Kleidersymbolik
Eine Livree und Uniform können noch so freudig sein,
so bald aber jemand an seinem eignen Leib die Sachen aus eigner Wahl trägt,
so ist das Kleid nicht mehr Decke sondern Hieroglyphe.
(G. Ch. Lichtenberg, 1742–1799, Sudelbücher, ed. W. Promies, F 334)
Auf den Seiten der Schweizerischen Gesellschaft für Symbolforschung sind Quellen, Materialien und Texte zum Kolloquium im September dieses Jahres zugänglich: „Kleidersymbolik“. Dort erfährt man unter anderem dieses:
5.Mos. 22,5: EJn Weib sol nicht Mans gerete tragen / vnd ein Man sol nicht Weiberkleider anthun / Denn wer solchs thut / der ist dem HERRN deinem Gott ein Grewel. (Luther 1554; moderne Übersetzung: Eine Frau soll keine Männerkleidung tragen und ein Mann keine Frauenkleidung. Wer so etwas tut, den verabscheut der Herr, euer Gott.)
Die französische Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem sorgte dafür, dass das wohl kurioseste Gesetz von Paris abgeschafft wurde: Bis am 31. Januar 2013 war es Frauen in der Hauptstadt Frankreichs offiziell verboten, sich «wie Männer anzuziehen».
Frauen, die Hosen trugen, konnten gemäss dem Gesetzesartikel verhaftet werden – ausser, wenn sie «einen Fahrradlenker oder Pferdezügel in den Händen hielten.» Die Bestimmung geht auf die Jahre der Französischen Revolution zurück, als die Rebellen im Gegensatz zur Bourgeoise keine Kniebundhosen – sogenannte Coulotten – trugen, sondern eben lange Hosen. Den Frauen der Bewegung wurde das Tragen solcher Hosen aber untersagt.
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