Hommage an Brecht
Das aus Skulpturen, Objekten und Interventionen bestehende aktuelle Ausstellungsprojekt im Neuen Berliner Kunstverein n.b.k. bildet ein komplexes Verweissystem zwischen der Kunst, der Institution, dem topographischen Kontext und der historischen Figur Brecht. Andreas Slominski entwickelte mehrere Werkgruppen, die beide Ausstellungsorte und die dazwischen liegenden Friedhöfe zu einem Gesamtensemble verbinden. Als Hommage an den Automobil-Liebhaber Brecht brachte der Künstler an der Garage im Hof des Brecht-Hauses ein chinesisches Abschleppschild an. Wo Schilder an den Friedhofstoren fehlten, wurden sie ergänzt. Brechts ehemaliges Schlafzimmer befindet sich direkt über seiner Garage, in der einst sein EMW-Cabriolet parkte. Im Neuen Berliner Kunstverein wiederum stellt Slominski unter anderem ein Ensemble aus einer verzinkten Flachdachgarage aus. Ferner ist im Neuen Berliner Kunstverein eine Mauer mit aus China angelieferten Klinkerziegeln errichtet, eine weitere Anspielung auf Brechts Affinität zur chinesischen Kultur. Elementarer Bestandteil der Arbeit Chinesische Mauer ist der Abschluss einer Versicherung gegen das Durchbrechen der Fensterscheibe und das Aufprallen von Automobilen auf die Mauer.
Mit der Verleihung des Hannah-Höch-Preises 2013 durch das Land Berlin wird Andreas Slominski für sein umfangreiches Werk geehrt. International bekannt wurde Slominski mit seinen Fallen, die – fängisch im Ausstellungsraum aufgestellt – den Begriff der Skulptur erweitern. Seine konzeptuellen Arbeiten reflektieren soziale, historische und ökonomische Zusammenhänge und erkunden gesellschaftliche Verhältnisse und Konventionen.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, mit einem Vorwort von Marius Babias und Texten von Durs Grünbein, Dietmar Rübel und Harald Welzer.
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