Arbeitsjournal. Sonnabend, der 2. September 2006.
5.26 Uhr:
[Berlin Kinderwohnung, Küchentisch.]
Es wird möglicherweise später einmal, wird dieses Literarische Weblog (von meiner Seite aus) abgeschlossen sein, einiges Interesse haben, welcher Text wo entstanden ist. Das fiel mir eben ein, als ich zum jetzt ich weißnichtwievielten Mal „< s u b >[Berlin Kinderwohnung, Küchentisch.] < s u b >“ tippte; es hat vielleicht auch einen anderen als persönlichen Grund, daß ich die Ortsangaben so genau halte. Sind die Ideen am Küchentisch andere als die am Schreibtisch der Arbeitswohnung? Für Bamberg läßt sich das ja jetzt schon zeigen, an den Elegien. Aber haben auch die seit Mitte April dort entstandenen letzten ARGO-Teile eine Färbung angenommen, die sich vom übrigen Roman unterscheidet? Wie wirken Orte auf die Dichtung, modifizieren sie sie? Usw. (Im ARGO-Fall allerdings wird die Überarbeitung vom Rohling zur Ersten bis schließlich Vierten Fassung solche Modifikationen sicher verschleifen; auch dies ist ein Vorteil Der Dschungel, daß sie Teile der allerersten Gestalt bewahren und also eine solche Fragestellung untersuchen lassen.)
Zweierlei beschäftigt mich momentan. Einmal gestaltete ich gerne >>>> daraus ein Gedicht. Zum anderen - ich >>>> schrieb seinerzeit darüber (dort um 8.50 Uhr) -, daß jetzt herausgekommen ist, weshalb mich der Vater dieses Schulfreunds meines Jungen plötzlich so schnitt und immer weiter schneidet, nicht mal mehr grüßt, auch gestern nicht, auf dem Klassenfest. Er hat nämlich in Der Dschungel gelesen, muß schockiert gewesen sein („Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, las bis ein Uhr nachts immer weiter!“) und dann jemanden mir Nahes angerufen, um - ja, so muß man’s wohl sagen – die gemeinte Person vor mir zu warnen, vor allem auch wegen meines Sohnes: „Zu wes’ Geistes Kind soll denn so ein Kind heranwachsen?!“ - also bei einem Vater, der für diesen Menschen offenbar so Verwerfliches schreibt wie ich und das Ganze dann seinem Sohn noch widmet… Was schrieb ich damals eigentlich? Ich blättre mal…
…. ah! es wird wohl >>>> so etwas sein, ich hab Anfang Juni die „Willige Frauen“-Serie begonnen (sollte dran weitermachen, merk ich grade), und es gibt weitere theoretische Äußerungen zum BDSM-Komplex; das wird den guten Mann zusammengezogen haben wie ein gestürzter Becher Mallebrin. Es ist wahrscheinlich diese ethical incorrectness, die Verweigerung innerer Selbstzensur. Nun bin ich moralische Ablehnung gewöhnt. Im Literaturbetrieb äußert sie sich verschoben als literarische: „Wie können Sie solch einen Text herausgeben?“ soll Thomas Hettche, in einem Brief oder einer Mail, jedenfalls schriftlich!, dem Herausgeber Norbert Wehr vorgeworfen haben, als >>>> die von Bongartz und mir gestaltete Jubiläumsausgabe des Schreibheftes (Nr. 58, „Inzest oder Die Entstehung der Welt“) erschienen war und offenbar die halbe Szene schockierte. Publikationen im Schreibheft gelten immerhin als d e r Ritterschlag, also schäumten die Leute, und selbst Wehr Nahe kündigten sozusagen palettenweise ihre Abonnements. Aber das ist eben Betrieb, und es gilt das Tabu des Brechens von Tabus, wobei diese selbst stets nur ungefähr, wenn überhaupt, formuliert sind. Schon, sie genau zu formulieren, fiele unter ein solches Brechen – was sie ungemein stark macht, nämlich ins wirkende Verdrängen wegschiebt. Um so wichtiger, dagegen anzudenken. Nur hier, in diesem Fall, ist es etwas anderes. Dieser Satz „zu wes’ Geistes Kind soll der Junge denn heranwachsen?