29.07.17

Topfengolatschen und Auflaufunfälle

Ein aufdringlicher Tag, der mir heute die ganze Zeit über die Schulter glotzt und ins Ohr hauchen will, wie nicht alles viel besser ginge. Dann soll er es doch selber versuchen, lautet meine pauschale Antwort darauf. Das macht ihn meistens mundtot. Aber leider niemals für lang.

Am Wochenmarkt hat der Bäckermeister heute mittags seelenruhig hinter seinem Stand geratzt. Derweilen haben ihm die Spatzen, Stückchen für Stückchen, seine Mehlspeisen gestohlen. Ich habe selten so glückliche Vögelchen gesehen. Der Käsewagen daneben stank unvorstellbar penetrant gen Himmel. Dort flogen auch keine Spatzen umher.

Die Menschen scheinen glücklich, dass der Sommer zurückgekehrt ist. Man merkt das an ihrem beschwingten Gang. Unterdessen habe ich Enden zu lesen und Enden zu schreiben. Alles, während mich der penetrante Tag ständig von hinten schubst und offensichtlich Streit anfangen will. Aber so leicht lasse ich mich nicht provozieren. Ich tue es den anderen Passanten gleich und wandere leichtfüßig vor mich hin. Ab und an bleibe ich einfach stehen und genieße den Anblick des Tags, der nicht mehr rechtzeitig abbremsen kann und über seine eigenen Füße fällt. Es sind die kleinen Freuden die man sich öfter ins Gedächtnis rufen soll. 

Während ich das schreibe, denke ich an die Spatzen mit ihren Nestern voller Cremeschnitten und Topfengolatschen. Die wissen halt, wie man lebt. Von allen Ästen der Bäume im Bezirk hört man sie feiern und lachen.

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