03.08.17

Die Schänke

Früher war das hier nur eine Schänke, eine Quelle aus Mondlicht, ein Splitter der Vergangenheit ist es jetzt. Hier wurden weder das Licht noch die Luft selbst gelüftet, die Gäste sprachen eine monumentale Sprache prosaischer Bedeutungslosigkeit, flüsterten laut, hatten sich nichts zu sagen, und sagten sich nichts zum tausendsten Mal. Das Strandgut eines Sommerplatzes: den Elenden gab man sich gastfrei, denn von draußen strömten sie herein, ihr Ziel war das Urinal in der hintersten Ecke des Flures, gleich neben der Küche, in der die Würste im Wasser platzten und das schimmlige Brot von den Fliegen gefressen wurde.
Sie stand in der Ecke und sah mich früher als ich sie. Das ist er­staunlich, weil ich, bevor ich einen Raum betrete, meine Sinne be­reits hinein schicke. Spürte ich das Beugen der Luft, die Verhär­tung gedanklicher Trampelpfade? Nein, das tat ich nicht. Ich war fixiert auf eine weitere einsame Episode, die mich von den Menschen trennt.

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