“ impliziert mehr und greift vor allem auf jemanden anderes, jemanden eigentlich Ungeschütztes, über. Der vor mir Gewarnte hat ausgesprochen souverän reagiert (also spricht dieser Vater auch mit dieser Person nicht mehr), das ist nicht das Problem. Aber ich stell mir vor, wie der Mann nun mit den Eltern der Klassenkameraden meines Sohnes spricht und vor mir warnt, vor dem Umgang mit mir warnt und also vor dem mit meinem Jungen - nicht aus Bosheit, ganz sicher nicht, sondern bloß aus jener besorgten moralischen Naivetät, die sich selbst keine Freiheit im Geist erlaubt und deshalb nicht ertrüge, entwickelte sie sich auch bei seinen Kindern. Das Ganze könnte etwas umgekehrt negativ-Erzieherisches haben, so wie wenn unsere Eltern uns verboten, mit bestimmten anderen Kindern zu spielen („Das ist kein Umgang für dich“). Gestern noch, als ich von dem allen erfuhr, nahm ich’s eher für komisch; jetzt denke ich, daß ich den Mann von mir aus ansprechen muß. Soll er mir ins Gesicht sagen, was er einzuwenden hat. Schon daß er das statt dessen gegenüber der mir nahen Person tat, zeigt die wirkende denunziatorische Energie (die übrigens moralische Verdrängungsleistung nahezu immer zu entbinden scheint). Sowie man spricht, löst sich vieles - und wird sich womöglich auch für ihn lösen, da er dann mit seinem eigenen inneren Widerstand konfrontiert wird und sein eigenes Gesicht im Wortsinn zeigen muß.
In diesem Zusammenhang erinner ich mich jetzt, daß ich vor bald zwanzig Jahren dreiviermal aus Seminaren für junge Autoren ausgeschlossen wurde, weil ich ein „Jugendverderber“ sei. Die Jugendlichen selbst sahen das übrigens anders. Und noch auf ein Schweizer Literaturfestival wurde ich nicht eingeladen, weil man mich nicht für moralisch tragbar hielt – was mir später jemand zutrug, der mich vorgeschlagen hatte. In dieselbe Richtung zielen nicht wenige journalistische Verlautbarungen zu meinem verbotenen Buch. Noch immer gilt offenbar, daß man gerne den Boten eines (auch vermeintlichen) Unheils für dessen Verursacher halten will. Wobei mir klar ist, daß es sich dabei durchaus nicht um einen bewußten Prozeß handelt, sondern die Leute unterliegen ihren inneren moralischen Verdikten und sind von denen derart bescheuklappt, daß sie allein in die vorgewiesene, restlos fremdbestimmte Richtung traben k ö n n e n. Und das betrifft nicht nur die sogenannt ‚einfachen’ Menschen, sondern auch Hochintellektuelle. Man könnte Mitleid bekommen, wenn man sich diese persongewordenen Bündel konditionierter Reflexe anschaut – wüßte man nicht, daß man selbst imgrunde auch sowas ist und sich allenfalls graduell unterscheidet und das auch nur, weil man drum weiß.
Um kurz nach fünf bin ich aufgestanden, darauf pendelt’s sich momentan ein. Ist nicht 4.30 Uhr, aber immerhin. Morgens nun Pettersson-Lektüre und Pettersson-Entwürfe. Nachmittags >>>> d a s. Mit dem Sohn.
9.39 Uhr:
Und plötzlich gehört man zu den >>>> „Zugpferden“. Besser, mal teilnahmslos was zu frühstücken.
23.19 Uhr:
[Berlin Kinderwohnung, Küchentisch.]
Daß >>>> dieser Typ (oder diese Typin).....NACHTRAG AM 4. SEPTEMBER 2006: DER SICH "PRIVAT" NENNENDE ANONYMLING HAT NUNMEHR ALLES SEINE BEITRÄGE GELÖSCHT, SO DASS SIE EINSTWEILEN E R S C H L I E S S E N MÜSSEN, WAS ER SCHRIEB. (IN SEINEM LETZTEN KOMMENTAR TEILT ER MIT, ER HABE NUN SEINE BEITRÄGE SÄMTLICHST GELÖSCHT. ICH ERWÄHNE DIES, WEIL ICH NICHT WEISS, OB ER NICHT AUCH D A S NOCH LÖSCHEN WIRD.)
