mandragul (Gast) meinte am 2006/01/16 19:02:
Dieses Trakl memorierende Gedicht
hat - mit Verlaub - mehrere kleine "Schwächen", wenn man das so nennen kann. Zum einen sollten Sie sich für einen einheitlichen Satzbeginn bezüglich der Groß- und Kleinschreibung entscheiden. In der vorliegenden Form erzeugt das nur unnötige "Bremsen" und Stockungen im Lesefluss (wirkt bsp.weise fast ein wenig komisch in der vorletzten Zeile: Gedacht). Ich persönlich fände es schöner, wenn Sie einfach den Gegebenheiten der Interpunktion und Grammatik folgen würden (bzw. die Sätze mit Interpunktion ausstatten). In diesem Fall gewinnt der Fluss in den Zeilen (denn Brüche sind mit Vorsicht zu genießen und sollten gezielt eingesetzt werden).
Zum letzten Satz: Warum nicht > Derart tot ist er gewesen. Impliziert Trakl und den Mann.
Weiter - wenn schon von "privatistisch" die Rede ist: Dein, Dir, Du im Gedicht klein, denn auch so umgeht man in der Regel diese Verengung, denn diese Du-Bezogenheit nimmt dem Gedicht die Weite. Sie können ja auch jederzeit eine Widmung beifügen und wenn ich das richtig verstanden habe, ist ja der ganze Zyklus einem Du gewidmet, das dann namentlich genannt werden könnte. Aber in den Gedichten selbst würde ich das vermeiden, die persönliche Hinwendung.
Schön das Bild mit dem Stein zum Kuss.
Und jetzt ganz ganz persönliche Hinweise: "Ach", "unfaßbar" würde ich herausnehmen. Je schlichter, ja, "stiller" die Sätze, umso mehr wirken die Bilder. Darauf können Sie ruhig vertrauen.
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Abendgrüße
m.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/1408498/#1421795
mandragul (Gast) antwortete am 2006/01/16 19:10:
Und
noch dieses: "Frau" im Titel, das ... wirkt... so... hm. Imperativisch?Hoffentlich komme ich nicht wie ein Oberstudienrat daher. Verstehen Sie das bitte als Anmerkungen. Ich bin generell der Meinung, dass Überarbeitungen von (und Veränderungen an) Gedichten eine sehr persönliche Sache sind, nochmal ganz anders als bei der Prosa, da schon kleinste Änderungen - ich glaube, ich sprach schon davon - die gesamte Statik, den Rhythmus etc. des Gedichts verändern (können).
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/1408498/#1421832