Norbert W. Schlinkert meinte am 2012/10/07 13:36:
Die uns
umgebende Geld- und Warenwelt verlangt ja immer das fertige Produkt, damit es auf dem Markt faßbar wird. Die, wie Sie schrieben, "Tendenz, ein längst erschienenes Buch noch einmal vorzunehmen, um Zweiter Hände Fassungen zu schaffen", wird sicherlich selten goutiert, doch wer zum Beispiel Kellers zweite Fassung von 'Der grüne Heinrich' mal mit der ersten vergleicht, sieht ganz deutlich, wie ein fertig anmutender Text sich entwickeln und verändern kann. Andererseits entwickelt der Leser beim Lesen des Textes diesen ja auch weiter, wenn auch imaginierend und eine Geschichte erlebend, so daß eine der wichtigsten Fragen wohl immer die bleiben wird, wie der Leser mit dem Text zusammenkommt – und dafür muß er, der Text, sozusagen "fertig" sein.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/arbeitsjournal-7-oktober-2012/#156273692