DIE DSCHUNGEL DURCHFORSTEN DERZEIT DEN GOOGLE-CACHE, UM DIE KOMMENTARE VON "PRIVAT" WIEDERHERZUSTELLEN. SOLLTEN WIR FÜNDIG WERDEN, ZITIEREN WIR SIE DANN SPÄTER IN EINEM GESONDERTEN KOMMENTAR.
..... in seinem hämisch-verbretterten Beitrag von meinem „Wunsch nach Polygamie, BDSM und ähnlichem“ schreibt, ist von einer geradezu ungeheuren Ignoranz, die auch wirklich nur Leute moralisch aufbringen können, deren Verdrängungsleistung zugleich so weit geht, daß sie bei der, sagen wir, Deutschen Bank (oder anderen Unternehmen mehr) arbeiten, aber zugleich meinen, „gegen Krieg“ sein zu können. Sie haben a l l e schmutzige Hände und verbergen’s und zeigen dann mit ihren verkorksten Zeigefingern auf solche, die ihre Hände vorweisen. Als hätte es sich in meinem Fall jemals um einen „Wunsch“ gehandelt, als wäre nicht ganz das Gegenteil der Fall gewesen und als hätte nicht dem eigentlich-Gewünschten so sehr vieles im Weg gestanden, daß man eben deshalb nicht wegdrückte, weil man nicht verdrängen wollte (wissend um die Wiederkehr des Verdrängten an anderem meist schlimmeren Ort). Mein innerster W u n s c h jedenfalls war immer, seit ich Kind war: die Eine.
Nun wird zu wissen s e l b s t und zu fragen und zu berichten, auch von Irrtümern, ja, auch von Verfehlungen oder vermeintlichen Verfehlungen (wer weiß denn schon, was was war? wer hat diese Sicherheit tatsächlich?), zur Zielscheibe des moralischen Ärgers. Der auf seelischen Totschlag hinaus seine eigene Problematik nicht behandeln will. Ein Freund schrieb eben dazu folgendes, ich finde es einen sehr guten Satz: „darum geht es doch, nichts zu verhehlen, weil alles Verhehlen zu versteckten Mädchen führt... PRIVAT ist personifikation dieses mechanismus’.“ Das Problem ist, daß er das nicht weiß, daß er im juristischen Sinn völlig gutgläubig handelt und man ihm den Mechanismus eigentlich nicht vorwerfen kann. Er ist wirklich ein guter Mensch, wahrscheinlich, und hat den Mechanismus nicht zu verantworten, nicht einmal die sich in ihrem eigenen öden Zynismus selbst verfehlende Spitze, ich solle sowas wie Scientology aufmachen. (Auch da weiß der gute Mann oder die gute Männin nämlich wieder nicht Bescheid: daß gerade Scientologen ganz besonders moralisch einherkommen; er sollte sich einfach mal ein bißchen kundig machen, auch sich die seltsamen Beziehungen anschauen, die es zwischen der Anthroposophie und den Scientologen gibt).
Bin verärgert. Aber auch alarmiert. Und wiederum - damit a u c h, sowie mit Privatem zusammenhängend - traurig. Da ist es nicht leicht, die Arbeitszusammenhänge aufrechtzuerhalten. Gar nicht leicht. Wenn Zukunft und was sie denn werden solle (was man sich wünscht, daß sie es werde), rundum derart gefährdet zu sein scheint.
[Berlin Kinderwohnung, Küchentisch.]
