Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop

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Marlboro, Prosastücke, 1981 Die Verwirrung des Gemüts, Roman, 1983 Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger, Lamento/Roman, 1986 Die Orgelpfeifen von Flandern, Novelle, 1993, 2001 Wolpertinger oder Das Blau, Roman, 1993, 2000 Eine Sizillische Reise, Fantastischer Bericht, 1995, 1997 Der Arndt-Komplex, Novellen, 1997 Thetis. Anderswelt, Fantastischer Roman, 1998, (Erster Band der Anderswelt-Trilogie) In New York, Manhattan Roman, 2000 Buenos Aires. Anderswelt, Kybernetischer Roman, 2001, (Zweiter Band der Anderswelt-Trilogie) Inzest oder Die Entstehung der Welt, Der Anfang eines Romanes in Briefen, zus. mit Barbara Bongartz, 2002 Meere, Letzte Fassung 2007. Bei Volltext. Die Illusion ist das Fleisch auf den Dingen, Poetische Features, 2004 Die Niedertracht der Musik, Dreizehn Erzählungen, 2005 Dem Nahsten Orient / Très Proche Orient, Liebesgedichte, 2007 Meere, Letzte Fassung 2007 Aeolia.Gesang / Stromboli. Mit den Bildern von Harald R. Gratz. Limitierte Auflage, 2008 Kybernetischer Realismus, Heidelberger Vorlesungen. Manutius Heidelberg 2008Der Engel Ordnungen, Gedichte. axel dielmann - verlag 2009Selzers Singen, Phantastische Geschichten. Kulturmaschinen 2010 Azreds Buch, Geschichten und Fiktionen. Kulturmaschinen 2010 Das bleibende Thier, Bamberger Elegien. Elfenbein Verlag 2011 Die Fenster von Sainte Chapelle, Reiseerzählung. Kulturmaschinen 2011 Kleine Theorie des Literarischen Bloggens. ETKBooks 2011 Schöne Literatur muß grausam sein, Aufsätze und Reden I. Kulturmaschinen 2012

 

Id. Febr. Anno 2762 a.u.c.

Iden. Dies nefastus publicus.
Morgen, wenn ich nicht zu Hause sein werde (obwohl, ich weiß nicht, um welche Uhrzeit es aufgeht, kann sein, daß ich dennoch zu Hause bin), geht das Sternbild des Kraters auf, nein des Bechers! Auf Deutsch. Vesuv, ha!, dacht’ ich. Zuerst. Aber sie straft mich nicht Lügen, diese Synonymie, die in Wirklichkeit keine ist, sondern nur eine Form der anderen angleicht. Was sonst soll man mit der Wasserkante anfangen mit den Unterarmen auf der Tischkante? Das Geld auf der hohen Kante und die Schäfchen im Trockenen.
“Ich habe deinen Bruder vor dir geliebt“.
Der Dertag hatte nichts anderes im Sinn, als das Dasgestern. Der Artikel definiert sich selbst als ein Definites. Andernfalls hätte es immer bzw. niemals ein bzw. kein Ende. Immer und niemals bedeuten dasselbe, wenn sie einander berühren. Aber wenn ich mich umarme, berühren sich meine Hände nicht hinter meinem Rücken. Ich bin zu umfangreich dafür.
“Ich habe deine Schere verloren“
Ich habe gar keinen Bruder. Und wenn ich Auto fahre, mag ich anfangs gar nicht schnell fahren. Auf der Schnellstraße sind mir anfangs 100 schon zu viel. Aber die LKWs, die man nicht umarmen kann, locken schrecklich. Und dann husch’ ich doch vorbei. Wie heut’. Mußte nach Orte, der Fahrkarten für morgen wegen. Hinter mir ein schwarzer Golf. Der Fahrer sah oft zu seinem Beifahrer hinüber, der zu schlafen schien. Hatte jedenfalls die Augen geschlossen. Als redete er auf ihn ein. Auf ihn, den Nicht-Anwesenden. Irgendwie. Ich achtete drauf, weil ich glaubte, er würde mich gleich überholen. Irgendwann tat er’s.
„Aber das ist doch nicht so schlimm“
War’s auch nicht. Gebar auch keine nassen Wangen. Vor Glück nicht, vor Trauer nicht. Nur trockenes Licht an diesem Nachmittag, daß plötzlich einen Moment lang alles auslöscht. So direkt ins Helle alles tauchend. Nur ans Dunkel gewöhnt sich ein Auge.
[Zitate: Dreyers Spaltung, S. 17.]
>>> P.S. Auf dem Weg von Orte nach Amelia lief mir eine schwarze Katze von links nach rechts über den Weg, aber sie hatte weiße Pfoten. Es war wie absichtlich. Später lief mir einer weißer Hund mit kaum merklichen, ins Schwarze gehenden Flecken (war aber kein Dalmatiner) in der selben Richtung über die Straße, an der Ampel in der Nähe des Friedhofs von meinem Dorf hier. Also Ebony and Ivory? Der Himmel über Pompeji wird den Prognosen und dieser Farbkomposition gemäß grau sein.