Megamorphen
Wenn es stimmt, dass nichts verloren geht und nichts entsteht, sondern alles sich wandelt, ist die Metamorphose allgegenwärtig. Dennoch spricht man von ihr, als handle es sich um Zauberei. Was unterscheidet Metamorphosen von Wachstums- oder Alterungsprozessen? Kann man die Form ändern, ohne dass sich auch die Identität verändert? Und was können uns Mythen über Metamorphosen lehren?
Diesen Fragen ging Raphaël Enthoven mit seinem diesjährig letzten Gast, dem Philologen Patrick Dandrey auf den Grund. Anhand von Hybridwesen wie den Zentauren, Märchenfiguren aus "Die Schöne und das Biest" und prominenten Gesichtern, wie dem der Popikone Michael Jackson besprachen Enthoven und Dandrey die unterschiedlichen Formen und Ausprägungen von Metamorphosen. Übergeordnete Frage hierbei war auch, inwiefern der Begriff Metamorphose im Sinne eines Qualitätssprungs verwendet wird. Wichtige Referenzwerke außerdem Ovid ("Metamorphosen"), Proust ("Die wiedergefundene Zeit"), Racine ("Phädra") und Mallarmé ("Gedichte"). Aktuell noch nachzuhören im Netz auf arte.
Patrick Dandrey ist Professor an der Pariser Sorbonne, Mitglied der staatlichen Akademie der Wissenschaften von Kanada und Vorsitzender der Jean de La Fontaine-Gesellschaft. Rund 15 Studien und Essays widmete der Autor der französischen Literatur des 17. Jahrhunderts und der Melancholie.
2005 veröffentlichte Dandrey im Rahmen einer dem Thema Melancholie gewidmeten Ausstellung im Pariser Grand Palais eine Anthologie über den schwarzen Humor, die die Geschichte der Melancholie von der Antike bis zur Französischen Revolution nachzeichnet. Unter dem Titel "Quand Versailles était conté" untersuchte er 2009 die höfische Gesellschaft anhand des Hofes von Ludwig XIV. aus der Sicht zeitgenössischer Schriftsteller.
Neuen Kommentar schreiben