08.07.17

Der Schöpfungsmythos aus der Sicht der Photographie



Entgegen der auch unter Photographen gängigen Meinung, die Photographie lichte ab oder belichte, interessiert sich die Kamera in erster Linie für den Schatten.
Während die neuere Theologie Gott als reines Lichtwesen und dessen Gegenstück, den Schatten, der sich nach dem Sündenfall über die Schöpfung legte, als Teufel bezeichnet, ist für den Photographen klar, dass es ohne Schatten keine Schöpfung gegeben hätte. Gott schuf Himmel und Erde und alles was darin fliegt, kreucht und schwimmt, indem er Schatten warf und so erst die Dinge voneinander schied und unterscheidbar machte. Ohne Schatten wäre alles gleich hell, alles gleich irrsinnig verzehrend, alles der zerstörenden, zornigen Hitze Gottes schutzlos ausgesetzt. Weil Gott die Schöpfung liebte, breitete er seine Flügel aus und legte Schatten auf sie.
Sum umbra alarum tuarum. Für den Photographen gibt es keine heiligere Schrift als diese.

Kommentare:

  1. Ich bin definitiv ein Schatten-Liebhaber.

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  2. hallo markus! schön, wieder von dir zu lesen ... von carl natürlich auch ... lg, hab

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  3. "Wer das Licht sehen will wie es ist, muss zurückweichen in den Schatten." - Hans Magnus Enzensberger

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