Geheimnis Freundschaft
Fleur Jaeggy & Ingeborg Bachmann
„…Vergessenes, Missverstandenes, Übersehenes rückte plötzlich ins Blickfeld. Das konnten klassische Mythen sein, europäisch oder fernöstlich (Indien, Tibet); René Daumals Esoterik, Jarrys Pataphysik; Essays aus Psychologie, Verhaltensforschung, Philosophie; Lyrik. Mitteleuropa hiess ein Schlüsselwort, das Konturen annahm mit Joseph Roth, Hofmannsthal, Lernet-Holenia, Schnitzler, Polgar, Wittgenstein, Loos und zahllosen anderen bis zu Thomas Bernhard: Ankunft in der Gegenwart. Ingeborg Bachmanns «Malina» von 1971 erschien zwei Jahre später bei Adelphi. …
Wien, Ungargasse : «Ingeborg Bachmann mit Fleur Jaeggy an der Ungargasse, in Wien», verrät die Bildlegende zu einer Fotografie von 1970 in der telefonbuchdicken Jubiläumspublikation des Verlags. Unter einer Haustüre stehen die zwei schönen jungen Damen im Sonnenlicht. Fleur Jaeggy, Adelphi-Autorin (und mit Calasso verheiratet), schildert einen Sommeraufenthalt bei Forte dei Marmi in Gesellschaft der Freundin. Deren Taktgefühl: «Als würde sie, mit mathematischer Präzision, alle Nuancen des Wehtuns oder Verletzens kennen.» Und: «Viel bedeutete ihr das Geheimnis.» Lakonischer bringt niemand eine Freundschaft auf den Punkt.“
Barbara Villiger Heilig gratuliert in der NZZ zum 50jährigen Jubiläum des Adelphi-Verlag.
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