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Durch den grauen
Schlaf der Welt
flattern deine Hände,
kehren zurück
im Sonnenaufgang,
zwei Vögel,
die sich niederlegen.  Das hier vorher gelesen:
>>>>>>fangen
und mich daran erinnert:
>>>>>>oblivion.
read An - Sonntag, 7. April 2013, 18:43- Rubrik: Gedichte
Einer der typischen Gemeinplätze linker Intellektueller ist z.B. der Wille, das Leben zu „entheiligen“ und zu „entsentimentalisieren“ (erfinden wir mal dieses Wort). Bei den progressiven Intellektuellen der älteren Generation erklärt sich das aus der einfachen Tatsache, daß sie in einer klerikal-faschistischen Gesellschaft aufgewachsen sind, die falsche Sakralität und falsche Gefühle gepredigt hat, weshalb eine solche Reaktion völlig berechtigt war. Heute dagegen operiert die neue Macht nicht mehr mit jener falschen Sakralität des Lebens und jenen ganz verlogenen Gefühlen. Im Gegenteil, sie ist die erste, die all das loswerden will, einschließlich aller dazugehörigen Institutionen (z.B. Heer und Kirche). Die Polemik der progressiven Intellektuellen ist daher nur noch ein ewiges Wiederkäuen uralter Aufklärungsideen, als wäre die Aufklärung ganz von selbst eine Wissenschaft geworden. Eine unnütze Polemik also. Oder, anders gesagt, eine im Sinne der Macht.
Sei dir also bewußt, daß ich dich als Lehrer - da besteht nicht der geringste Zweifel - zwar zu allen nur möglichen Entheiligungen geradezu zwingen werde, zur Respektlosigkeit vor jedem institutionalisierten Gefühl. Daß das wahre Anliegen meiner Lehre jedoch darin bestehen wird, dir die Angst vor Sakralität und vor all jenen Gefühlen zu nehmen, die der konsumistische Laizismus den Menschen geraubt und sie dadurch in häßliche und dumme, Götzen anbetende Roboter verwandelt hat. Pier Paolo Pasolini, Gennarello-Brief vom 13. März 1975.[Erschienen in Freibeuter, Vierteljahresschrift für Kultur und Politik.
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1980.
Deutsch von Agathe Haag.]
albannikolaiherbst - Sonntag, 7. April 2013, 17:20- Rubrik: Pasolinimitschrift
albannikolaiherbst - Donnerstag, 18. April 2013, 10:34- Rubrik: Arbeitsjournal
Ich begegnete meiner Anima, meiner, banal ausgedrückt, Traumfrau. War völlig benommen, sie auch von mir. Es war >>>> die schöne Napolitanerin, die mich durch die untere Kirche von >>>>> S Maria delle anime del Purgatorio ad Arco geführt hat, aber sie sprach Deutsch, oder ich sprach Italienisch, das spielte keine Rolle; Sprache-überhaupt, also welch eine, spielte keine Rolle. Denn wir sprachen s c h o n, viel sogar; ich weiß aber nicht, ob wir die Lippen zum Sprechen bewegten.
Das irritierte mich nicht; erst, als ich darüber nachzudenken begann, wurde es mir seltsam; nicht unheimlich, nur seltsam. Auch daß ich die junge Frau so völlig wiedererstehen lassen konnte, denn ich merkte gleich, daß es ein Traum war. Ich merkte im Traum, daß ich träumte. Die Übergänge vom Träumen-im-Traum zum Wachen-im-Traum waren fließend, aber auch die vom Wachen-im-Traum zum Wachen. Weshalb ich nicht aufstehen mochte, sondern mit der Intention weiterzuträumen weiterträumte.
