Freitag, 9. März 2012

Berufsbild Online-Redakteur – Ein Job mit Zukunft?

Eine beachtliche Anzahl von Studenten geisteswissenschaftlicher Fächer lässt sich zwei Berufszweigen zuordnen. Da sind zum einen diejenigen, die das ‚anstudierte’ Wissen als Lehrer an mehr oder weniger wissbegierige Schüler weitergeben wollen. Die anderen studieren, um ihr Schreibtalent sowie erworbene Recherche- und Analysefähigkeiten später einmal als Redakteur oder Journalist im Berufsalltag einzusetzen.

Gute Berufsperspektiven?


Im Falle der künftigen Lehrerzunft-Mitglieder ist es nicht unwahrscheinlich, nach Abschluss des Studiums in absehbarer Zeit einen Job zu finden. An irgendeiner Schule dürfte (zumindest aktuell noch) immer Platz für einen jungen und motivierten Deutsch-, Biologie-, Physik- oder Sportlehrer sein.

Für die schreibende Zunft sieht es hingegen nicht ganz so rosig aus. War es in den 1970er und 1980er Jahren noch vergleichsweise einfach, zumindest bei einer lokalen Tageszeitung  unterzukommen, sind vakante Stellen bei Printmedien heutzutage dünn gesät. Denn in Zeiten, in denen das Internet Hochkonjunktur hat und die Zahl der User weiterhin explosionsartig ansteigt, haben es die Verleger immer schwerer, Zeitungen und Zeitschriften an den Mann zu bringen. Nachrichten sind im World Wide Web eben nicht nur viel schneller, sondern auch deutlich aktueller zugänglich. Die Folge: Auflagen sinken, Stellen werden abgebaut und Absolventen ohne Berufserfahrung haben nur geringe Chancen, nach dem Studium bei einem Printmedium eingestellt zu werden. Selbst ein anschließend absolviertes Volontariat bietet keine Jobgarantie mehr.

Abschlusszeugnis in der Tasche und keine Perspektive? Nicht ganz! Nahezu alle Printmedien verfügen mittlerweile auch über einen Online-Auftritt, reine Internet-Magazine schießen wie Pilze aus dem Boden und jedes große (und mittlerweile auch viele kleine und mittelständische) Unternehmen repräsentiert sich über eine eigene Firmen-Homepage, die gepflegt werden will. Arbeit gibt es also genug. Nicht umsonst ist die Zahl der Stellenausschreibungen, in denen nach einem Online-Redakteur gesucht wird, im vergangenen Jahrzehnt stark angestiegen. Nach einem Studium ermöglichen Weiterbildungen, Praktika, Trainee-Programme oder Volontariate einen Einstieg in diesen Berufsbereich.

Vielseitige Aufgaben


Grund genug also, die Tätigkeitsbereiche etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn eine allgemeingültige Definition „Online-Redakteur“ gibt es nicht. Das Aufgabengebiet ist vielseitig und kann von Arbeitgeber zu Arbeitgeber deutlich variieren. Im Internet besteht die Möglichkeit, Artikel minütlich zu aktualisieren. Zudem ist das Leseverhalten am Bildschirm ein ganz anderes, als beim Lesen eines gedruckten Textes. Die Fähigkeit, Inhalte zügig zu recherchieren und anschließend kurz und präzise zu formulieren, sollte also jeden Online-Redakteur auszeichnen. Schließlich ist sein oberstes Ziel, Leser sowie potenzielle Kunden durch einen spannenden Schreibstil auf einer Webseite zu halten.

Je nach Einsatzbereich ist ein Online-Redakteur aber nicht nur für das Verfassen der Texte zuständig, sondern pflegt sie auch auf der Webseite ein. Eine gewisse Technik-Affinität sowie die Kenntnis verschiedener Content-Managment-Systeme sind also Grundvoraussetzung. Zu den Paradedisziplinen eines Online-Redakteurs zählt darüber hinaus die geschickte Kombination von Text-, Bild- und Videoinformationen. Es gilt, ein für den User informatives und spannendes Gesamtpaket zu schnüren, das möglichst umfangreich informiert und mehr bietet, als das Angebot von Konkurrenzseiten. Ein geübter Umgang mit Bild- und Videobearbeitungsprogrammen zählt folglich ebenfalls zum Repertoire eines Online-Redakteurs.

Ist einem Online-Redakteur auch das weite Feld der Suchmaschinenoptimierung nicht fremd, kann er bei vielen Arbeitgebern zusätzlich punkten. Die Zahl konkurrierender Webseiten ist riesengroß und jeder Betreiber kämpft um eine gute Auffindbarkeit, vor allem bei Google. Für den Online-Redakteur bedeutet das, die goldene Mitte zu finden: Die Texte sollten unterhaltsam, informativ und nicht zu lang sein, gleichzeitig aber durch die Verwendung relevanter Keywords ein gutes Ranking bei den Suchmaschinen gewährleisten.
Die möglichen Einsatzbereiche eines Online-Redakteurs: Zeitungen, Magazine, Verlage, PR- und Werbeagenturen, Full-Service-Internetagenturen, Bildungseinrichtungen, politische Institutionen, Wirtschaftsunternehmen – spannende Texte mit hohem Informationsgehalt sowie einen professionell gepflegten Online-Auftritt wünscht sich jeder. So sollten Absolventen auch zukünftig eine Vielzahl von Stellenausschreibungen finden, in denen ein Online-Redakteur gesucht wird.


Autor: Marcel Kaiser arbeitet als Online-Redakteur im Online-Marketing der Euroweb Internet GmbH. Mit einem eigenen Karriere-Portal bietet Euroweb Nachwuchskräften zahlreiche Ausbildungs- und  Jobmöglichkeiten.