Es wird möglicherweise später einmal, wird dieses Literarische Weblog (von meiner Seite aus) abgeschlossen sein, einiges Interesse haben, welcher Text wo entstanden ist. Das fiel mir eben ein, als ich zum jetzt ich weißnichtwievielten Mal „< s u b >[Berlin Kinderwohnung, Küchentisch.] < s u b >“ tippte; es hat vielleicht auch einen anderen als persönlichen Grund, daß ich die Ortsangaben so genau halte. Sind die Ideen am Küchentisch andere als die am Schreibtisch der Arbeitswohnung? Für Bamberg läßt sich das ja jetzt schon zeigen, an den Elegien. Aber haben auch die seit Mitte April dort entstandenen letzten ARGO-Teile eine Färbung angenommen, die sich vom übrigen Roman unterscheidet? Wie wirken Orte auf die Dichtung, modifizieren sie sie? Usw. (Im ARGO-Fall allerdings wird die Überarbeitung vom Rohling zur Ersten bis schließlich Vierten Fassung solche Modifikationen sicher verschleifen; auch dies ist ein Vorteil Der Dschungel, daß sie Teile der allerersten Gestalt bewahren und also eine solche Fragestellung untersuchen lassen.)
Zweierlei beschäftigt mich momentan. Einmal gestaltete ich gerne >>>> daraus ein Gedicht. Zum anderen - ich >>>> schrieb seinerzeit darüber (dort um 8.50 Uhr) -, daß jetzt herausgekommen ist, weshalb mich der Vater dieses Schulfreunds meines Jungen plötzlich so schnitt und immer weiter schneidet, nicht mal mehr grüßt, auch gestern nicht, auf dem Klassenfest. Er hat nämlich in Der Dschungel gelesen, muß schockiert gewesen sein („Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, las bis ein Uhr nachts immer weiter!“) und dann jemanden mir Nahes angerufen, um - ja, so muß man’s wohl sagen – die gemeinte Person vor mir zu warnen, vor allem auch wegen meines Sohnes: „Zu wes’ Geistes Kind soll denn so ein Kind heranwachsen?!“ - also bei einem Vater, der für diesen Menschen offenbar so Verwerfliches schreibt wie ich und das Ganze dann seinem Sohn noch widmet… Was schrieb ich damals eigentlich? Ich blättre mal…
…. ah! es wird wohl >>>> so etwas sein, ich hab Anfang Juni die „Willige Frauen“-Serie begonnen (sollte dran weitermachen, merk ich grade), und es gibt weitere theoretische Äußerungen zum BDSM-Komplex; das wird den guten Mann zusammengezogen haben wie ein gestürzter Becher Mallebrin. Es ist wahrscheinlich diese ethical incorrectness, die Verweigerung innerer Selbstzensur. Nun bin ich moralische Ablehnung gewöhnt. Im Literaturbetrieb äußert sie sich verschoben als literarische: „Wie können Sie solch einen Text herausgeben?“ soll Thomas Hettche, in einem Brief oder einer Mail, jedenfalls schriftlich!, dem Herausgeber Norbert Wehr vorgeworfen haben, als >>>> die von Bongartz und mir gestaltete Jubiläumsausgabe des Schreibheftes (Nr. 58, „Inzest oder Die Entstehung der Welt“) erschienen war und offenbar die halbe Szene schockierte. Publikationen im Schreibheft gelten immerhin als d e r Ritterschlag, also schäumten die Leute, und selbst Wehr Nahe kündigten sozusagen palettenweise ihre Abonnements. Aber das ist eben Betrieb, und es gilt das Tabu des Brechens von Tabus, wobei diese selbst stets nur ungefähr, wenn überhaupt, formuliert sind. Schon, sie genau zu formulieren, fiele unter ein solches Brechen – was sie ungemein stark macht, nämlich ins wirkende Verdrängen wegschiebt. Um so wichtiger, dagegen anzudenken. Nur hier, in diesem Fall, ist es etwas anderes. Dieser Satz „zu wes’ Geistes Kind soll der Junge denn heranwachsen?“ impliziert mehr und greift vor allem auf jemanden anderes, jemanden eigentlich Ungeschütztes, über. Der vor mir Gewarnte hat ausgesprochen souverän reagiert (also spricht dieser Vater auch mit dieser Person nicht mehr), das ist nicht das Problem. Aber ich stell mir vor, wie der Mann nun mit den Eltern der Klassenkameraden meines Sohnes spricht und vor mir warnt, vor dem Umgang mit mir warnt und also vor dem mit meinem Jungen - nicht aus Bosheit, ganz sicher nicht, sondern bloß aus jener besorgten moralischen Naivetät, die sich selbst keine Freiheit im Geist erlaubt und deshalb nicht ertrüge, entwickelte sie sich auch bei seinen Kindern. Das Ganze könnte etwas umgekehrt negativ-Erzieherisches haben, so wie wenn unsere Eltern uns verboten, mit bestimmten anderen Kindern zu spielen („Das ist kein Umgang für dich“). Gestern noch, als ich von dem allen erfuhr, nahm ich’s eher für komisch; jetzt denke ich, daß ich den Mann von mir aus ansprechen muß. Soll er mir ins Gesicht sagen, was er einzuwenden hat. Schon daß er das statt dessen gegenüber der mir nahen Person tat, zeigt die wirkende denunziatorische Energie (die übrigens moralische Verdrängungsleistung nahezu immer zu entbinden scheint). Sowie man spricht, löst sich vieles - und wird sich womöglich auch für ihn lösen, da er dann mit seinem eigenen inneren Widerstand konfrontiert wird und sein eigenes Gesicht im Wortsinn zeigen muß.