Es sei gelungen, erzählte mir ein... ich weiß nicht mehr, wer: ein Wissenschaftler war es wohl, mit dem ich befreundet; es sei also gelungen, den Menschen per Projektion ihre Anima aus dem Kopf zu ziehen und in der Begegnung lebende Gestalt annehmen zu lassen. Auf diese Weise würden die Menschen jetzt glücklich gemacht. Ob ich weiterhin an diesem Experiment teilnehmen wolle? Denn man sei sich nicht sicher, ob nicht die Animae sich veränderten und ob nicht auch solche Partnerschaften denselben Veränderungen unterworfen seien wie die - sagte er das? - „natürlichen“. Ob auch hier Alltag, Gewohnheit usw. zerstörerisch einwirken würden. Ich ginge das Risiko ein, mir meine Anima zerstören zu lassen. Nein, das müsse nicht so kommen, im Bereich eines Möglichen liege es aber. Außerdem gefährde man auf diese Weise selbstverständlich die Geburtenzahl; es seien, sozusagen, monadische Partnerschaften. Selbstgenügsamkeit habe gesellschaftliche Folgen, zudem erzeuge diese neue, nun ja, Technologie wie jede andere (!) harte Droge Sucht.
Ich wolle das, entgegnete ich, mit Martina, so hieß sie in meinem Traum oder heißt sie tatsächlich, besprechen; man dürfe wohl auch ihr dieses Risiko nicht vorenthalten. - Und übers Nachdenken über den Traum wachte ich auf. Da war es Viertel vor neun.

albannikolaiherbst - Sonntag, 21. April 2013, 11:40- Rubrik: Traumprotokolle
Mögen die kleinen Namensfeuer, um die je
ein historischer Halo schimmert, ihrer
Orientierung einigermaßen dienlich sein:
sie bleiben dann immer noch ungefähr genug,
um die flüssige Unendlichkeit, die hier gemeint
ist, nicht in normierter Realität erstarren zu
lassen. Die Namen und ihre Geschichten sind
Möglichkeiten, und keine Lesart schließt eine
andere aus. Buenos Aires. Anderswelt, Wurmvorsatz. „Argo. Anderswelt“ von 2013 folgt „Buenos Aires. Anderswelt“ von 2001 wie dieses „Thetis. Anderswelt“ von 1998, dem seinerseits 1993 „Wolpertinger oder Das Blau“ vorausgegangen war und abermals diesem, weitere zehn Jahre vorher, „Die Verwirrung des Gemüts“; bisweilen gehen die je handelnden Personen ineinander über. Dies gilt besonders für den Anderswelt-Zyklus und seine Ich-Erzähler. Doch wie generell unser Leben, so sind auch Erzählungen nicht voraussetzungslos, sondern wir springen in Anderer Leben fast immer mitten hinein, wenn wir an ihnen teilhaben wollen. Darum scheint es uns, zumal nicht zwei folgende dieser Romane in ein- und demselben Verlag erschienen sind, nötig zu sein, einiges Rekapitulieren all jenen zu Händen zu geben, deren lesendem Wohlbefinden es auf eine Übersicht ankommt, an die wir selbst nicht mehr glauben. Wir stützen uns hierfür auf den „Buenos Aires. Anderswelt“ seinerzeit begegebenen Wurmvorsatz, den wir allerdings um manches ergänzen und resümmierend ausbauen, und zwar allein, um unseren Leser:innen solche Resümees im Roman selbst zu ersparen – eingedenk eines flotten Vorangehns der Handlung, ihrem unterdessen Primat. Daß zwischen dem Erscheinen des zweiten und dieses dritten Andersweltbuchs ebenso viel Zeit vergangen ist wie seit Nullgrund, will uns überdies nicht als Zufall erscheinen, sondern dahinter steckt eine Absicht, die freilich nicht die unsere ist; wir konnten uns nur beugen. So wird er, der nun dritte Roman, ab dem 9. September lieferbar sein.
Immerhin, Sie haben die Wahl, diese zweite Abteilung des Buches flugs zu überspringen, um gleich mit „Skamander“ auf Seite ** zu beginnen; falls Sie die Fülle des ausgebreiteten Lebens allzu verwirren sollte, werden Sie ja jederzeit zurückschlagen können, denn anders als seinerzeit der Wurmvorsatz sind diese Seiten vorsätzlich feste eingebunden. Denen aber unter Ihnen, die direkt aus Thetis und Buenos Aires an Argos Reling treten, möge das Zwölfjahreshalber lediglich das Handseil an der Gangway sein.
