Das Wort kommt bei s i c h an: zum Kindle-EBook-Leser. Das Reise- und Opernjournal des Sonntags, dem 16. Dezember 2012, darinnen sich Nachträge zum Weihnachtsmarkt und einer Veranstaltung des Arco-Verlages, Wien, beim Verlag Elfenbein, Berlin, finden. Und schon einmal Händels, vorweg, Cesare in Egitto.
5.30 Uhr:
[Arbeitswohnung. Händel, Giulio Cesare in Egitto (Rom 1998).]
[Arbeitswohnung. Händel, Giulio Cesare in Egitto (Rom 1998).]
Latte macchiato, Morgenpfeife. Eine der mir liebsten, musikalisch nahsten Händelopern, aufgenommen selbst zu meiner Massimozeit in Rom. Bei mir hängt gleich unter den letzten Takten des Tristans noch immer, und wird hängen da auch bleiben, das Plakat im Arbeitszimmer:
Damals standen tatsächlich fünf Counters auf der Bühne; das wird >>>> heute abend nicht so sein. Ich bedaure das ein wenig, weil dadurch eine ganz bestimmte Künstlichkeit des Klangraums verlorengeht; mein ein Jahr später an der Met aufgenommener Cesare hat nicht annähernd die Kraft meiner römischen Aufnahme entwickeln können, die in meiner Geschichte des Mitschneidens einen absoluten Glücksfall darstellt. Die Inszenierung selbst war freilich zu vernachlässigen, der gängigen italienischen Auffassung halber, in der Rampengesang noch immer an der Bühnenordnung ist; obgleich moderner, erzeugt, anders als bei vielen anderen Aufnahmen, mein Met-Mitschnitt keine Bilder mehr, hingegen ich, etwa, bei der - noch früher entstandenen - Aufnahme des Lindenopern-Rosenkavaliers mit der unfaßbaren Laura Aikin als Sophie sofort die gesamte Szene wieder vor Augen habe: so genau wiederhört das Ohr. Andererseits, was heute abend anbelangt, wird es spannend sein, den Cäsar eben nicht in hoher Lage zu hören, sondern interpretiert durch einen, tja, wirklich, Bariton. Das wird den Klangraum dieses Stücks noch einmal komplett verändern.
Der Cesare also in Frankfurt am Main; um 11.19 Uhr geht meine S-Bahn zum ICE; sollte der sich verspäten, hätte ich ab Leipzig, wo umzusteigen ist, immer noch eine Alternative, um für die Oper rechtzeitig in Frankfurtmain anzukommen. Bin auf die Inszenierung sehr gespannt; morgen werde ich hier über sie schreiben.
Nichts gearbeitet gestern, nicht „wirklich“, heißt das. Ein bißchen an den Erissohn-Versen geprokelt; damit werde ich heute im Zug weitermachen. Aber >>>> mein erster Kindle ist gekommen, mit dem ich mich ein wenig vertraut gemacht habe; hab als allererstes frei Goethes und Kleists sämtliche Gedichte draufgeladen, außerdem Grimmelshausens Simplicissimus und Peter H. Gogolins Bücher, die er mir als Pdfs geschickt hatte, sowie von mir selbst >>>> Abendscheins EBook der Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens, >>>> etkBooks Bern. Leider kommen die Pdfs, anders als die EBooks, auf dem Lesegerät etwas blaß daher; man kann, anders als bei tatsächlichen EBooks möglicherweise auch keine Lesezeichen setzen, bzw. Notizen machen. Aber das muß ich noch ausprobieren. Seit gestern abend lädt das Gerät den Akku: bis zu acht Monaten soll eine Füllung halten, was wirklich, wenn‘s stimmt, phänomenal wäre.
Ziemlich begeistert entschloß ich mich sofort zu einer Email an >>>> Mare: ob man nicht von der sog. Persischen Fassung von >>>> Meere ein EBook machen wolle? Andernfalls brächte ich selbst das auf den Weg, ebenso, wie ich nun meine nicht mehr lieferbaren Bücher, deren Rechte wieder allein bei mir selbst liegen, nach und nach zu EBooks machen will; Broßmann wird mir helfen, ganz sicher auch M., und für ansprechendes Design sorgen; abgesehen vom >>>> Wolpertinger soll jedes dieser Bücher unter 10 Euro liegen, insbesondere die kaum noch lieferbare >>>> Niedertracht der Musik mit meiner wahrscheinlich wichtigsten Erzählung, der >>>> Isabella Maria Vergana, um die es auch hier in Der Dschungel einige Diskussionen gegeben hat.
