Fix Zone

Menschraummaschine

Redaktion: 

 

Die Bühne am Bauhaus wurde 1921 von Walter Gropius mit dem Ziel gegründet, den „mechanischen und organischen Körper“ im Kontext von Raum, Bewegung, Form, Farbe, Licht und Ton zu untersuchen. Nach Lothar Schreyer übernahm 1923 Oskar Schlemmer die Bühne, dessen Wirken nicht nur das Bühnengeschehen am Bauhaus in Dessau nachhaltig prägte.

Von welchen Utopien wurde diese Arbeit am neuen Menschen getrieben? Wie sollte er nach Vorstellung der Bauhäusler sein, der moderne Mensch in einer von Technik geprägten Umwelt? Und was erwartete er von ihr? Was ist mit Herz und Seele, Geist und Körper, mit seiner Individualität, wenn sich der Mensch und seine Umwelt nach technischen, mathematischen und wissenschaftlichen Parametern definiert, rationalisiert und normiert? Lassen sich seine Sinnlichkeit und Kreativität, seine Produktivität und Lebensenergie vielleicht durch Apparaturen steigern? 
 Die Erinnerungen an die Schrecken des Ersten Weltkrieges und die verheerende Kraft der neu eingesetzten Militärtechnik waren noch frisch und erzeugten tiefste Verunsicherung. Viele Bauhäusler hatten die Kriegsmaschinerie als Soldaten erlebt. Dennoch setzten sie auf den technischen Fortschritt als große Hoffnung auf ein besseres Leben. Darum galt es, den Menschen in einer zivil technisierten Lebensumwelt neu zu verorten, seine neuen Bewegungs- und Wahrnehmungsoptionen zu untersuchen und nicht zuletzt, neue Zeichen und Bilder für das ambivalente, gleichzeitig technisch und natürlich bestimmte "Wesen" des "Neuen Menschen" zu finden. 

Zum ersten Mal überhaupt ist der Bauhausbühne und ihren maßgeblichen Protagonisten Walter Gropius, Oskar Schlemmer and László Moholy-Nagy eine Ausstellung gewidmet, bei der die Produkte, Entwürfe und Konzepte anschaulich machen, wie die Bühne am Bauhaus Zeichen und Bilder einer neuen modernen Subjektivität prägen konnte.

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