25.08.17

Im Stolperschritt durchs Elysium

Ich versuche der gescheckten Realitität aus dem Weg zu gehen, was mir vormittags, wenn mein Schritt noch beschwingt ist, nicht allzu schwer fällt. Sie stellt sich mir nur dort in den Weg, wo die Sonnenstrahlen feindselig durch die Baumkronen der Allee stechen. Ich umschiffe diese hell flimmernden Flecken geschickt. Melvin ist das egal. Er wandert einfach hindurch, immer die große Wiese vor den Augen, die für ihn das Elysium ist. Nicht, dass er zwischen hier und dort groß unterscheiden würde – zwischen dem Glück und dem Pfad dorthin. Er verliert seine Vorsätze diesbezüglich niemals aus den Augen. Wenn es also stimmt, dass der Weg das Ziel ist, dann ist er schon längst angekommen. Darum beneide ich ihn. Dafür liebe ich ihn.

Wie so häufig in letzer Zeit, kann ich schreiben, dass meine Tage voller Geschichten sind. So betrachtet ist dies eine glückliche Phase, die nicht zu vergehen scheint. Hin und wieder frage ich mich, womit ich das verdient habe. Aber es wird schon berechtig sein, ich werde schon irgendetwas richtig gemacht haben. Wenn ich morgens aufwache und meinen Polster ausschüttle fallen sie bereits heraus – Fragmente vieler unterschiedlicher Leben, in ihre Bestandteile zerlegte Träume, übermittelte Gedanken fremder Personen, die mich bitten, dass ich dem großen Monomythos von ihnen erzähle. Neben dem Frühstück sortiere ich sie nach Größe und Farbe, um sie später griffbereit zu haben, wenn ich durch die Welt wandere, die ich momentan zusammenleime.

Ich befinde mich wieder im Nachtspiel, im Morgengrauen bereits schreibe ich an der Geschichte über Attila und Herkules und den Mönch, dem sie das ewige Leben so schwer gemacht haben. Es ist der Eingang zu Teil zwei meiner Trilogie, die jetzt tatsächlich bald erscheint. Das offizielle Werbesujet auf der Verlagsseite bestätigt das. Die ersten Leute lesen bereits das Probekapitel, das zur Verfügung steht. Es hat begonnen. Ich sollte mich ab hier an Melvin halten, und nicht unterscheiden, zwischen dem Glück und dem Weg dorthin. Aber mein ewig ratternder Geist behindert mich dabei. Das, und die flackernde Realität, die spätestens ab Mittag sengend mit den Sonnenstrahlen auf den Boden knallt und dort heimtückisch herumwandert. Ich muss höllisch achtgeben, dass ich nicht über meine eigenen Füße stolpere, während ich ihr ausweiche. Das, was momentan meine Geschichten begünstigt, begrenzt meine Weitsicht, wenn es um persönliche Dinge geht. Es kommt eben nichts ohne Preis.

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