Der letzte Tag der Schöpfung. Überarbeitete Neuausgabe
Mit einem Vorwort von Frank Schätzung.
München: Wilhelm Heyne Verlag 2005 316 S. (Heyne 52121, Meisterwerke der Science Fiction)
Gleichzeitig zum Erscheinen von Das Cusanus-Spiel wurde dieser bereits klassische Zeitreiseroman aus dem Jahre 1981 in einer leicht überarbeiteten Fassung neu aufgelegt, und obwohl einige Details des Romans inzwischen anachronistisch sind, hat der Roman insgesamt eher an Aktualität gewonnen, woran nicht nur die derzeitige US-Administration schuld ist. Im Vergleich zum neuen Roman ist Der letzte Tag der Schöpfung weniger komplex, dafür vielleicht spannender. Es geht um ein geheimes Zeitreiseprojekt der USA, Truppen in die Vergangenheit, fünf Millionen Jahre in die Vergangenheit zu senden und den Scheichs, gedacht ist hier vor allem an Libyen, das Erdöl abzuzapfen und in die Gegenwart zu befördern. Verschiedene Funde in der Gegenwart, darunter seltsame Reliquien (einer der blendenden Einfälle des Romans), weisen darauf hin, dass die Zeitreise geglückt ist, denn es finden sich uralte Artefakte, die aus der Gegenwart bzw. Zukunft stammen.
In der Vergangenheit geht natürlich alles schief, es klappt mit dem Nachschub nicht, der in weite Räume und Zeiten verstreut wird, und vor allem gibt es dort bereits Gegner, Araber mit MIG 25, Atomartillerie und anderen Überraschungen, und die Kämpfer, weit davon entfernt, sich das Öl sichern zu können, müssen ums nackte Überleben kämpfen, ohne Aussicht, jemals in die Gegenwart zurückkehren zu können. Auch diese Kämpfer stammen aus ganz verschiedenen Zukünften, z.B. solchen, in denen die Vereinigten Staaten ein unbedeutendes Land ist, während Mexiko unter dem Habsburger Maximilian V über ein großes Territorium herrscht. Und es gibt dort Vorfahren des Menschen, einerseits sanftmütige und deswegen zum Aussterben verurteilte Riesen, und eine behaarte, sehr aggressive, menschenfressende Zwergrasse, die sich als Söldner eignet. In einem neuen (oder der Wurzel des alten) Atlantis versammeln sich jene, die des Kämpfens müde sind und auf eine Rückkehr in die Gegenwart hoffen.
Der Band enthält auch ein amüsantes Nachwort von Wolfgang Jeschke, in dem er u.a. berichtet, dass ihn Julian May bezichtigt habe, die Zeitreise in die Vergangenheit aus ihrem The Many Coloured Land plagiiert zu haben wiewohl der amerikanische Roman weit jüngeren Datums ist als das Buch von Jeschke.
14. Jun. 2007 -