Donnerstag, 12. April 2012

Berufsorientierung im Studium

Heutzutage haben viele Bachelorabsolventen Probleme, nach ihrem Abschluss die passende Arbeitsstelle zu finden und sich im Berufsleben zurechtzufinden. Die Ursachen für diese Schwierigkeiten sind vielschichtig und nicht immer klar zu trennen. Fakt ist, dass das Durchschnittsalter der Hochschulabsolventen im Zuge der Bolognareformen stark gesunken ist. Viele Bachelors haben ihren Abschluss mit Anfang 20 in der Tasche, ein Alter, in dem Studenten in Zeiten des Diploms und Magisters ernsthaft zu studieren anfingen. Viele Firmen beklagen die fehlende Erfahrung und mangelnde persönliche Reife der jungen Berufseinsteiger. In einem Artikel vom 04.04.2012 auf Zeit Online sagte zum Beispiel Christian Jost, der Leiter der Personalabteilung von Hays über die Anforderungen des Unternehmens an Studienabsolventen, dass diese „in der Lage sein [müssen], auf Augenhöhe mit gestandenen Experten und Führungskräften zu sprechen.“ Jost weiß aber nur zu Gut, dass „die wenigsten 21-Jährigen souverän genug auf[treten].“

Sich selbst organisieren

Der Anspruch und das Drängen der Unternehmen, das deutsche Hochschulsystem dahingehend zu reformieren, dass die Studenten zügiger studieren und den Firmen somit schneller zur Verfügung stehen, hat für sie selbst nicht nur Vorteile gebracht. Unbestritten lag die Studienzeit deutscher Akademiker im internationalen Vergleich deutlich über dem Durchschnitt. Das Studium war wenig verschult und die Studenten mussten sich alleine zurechtfinden, was zu hohen Abbruchquoten führte.
Unbestritten hatte das deutsche System aber genauso seine Vorzüge, denn das freie Studieren sorgte dafür, sich selber organisieren zu müssen. Selbstständigkeit, Problemlösungsfähigkeit und Zeitmanagement wurden trainiert. Im ganz besonderem Sinne galt das auch für das Zurechtfinden in der Berufswelt. Wenige Studentenlebensläufe sind bekannt, in denen nicht gejobbt und Praktika absolviert wurden.

Was aber sei dem Studenten und kommendem Berufseinsteiger angesichts diese Befundes zu empfehlen?

Zuerst einmal gilt es, Ruhe zu bewahren. Dank der teilweisen Verschulung im Bachelor sind die Studierenden dazu angehalten, sich intensiv mit dem Lehrstoff auseinanderzusetzen. Dennoch sollte der Lehrplan nicht zu voll gepackt werden. Sehr empfehlenswert ist es, für ein interessantes Praktikum etwas länger Zeit zu investieren. Dasselbe gilt für das Jobben. Das Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, in stressigen Situationen freundlich zu bleiben, die etwa beim Kellnern oder beim Arbeiten an der Kasse gelernt werden, helfen ebenso beim Einstieg in das spätere Berufsleben. Berufserfahrung ist zudem ein wichtiger Grund für Personaler, jemanden überhaupt einzustellen. Es ist deshalb kein Beinbruch, ein bis zwei Jahre länger Student zu sein und neben den fachlichen Qualifikationen seine sozialen Fähigkeiten zu schulen und Erfahrungen zu sammeln.

Gute Stellen

Wer bereits seinen Abschluss in der Tasche hat, oder unmittelbar davor steht, dem seien die vielen Traineestellen oder bezahlten Praktika großer und mittelständischer Unternehmen empfohlen. Es müssen dabei nicht immer die Global Player sein, bei denen eine erfolgreiche Karriere startet. Viele Mittelständler und kleinere Unternehmen haben den Trainee als eine Chance begriffen, gutes, hochqualifiziertes Fachpersonal zu engagieren und bieten attraktive Einarbeitungsprogramme und Arbeitskonditionen an. Eine gute Möglichkeit, sich über die verschiedenen Unternehmen zu informieren, bei denen ein Praktikumsplatz oder eine Traineestelle frei ist, bietet das Arbeitgeberbewertungsportal Jobvoting im Internet. Viele Infos von der Mitarbeiterzufriedenheit bis zur Höhe des Durchschnittsgehalts werden dem Suchenden angezeigt. So findet sich hier vielleicht ganz einfach ein potenzieller Top Arbeitgeber.