walhalladada meinte am 2007/05/10 21:33:
Über Pflastersteine...
Augerechnet Sie fragen, 'wie Leere auszuhalten sei', wo doch Ihr Text selbst die Antwort bereithält...? Wenn 'Verzweiflung' das Telos des Kapitalismus ist, (und es besteht leider wenig Zweifel, dass es so ist, wie Benjamin beschreibt), dann gibt es vor der Treiberpeitsche des 'Systems' tatsächlich nur ein Entkommen: in dessen 'Seitengassen'. Dorthin jedenfalls, wo buckliges Kopfsteinpflaster den FORTSCHRITT hemmt und wo 'verwinkelte Gassen' – gerne aufsteigend – zu Langsamkeit, Stillstand und Orientierung nötigen:
WO BIN ICH HIER EIGENTLICH...?
Mit dieser Frage ist man der Katastrophe in Permanenz, als welche Benjamin den 'Fortschritt' definiert, bereits (fast) entkommen. Es gibt Gassen, die sich als Abkürzung gerieren und eine Umkehr doch unmöglich machen, bis man realisiert, dass man im Kreis gelaufen ist; es gibt Gassen, die an Brandmauern enden und zur Umkehr zwingen... die Denkbewegung ist aber genau das, was die 'Leere' nicht nur 'aushalten' lässt, sondern sinnhaft erfüllt. Und warum das alles?
Weil das Leben selbst nur e i n e causa finalis kennt und - Hand auf die Tastatur– am Ende dieser Sackgasse steht ein Wendehammer wohl kaum zu erwarten...!
Heimweh
Manchmal, wenn ich durch London geh,
irgendwo im Nebel steh,
ist mir zum Weinen.
Manchmal tut das Fremdsein weh,
wenn ich mein Wien vor Augen seh,
mit den buckligen Pflastersteinen.
(Hans Schmeier)
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/3710922/#3712797