Bamberger Elegien (10). Dritte Elegie (1). (Entwurf des Anfangs).
Was ist die Schönheit? Bedroht sie uns nicht, ist sie leer, reine Fläche,
Hat sie Geheimnis indes, erfüllt es lockend nicht sie nur,
Uns erfüllt’s auch und f ü l l t uns, die wir’s so sehnend begehren,
s e h e n d begehren. Nicht ablassen können wir mit den Augen,
fahrnihr Dir dahin über Ohren und Brüste, im Schoß ihr Dir versenkend
ahnungsvoll witternd die Blicke. Gierig zugleich wie beschwörend,
beten alleinihren Deinen Fuß wir an, jeder einzelnen Zehe
Nagel, den Perllack, der Perlmutter schimmernde Mutter.
Sie hebt Du hebst den herrlichen Kopf. Ihre Deine Kehle entblößend, lockt sie lockst Du,
f o r d e r s t das Raubtier in uns,sie Dich zu reißen, aber verhöhnst uns,
da wir’s nicht können, sondern versagen – weil wir wissen,
s i e Du beißt zurück, hast die stärkeren, schärferen Zähne und nutzt sie.
Wirkliche Schönheit kennt nicht Moral und nicht schützende Hemmung:
Wer erreicht mich? ruft sie statt dessen, wer sieht mich und wagt mich?
(Immer noch fährt unsre Zunge feuchtihren Deinen gliedrigen Nacken,
fährt entlangihr Dir des seitlich gebogenen Halses Sehnen,
immer noch beißen wir nicht – ach unsre schändliche Feigheit!
Was für Produkte wir sind! Unzugegeben, die Träume
klebrig zwischen Backe und Backe heimlich verkneifend!
Wie wenig Ich! Dauernd um Zeugen besorgt und um Ansehn!)
Immer noch stehtihr Dein fordernder Blick im Raum, doch erlischt ihr Dir
voll einer Melancholie, die bitter und milde verachtet.
Jede Schönheit ist traurig darum, auch Anahits Schönheit,
deine. Du leckst am Geschmack einer kleinen währenden Blutung,
sichtbar nicht uns, aber schmerzhaft Dir auf der Lippe, Geliebte,
von einem Biß des bleibenden Tiers, das w i r ahnend scheuen.
Das wir zugleich in Deiner Schönheit verehren und brauchen,
ohne ihn, diesen Schmerz, noch selber spüren zu wollen
Deshalb sperrt Unantastbarkeit Dich so ein und quält Dich -
nicht, weil Du leer wärst! Sondern weil Du etwas geschaut hast,
Das Dein Körper b a n n t in seiner perfekten Gestaltung
Und in sich h ä l t: Das wütet in Dir. Du aber lächelst,
arrogant aus Vollendung, so lockend um Wollust wie leidend.
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Hat sie Geheimnis indes, erfüllt es lockend nicht sie nur,
Uns erfüllt’s auch und f ü l l t uns, die wir’s so sehnend begehren,
s e h e n d begehren. Nicht ablassen können wir mit den Augen,
fahrn
ahnungsvoll witternd die Blicke. Gierig zugleich wie beschwörend,
beten allein
Nagel, den Perllack, der Perlmutter schimmernde Mutter.
f o r d e r s t das Raubtier in uns,
da wir’s nicht können, sondern versagen – weil wir wissen,
Wirkliche Schönheit kennt nicht Moral und nicht schützende Hemmung:
Wer erreicht mich? ruft sie statt dessen, wer sieht mich und wagt mich?
(Immer noch fährt unsre Zunge feucht
fährt entlang
immer noch beißen wir nicht – ach unsre schändliche Feigheit!
Was für Produkte wir sind! Unzugegeben, die Träume
klebrig zwischen Backe und Backe heimlich verkneifend!
Wie wenig Ich! Dauernd um Zeugen besorgt und um Ansehn!)
Immer noch steht
voll einer Melancholie, die bitter und milde verachtet.
Jede Schönheit ist traurig darum, auch Anahits Schönheit,
deine. Du leckst am Geschmack einer kleinen währenden Blutung,
sichtbar nicht uns, aber schmerzhaft Dir auf der Lippe, Geliebte,
von einem Biß des bleibenden Tiers, das w i r ahnend scheuen.
Das wir zugleich in Deiner Schönheit verehren und brauchen,
ohne ihn, diesen Schmerz, noch selber spüren zu wollen
Deshalb sperrt Unantastbarkeit Dich so ein und quält Dich -
nicht, weil Du leer wärst! Sondern weil Du etwas geschaut hast,
Das Dein Körper b a n n t in seiner perfekten Gestaltung
Und in sich h ä l t: Das wütet in Dir. Du aber lächelst,
arrogant aus Vollendung, so lockend um Wollust wie leidend.
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albannikolaiherbst - Sonntag, 6. August 2006, 14:45- Rubrik: BambergerElegien
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