwefelbergwerk. Die gelbgrünlichen Schwaden, die die entsprechende Sequenz durchwehen, bleiben noch lange im Gedächtnis.“
Bert Rebhandl Glawogger in der FAZ: "Es zog ihn zu großen, globalen Synthesen, wie er sie vor allem in seinem Dokumentarfilm 'Megacities' gezogen hat, einer gewagten Verknüpfung von Beobachtungen und Stimmungen, in der er sogar in das Innere von stillen Lesenden in der Moskauer U-Bahn schlüpfte und sie mit ihren Lektüren gleichsam belauschte."
„Die Erde ist ein schöner Ort. Schrecklich wird sie nur durch die Menschen.“
Michael Glawogger
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