albannikolaiherbst meinte am 2006/01/17 09:40:
Das ist eine gute, sehr hilfreiche Diskussion.
Ich danke Ihnen dafür. Zu I h r e m Einwand, lieber Mandragul, mit dem "Du"... das ist, glaube ich, klar gesehen. Der Einwand wegen der nicht-durchgängigen Behandlung der Satzanfänge geht aber fehl: da der Fremdkörper der Klammern diese Behandlung will). Ich selber habe nach wie vor das Problem mit dem letzten Satz.(Aus Frankreich höre ich wiederum anderes; Prunier will, daß der Text so b l e i b t - er hat ganz andere Argumente. Weil ich hoffe, daß er heute hier noch kommentiert, stell ich sie - aus der Email herübernehmend - jetzt nicht ein. Unterm Strich ist ohnedies zu sagen: entscheiden muß man selbst. Sonst kommt es zu einem "Fall Bruckner": der Komponist hat lebenslang auf fast jeden Einwand gehört, was nun zu einer großen Zahl von Sinfonie-Varianten geführt hat, die ziemlich durcheinandrig ist. Eine großartige "Bereinigung" hat zuletzt Harnoncourt durchgeführt, mit der Aufführung der Fragment gebliebenen Neunten.)
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/1408498/#1424524
mandragul (Gast) antwortete am 2006/01/17 21:08:
Hier stimme ich Ihnen dennoch nicht zu: der "Fremdkörper" der Klammern benötigt ja gerade einen gewissen Ausgleich im übrigen Textkörper. So entsteht Irritation gleich am Anfang: nach der ersten Zeile fehlt der Punkt, es geht "groß" weiter, in der dritten Zeile wieder, dann die Klammern. Da springt hinter dem Gedicht ein Kobold hin und her und wedelt mit einem roten Tuch: "Denk nicht an die Groß- und Kleinschreibung! Denk nicht an die Groß- und Kleinschreibung!" - und schon lese ich gar nicht mehr richtig weiter, weil mich dieser Störenfried nervt und ich kehre wieder in den ersten Teil zurück: nochmal von vorne. Na gut, ich übertreibe vielleicht. Aber ähnlich läuft das schon ab. Wie wenn jemand zu Ihnen sagt: "Denken Sie nicht daran, in eine Zitrone zu beißen!" Ob Sie wollen oder nicht: es erzeugt Speichelfluss (ein einzelner Mann könnte damit ein ganzes Bläserorchester bei laufendem Konzert aus dem Konzept bringen, wenn er sich vor die Musiker stellte und in eine Zitrone bisse, jedenfalls sagte mir das einmal mein Musiklehrer in der Schule, ich musste damals herzlich lachen bei dem Gedanken).
Aber das nur am Rande und mit einem Augenzwinkern in Richtung Bruckner.
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/1408498/#1428469