28.07.17

Echolot

Die Häuser stehen heute am Grund des Meeres. Sie sind driftende Bausteine unter glasblauem Himmel, aus denen sich die Stadt willkürlich zusammensetzt. Wenn ich noch jünger wäre, hätte ich mich meiner Socken und Schuhe entledigt, die hohe Silberlinde am Straßenende erklommen und meine Füße in den sanft wogenden Äther gesteckt. Stattdessen wanderte ich stundenlang den Boden entlang, den Kopf ständig im Nacken und meinen Blick eifersüchtig auf die hoch schwebenden Vögel gehaftet. Selbst das Piepen der Supermarktkasse klang heute wie das Echolot eines U-Boots, das freundlich grüßt. Es ist der Tag zwischen gestern und morgen. Ich bedecke mich mit dem Sand am Meeresboden und lasse die Schatten der vorbeisegelnden Schiffsrümpfe über mich drüberziehen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen