Das Wichtigste zuerst:
ich beginne heute mit einer neuen Geschichte. Einem Frontbericht. Darauf freue
ich mich. Ich habe die letzten Tage diesbezüglich viel über Küstengebiete, Espressi
und feindliche Spione nachgedacht. Ich glaube, ich bin jetzt soweit. Der erste
Absatz ist bereits im Kopf geschrieben. Das ist zumeist die offizielle Aufforderung
an meine Hände für den Tanz über die Tastatur.
Die Dächer gleißen
gnadenlos, die Leute schwitzen. Ich habe einem Kranführer dabei zugesehen, wie
er den Arm seines hohen Gefährts unbeladen hin und her schwenken ließ, um
sich Luft zuzufächeln. Armes Schwein.
Ich schlafe wenig, träume
dafür aber mehr. Das ist der Deal. Tagsüber liege ich oft herum, sofern es die
Zeit zulässt, und höre ausgiebig in mich hinein.
Während ich vorhin unter
dem wispernden Blätterdom in der Hundezone am Karlsplatz saß, habe ich die
Statuen auf den Firsten rundum nicht aus den Augen gelassen. Ich wollte sehen, ob sie sich eventuell selbst
verraten, indem sie sich in einem Moment, in dem sie sich unbeobachtet wähnen,
den Schweiß von der Stirn wischen. Ich habe keinen Hitzestich, um das
anzumerken. Ich habe nur für meine Geschichte recherchiert. Eine neue Welt zu
betreten, zu erforschen, zu erdenken. Das ist ein Gefühl, für das es sich zu
leben lohnt.
Melvin badete ausgiebig im
großen Brunnen in der Mitte des Platzes. Es war eine Freude im dabei zuzusehen.
Er ist der wahre Sonnenschein dieser Tage.
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