Ich versuche der gescheckten
Realitität aus dem Weg zu gehen, was mir vormittags, wenn mein Schritt noch beschwingt
ist, nicht allzu schwer fällt. Sie stellt sich mir nur dort in den Weg, wo die
Sonnenstrahlen feindselig durch die Baumkronen der Allee stechen. Ich umschiffe
diese hell flimmernden Flecken geschickt. Melvin ist das egal. Er wandert
einfach hindurch, immer die große Wiese vor den Augen, die für ihn das Elysium
ist. Nicht, dass er zwischen hier und dort groß unterscheiden würde – zwischen
dem Glück und dem Pfad dorthin. Er verliert seine Vorsätze diesbezüglich niemals
aus den Augen. Wenn es also stimmt, dass der Weg das Ziel ist, dann ist er
schon längst angekommen. Darum beneide ich ihn. Dafür liebe ich ihn.
Wie so häufig in letzer Zeit, kann ich
schreiben, dass meine Tage voller Geschichten sind. So betrachtet ist dies eine
glückliche Phase, die nicht zu vergehen scheint. Hin und wieder frage ich mich,
womit ich das verdient habe. Aber es wird schon berechtig sein, ich werde schon
irgendetwas richtig gemacht haben. Wenn ich morgens aufwache und meinen Polster
ausschüttle fallen sie bereits heraus – Fragmente vieler unterschiedlicher Leben, in ihre Bestandteile
zerlegte Träume, übermittelte Gedanken fremder Personen, die mich bitten, dass
ich dem großen Monomythos von ihnen erzähle. Neben dem Frühstück sortiere ich
sie nach Größe und Farbe, um sie später griffbereit zu haben, wenn ich durch die
Welt wandere, die ich momentan zusammenleime.
Ich befinde mich wieder
im Nachtspiel, im Morgengrauen bereits schreibe ich an der Geschichte über
Attila und Herkules und den Mönch, dem sie das ewige Leben so schwer gemacht
haben. Es ist der Eingang zu Teil zwei meiner Trilogie, die jetzt tatsächlich bald erscheint. Das offizielle Werbesujet auf der Verlagsseite bestätigt
das. Die ersten Leute lesen bereits das Probekapitel, das zur Verfügung steht.
Es hat begonnen. Ich sollte mich ab hier an Melvin halten, und nicht unterscheiden,
zwischen dem Glück und dem Weg dorthin. Aber mein ewig ratternder Geist behindert mich dabei. Das, und die flackernde Realität, die spätestens ab Mittag
sengend mit den Sonnenstrahlen auf den Boden knallt und dort heimtückisch herumwandert.
Ich muss höllisch achtgeben, dass ich nicht über meine eigenen Füße stolpere,
während ich ihr ausweiche. Das, was momentan meine Geschichten begünstigt,
begrenzt meine Weitsicht, wenn es um persönliche Dinge geht. Es kommt eben
nichts ohne Preis.
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