Daß die Geister auf eine Diskette kamen, lag in den Neunzigern in der Zeit. Man hätte sie schon 2001 nicht ohne äußerste Gefährdung auf einen USB-Stick überspielen können – schon aber gar nicht, bewahre! άπαγε!, in eine Cloud.Herbst & Deters Fiktionäre
im April 2014
albannikolaiherbst - Montag, 22. April 2013, 08:38- Rubrik: ARGO-ANDERSWELT
 Erschienen bei Literatur-Quickie, Probsthayn, 2013.
Baumkamp 44, 22299 Hamburg.
www.literatur-quickie.de
EUR 2,50
Im wirklichen Buchhandel oder >>>> dort.
albannikolaiherbst - Montag, 29. April 2013, 08:32- Rubrik: Veröffentlichungen
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Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop,
meinen Sohn.
Herbst & Deters Fiktionäre:
Achtung Archive!
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT wird im Rahmen eines Projektes der Universität Innsbruck beforscht und über >>>> DILIMAG, sowie durch das >>>> deutsche literatur archiv Marbach archiviert und der Öffentlichkeit auch andernorts zugänglich gemacht. Mitschreiber Der Dschungel erklären, indem sie sie mitschreiben, ihr Einverständnis.
Kontakt ANH:
fiktionaere AT gmx DOT de
E R E I G N I S S E :
# IN DER DINGLICHEN REALITÄT:
Mittwoch, den 5. April 2017
Bremen
Studie in Erdbraun
Mit Artur Becker und ANH
Moderation: Jutta Sauer
>>>> Buchhandlung Leuwer
Am Wall 171
D-28195 Bremen
19 Uhr
Sonnabend, 23. September 2017
Beethovenfest Bonn
Uraufführung
Robert HP Platz
VIERTES STREICHQUARTETT
mit zwei Gedichten von Alban Nikolai Herbst
>>>> Beethovenhaus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
16 Uhr
NEUES
Bruno Lampe - 2017/03/29 19:48
III, 280 - Bei Äskulap
Gegen zwei löste ich mich kurzentschlossen vom Schreibtisch. Es war nichts mehr abzuliefern. Aber die ... Die in einem ...
... Deckenlabyrinth sich mäandernde Inschrift...
Bruno Lampe - 2017/03/28 21:42
Vielhard, Leichtgaard:
albannikolaiherbst - 2017/03/28 07:53
Bruno Lampe - 2017/03/27 20:43
III, 279 - Oder auch nicht
Kühler Nordwind. Die Sicht ging bis zu Sant’Angelo Romano weit unten im Latium. Jedenfalls vermute ich ... Bruno Lampe - 2017/03/24 19:55
III, 278 - Einäugigkeiten und Niemande
Ein Auge fiel heraus, abends beim Zähneputzen. Es machte ‘klack’, und der Zyklop sah nur noch verschwommen. ... Danke, gesondert, an...
bei der sich in diesem Fall von einer "Übersetzerin"...
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:48
albannikolaiherbst - 2017/03/24 08:28
Schönheit. (Gefunden eine Zaubernacht). ...
Es juckt sie unter der Haut. Es juckt bis in die
Knochen. Nur, wie kratzt man seine Knochen?
Sein ... Bruno Lampe - 2017/03/22 19:39
III, 277 - Die Hühner picken
Irgendwas ist schiefgelaufen seit dem 9. März. Man könnte es so formulieren: die Verweigerung der Worte ... ich hör' ein heer...
ich hör’ ein heer anstürmen gegens...
parallalie - 2017/03/21 06:51
Ich höre berittene...
Ich höre berittene Landsknecht sich ballen vorm...
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:18
albannikolaiherbst - 2017/03/21 06:12
James Joyce, Chamber Music. In neuen ...
XXXVI.I hear an army charging upon the land,
And the thunder of horses plunging, foam about their knees: ... den ganzen tag lärmen...
den ganzen tag lärmen die wasser
ächzen schon
trist...
parallalie - 2017/03/18 09:55
Den ganzen Tag hör...
Den ganzen Tag hör ich des brandenden Meeres
Klagenden.. .
albannikolaiherbst - 2017/03/18 08:23
JPC

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Zuletzt aktualisiert am 2017/04/01 07:33
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