Jedenfalls, auf die ersten Blicke und Versuch hin kommt mir die Lektüre am Kindle auf etwas eigenwillige Weise „demokratisch“ vor - insofern es tatsächlich nur noch um den Text geht, um das, was sich im Kopf der Autor:innen abgespielt hat, was darauf entstanden ist, indessen aller andere Zuckerguß wegfällt: Aufmachung eines Buches, Haptik; sozusagen fallen Verführungsquellen weg, die einen Leser eigentlich etwas ganz anderes kaufen lassen als die Geschichte/Gedichte/Usw.-selbst. Jeglich Manipulatives fällt weg, und das Wort kommt bei s i c h an.
Nachmittags mit लक्ष्मी und den Kindern auf dem Weihnachtsmarkt gewesen.




Vorher den Weihnachtsbaum gekauft, aber im Gartenhandel bis zum kommenden Freitag noch stehenlassen, was den Zwillingsbuben dann weinen ließ: so sehr hatte er den Baum schon „haben“ wollen. Er war bei Zuckerwatte und Gummi-Armbrustschießen aber wieder zu erfreuen.
Abends dann Präsentation des Wien/Wuppertaler >>>> Arco-Verlages in >>>> Elfenbeins Verlagsbuchhandlung Gaudystraße. Von gestern abend kamen wir, und einige andere mehr, wieder zusammen, um des ausgesprochen männlichen Christoph Haackers Vorstellung vier seiner Autoren, sowie seines eigenen Vortrags aus ihren Büchern zuzuhören; das war sehr belebt und belebend, poetologisch für mich aber nicht sehr interessant, da deutlich dem Realismus der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts verpflichtet. Anders aber, und als ich‘s sah, wußte ich sofort: kauf das, was ich tat -, anders aber die von Peter Demetz aus dem Tschechischen übertragenen >>>> Elegien Jiří Ortens, eines Dichters, von dem ich bislang noch nie etwas gehört habe. Seltsam-sofort fiebernd nahm ich mir das Buch und bin sicher, daß es heute einen Teil meiner Zugreise füllen wird. Wenn ich mehr darüber sagen kann, ob mein Instinkt etwas Richtiges gespürt hat, werde ich drüber schreiben, und falls er sich geirrt hat, vielleicht auch:
Der Cesare also in Frankfurt am Main; um 11.19 Uhr geht meine S-Bahn zum ICE; sollte der sich verspäten, hätte ich ab Leipzig, wo umzusteigen ist, immer noch eine Alternative, um für die Oper rechtzeitig in Frankfurtmain anzukommen. Bin auf die Inszenierung sehr gespannt; morgen werde ich hier über sie schreiben.
Nichts gearbeitet gestern, nicht „wirklich“, heißt das. Ein bißchen an den Erissohn-Versen geprokelt; damit werde ich heute im Zug weitermachen. Aber >>>> mein erster Kindle ist gekommen, mit dem ich mich ein wenig vertraut gemacht habe; hab als allererstes frei Goethes und Kleists sämtliche Gedichte draufgeladen, außerdem Grimmelshausens Simplicissimus und Peter H. Gogolins Bücher, die er mir als Pdfs geschickt hatte, sowie von mir selbst >>>> Abendscheins EBook der Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens, >>>> etkBooks Bern. Leider kommen die Pdfs, anders als die EBooks, auf dem Lesegerät etwas blaß daher; man kann, anders als bei tatsächlichen EBooks möglicherweise auch keine Lesezeichen setzen, bzw. Notizen machen. Aber das muß ich noch ausprobieren. Seit gestern abend lädt das Gerät den Akku: bis zu acht Monaten soll eine Füllung halten, was wirklich, wenn‘s stimmt, phänomenal wäre.
Ziemlich begeistert entschloß ich mich sofort zu einer Email an >>>> Mare: ob man nicht von der sog. Persischen Fassung von >>>> Meere ein EBook machen wolle? Andernfalls brächte ich selbst das auf den Weg, ebenso, wie ich nun meine nicht mehr lieferbaren Bücher, deren Rechte wieder allein bei mir selbst liegen, nach und nach zu EBooks machen will; Broßmann wird mir helfen, ganz sicher auch M., und für ansprechendes Design sorgen; abgesehen vom >>>> Wolpertinger soll jedes dieser Bücher unter 10 Euro liegen, insbesondere die kaum noch lieferbare >>>> Niedertracht der Musik mit meiner wahrscheinlich wichtigsten Erzählung, der >>>> Isabella Maria Vergana, um die es auch hier in Der Dschungel einige Diskussionen gegeben hat.
