Fix Zone

konkret gekünstelt

Redaktion: 

Am Donnerstag, den 12.12., ab 19.30 Uhr, werden die Dichtungsfans inspiriert von einer Kunstausstellung in der Eulengasse eine "Führung mit Texten + Diskussion mit dem Publikum" inszenieren. Die Dichtungsfans werden diesmal zur Ausstellung "Um 20/40" = Konkrete Kunst von Dominique Chapuis (D/FR), Rity Jansen Heijtmajer (NL), Ingrid Hornef (D), Jin-Kyoung Huh (D/KR), Anneke Klein Kranenbarg (NL), Hella Nohl (D) Gedichte erzeugen und die fertigen und unfertigen Texte mit dem Publikum besprechen.Mit dabei sind Timon Seibel, Sandra Klose, Martin Piekar, Marcus Roloff, Julia Mantel, Jannis Plastargias, Daria Eva Stanco und andere.

 

 „Konkrete Kunst ist in ihrer letzten Konsequenz der reine Ausdruck von harmonischem Maß und Gesetz. Sie ordnet Systeme und gibt mit künstlerischen Mitteln diesen Ordnung das Leben.“ Max Bill. Konkrete Kunst bildet nicht ab. Linie, Fläche, Farbe, Rhythmus, Raum, Zeit etc. werden selbst zu Akteuren im Kunstwerk, werden Ausdruck menschlichen Denkens. Das, was zu sehen ist, ist konkret gemeint, nicht stellvertretend. Konkrete Kunst entsteht nicht aus der Abstraktion. Diese Kunst basiert auf eine mathematisch-geometrische Grundlage. Sie ist frei von Bezügen zu Natur und Symbolen und eliminiert alles Abbildende.

Anfang der 1950er Jahre begründete Eugen Gomringer die "konkrete Poesie". Die Aussage sollte unmittelbar aus dem sprachlichem Material und losgelöst aus syntaktischen Zusammenhängen gestaltet werden. Man lernte bald weiter zu unterscheiden: die visuelle Poesie (z. B. Reinhard Döhls Apfelgedicht) von der phonetischen Poesie (z. B. die Sprechgedichte Ernst Jandls).

Die Frage, die die Dichtungsfans nun beschäftigt: Wie geht man an die konkreten Werke der konkreten Künstlerinnen in dieser Ausstellung heran? Im Frankfurter Raum gibt es nur eine Dichterin, nämlich Safiye Can, die konkrete Poesie (insbesondere visuelle Poesie) verfasst.

Wird man durch die Werke, durch die man sich inspirieren lässt, automatisch zur konkreten Poesie kommen – oder wird man seinen eigenen Stil, seinen eigenen Ton finden? Wie lassen sich die Flächen, Linien und geometrischen Figuren, die Farbe in Worte fassen? Farben sind keine Worte, aber sind Worte deshalb farblos?

„Mir scheint, die Konkrete Poesie unterscheidet sich von traditioneller Poesie vor allem durch ihre hohe Dialogizität. Konkrete Poesie stellt immer Dialoge her, allein schon von der Struktur her …“ Eugen Gomringer.

 

 

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