»Dänemark ist ein toter Eierkuchen«
Unbekannte Botschaften von Hans Henny Jahnn aus der Emigration – mit Jan Bürger, Ulrich Greiner und Siegfried Kernen am 09.12. im Literaturhaus Hamburg um 19 Uhr.
Im April 1933 brach der Schriftsteller und Orgelbauer Hans Henny Jahnn (1894–1959) nach Dänemark auf, weil die Lage in Hamburg für ihn überaus gefährlich geworden war. Die Zeit des Nationalsozialismus verbrachte er – in Deutschland weder verboten noch zugelassen – überwiegend auf Bornholm. Hier entstand sein Hauptwerk »Fluss ohne Ufer«. Jüngst konnten von Jahnns Tochter Hunderte von Dokumenten für seinen Nachlass in der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek erworben werden. »Die Zeitungen sind wie gelähmt«, konstatiert Jahnn ein Jahr vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. »Die Kunst ist verschwunden. Die Menschheit ist von einer Flut überspült. Und Dänemark ist ein toter Eierkuchen. Man kann in diesem Land auf dem Lande leben, nicht in der Stadt … Brecht hat 5 Menschen überfahren. In Russland scheint alles drüber und drunter zu gehen.« Der Schauspieler Siegfried Kernen liest eine Auswahl dieser wiederentdeckten Briefe. Jan Bürger gibt im Gespräch mit Ulrich Greiner Einblick in Jahnns Nachlass.
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