Blaulichtgewitter
heute in allen Gassen. Der Sommer bricht, und die gellenden Sirenen der
Einsatzfahrzeuge blasen unablässig Warnungen vor dem anrollenden Sturm. Die
Straßen sind leerer als zuletzt. Ich vermute, die Menschen sitzen in ihren
aufgeheizten Häusern und schwelgen in der süßen Melancholie vergangener
Sommerabende, die einem von der unerträglichen Schwüle vorgegaukelt werden. Mein
Hund und ich schleichen unterdessen bei unseren kurzen Wanderungen im kargen Schatten
an den Mauern entlang und kämpfen uns tapfer von Klimagebläse zu Klimagebläse.
Die Intervalle zwischen den Straßenbahnen sind enorm und kaum abzuwarten. Wir
gehen erst später wieder raus, wenn hoffentlich der Orkan die Straßen der Stadt
völlig leergefegt hat und die Menschen damit beschäftigt sind, sich trotz des infernalen
Heulens vor der Haustür lächelnd an ihre atemlosen Leben zu klammern, und dabei
ihre verbissene Hoffnung verschweigen, dass der Sturm ihnen nicht die Dächer direkt
über den Köpfen abträgt. Diese Zeilen
sind zuversichtlicher gemeint, als sie sich eventuell anhören mögen. Ich freue
mich auf den Regen auch dann, wenn er erst morgen kommen sollte.
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