Jedenfalls, auf die ersten Blicke und Versuch hin kommt mir die Lektüre am Kindle auf etwas eigenwillige Weise „demokratisch“ vor - insofern es tatsächlich nur noch um den Text geht, um das, was sich im Kopf der Autor:innen abgespielt hat, was darauf entstanden ist, indessen aller andere Zuckerguß wegfällt: Aufmachung eines Buches, Haptik; sozusagen fallen Verführungsquellen weg, die einen Leser eigentlich etwas ganz anderes kaufen lassen als die Geschichte/Gedichte/Usw.-selbst. Jeglich Manipulatives fällt weg, und das Wort kommt bei s i c h an.
Nachmittags mit लक्ष्मी und den Kindern auf dem Weihnachtsmarkt gewesen.
Abends dann Präsentation des Wien/Wuppertaler >>>> Arco-Verlages in >>>> Elfenbeins Verlagsbuchhandlung Gaudystraße. Von gestern abend kamen wir, und einige andere mehr, wieder zusammen, um des ausgesprochen männlichen Christoph Haackers Vorstellung vier seiner Autoren, sowie seines eigenen Vortrags aus ihren Büchern zuzuhören; das war sehr belebt und belebend, poetologisch für mich aber nicht sehr interessant, da deutlich dem Realismus der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts verpflichtet. Anders aber, und als ich‘s sah, wußte ich sofort: kauf das, was ich tat -, anders aber die von Peter Demetz aus dem Tschechischen übertragenen >>>> Elegien Jiří Ortens, eines Dichters, von dem ich bislang noch nie etwas gehört habe. Seltsam-sofort fiebernd nahm ich mir das Buch und bin sicher, daß es heute einen Teil meiner Zugreise füllen wird. Wenn ich mehr darüber sagen kann, ob mein Instinkt etwas Richtiges gespürt hat, werde ich drüber schreiben, und falls er sich geirrt hat, vielleicht auch:
So, rasieren nun und duschen, sowie mich kleiden. Dann packen. Der Kachelofen ist noch warm, ich habe aber gestern abend keine Kohle mehr nachgelegt. Möge er für die knappe Woche ruhen. Und Rom/Amelia will ich buchen, um mit dem Freund Silverster zu verbringen und in Italien, halb (weil nicht in Trieste) passenderweise, >>>> den Giacomo Joyce nun auf die letzten, welche seine neuesten sein werden, Beine zu stellen. Ebenfalls hierfür hat Abendschein Interesse angemeldet; da wären dann Buch- und EBook-Ausgabe gesichert, und zwar in Joyces englischsprachiger Originalfassung und in jeweils Helmut Schulzes und meiner Übersetzung. Welch ein feines Projekt! Auch aber andere Verlage sind interessiert. Mal sehen. In diesem speziellen Fall sollte möglicherweise doch bibliophil gedacht werden.
Guten Morgen, Leser:innen. Während ich dies schreibe, überprüfe ich - nach der römischen Aufnahme -, was ich ganz oben über den 1999er Cesare an der Met schrieb.
8.02 Uhr:
[Cesare, Met New York City 1999, ff.]
Sò, gebucht. Ich werde direkt am 31. 12. fliegen, von Fiumicino erst gar nicht über Roma fahren, sondern gleich nach Orte weiter. Wenn es keine Verspätung gibt, komm ich dann schon gegen 15 Uhr an; >>>> Parallalie wird mich dann sicher abholen und heil nach Amelia bringen. Lieber wäre mir ein Flug einen Tag früher gewesen, um beim Einkauf für abends helfen zu können, aber da und auch noch einen Tag vorher war es ziemlich teuer. Okay, die Flugwürfel sind gefallen.

Guten Morgen, Leser:innen. Während ich dies schreibe, überprüfe ich - nach der römischen Aufnahme -, was ich ganz oben über den 1999er Cesare an der Met schrieb.
8.02 Uhr:
[Cesare, Met New York City 1999, ff.]
Sò, gebucht. Ich werde direkt am 31. 12. fliegen, von Fiumicino erst gar nicht über Roma fahren, sondern gleich nach Orte weiter. Wenn es keine Verspätung gibt, komm ich dann schon gegen 15 Uhr an; >>>> Parallalie wird mich dann sicher abholen und heil nach Amelia bringen. Lieber wäre mir ein Flug einen Tag früher gewesen, um beim Einkauf für abends helfen zu können, aber da und auch noch einen Tag vorher war es ziemlich teuer. Okay, die Flugwürfel sind gefallen.
albannikolaiherbst - Sonntag, 16. Dezember 2012, 07:25- Rubrik: Arbeitsjournal
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