In diesem Zusammenhang erinner ich mich jetzt, daß ich vor bald zwanzig Jahren dreiviermal aus Seminaren für junge Autoren ausgeschlossen wurde, weil ich ein „Jugendverderber“ sei. Die Jugendlichen selbst sahen das übrigens anders. Und noch auf ein Schweizer Literaturfestival wurde ich nicht eingeladen, weil man mich nicht für moralisch tragbar hielt – was mir später jemand zutrug, der mich vorgeschlagen hatte. In dieselbe Richtung zielen nicht wenige journalistische Verlautbarungen zu meinem verbotenen Buch. Noch immer gilt offenbar, daß man gerne den Boten eines (auch vermeintlichen) Unheils für dessen Verursacher halten will. Wobei mir klar ist, daß es sich dabei durchaus nicht um einen bewußten Prozeß handelt, sondern die Leute unterliegen ihren inneren moralischen Verdikten und sind von denen derart bescheuklappt, daß sie allein in die vorgewiesene, restlos fremdbestimmte Richtung traben k ö n n e n. Und das betrifft nicht nur die sogenannt ‚einfachen’ Menschen, sondern auch Hochintellektuelle. Man könnte Mitleid bekommen, wenn man sich diese persongewordenen Bündel konditionierter Reflexe anschaut – wüßte man nicht, daß man selbst imgrunde auch sowas ist und sich allenfalls graduell unterscheidet und das auch nur, weil man drum weiß.
Um kurz nach fünf bin ich aufgestanden, darauf pendelt’s sich momentan ein. Ist nicht 4.30 Uhr, aber immerhin. Morgens nun Pettersson-Lektüre und Pettersson-Entwürfe. Nachmittags >>>> d a s. Mit dem Sohn.
9.39 Uhr:
Und plötzlich gehört man zu den >>>> „Zugpferden“. Besser, mal teilnahmslos was zu frühstücken.
23.19 Uhr:
[Berlin Kinderwohnung, Küchentisch.]
Daß >>>> dieser Typ (oder diese Typin).....
DIE DSCHUNGEL DURCHFORSTEN DERZEIT DEN GOOGLE-CACHE, UM DIE KOMMENTARE VON "PRIVAT" WIEDERHERZUSTELLEN. SOLLTEN WIR FÜNDIG WERDEN, ZITIEREN WIR SIE DANN SPÄTER IN EINEM GESONDERTEN KOMMENTAR.
..... in seinem hämisch-verbretterten Beitrag von meinem „Wunsch nach Polygamie, BDSM und ähnlichem“ schreibt, ist von einer geradezu ungeheuren Ignoranz, die auch wirklich nur Leute moralisch aufbringen können, deren Verdrängungsleistung zugleich so weit geht, daß sie bei der, sagen wir, Deutschen Bank (oder anderen Unternehmen mehr) arbeiten, aber zugleich meinen, „gegen Krieg“ sein zu können. Sie haben a l l e schmutzige Hände und verbergen’s und zeigen dann mit ihren verkorksten Zeigefingern auf solche, die ihre Hände vorweisen. Als hätte es sich in meinem Fall jemals um einen „Wunsch“ gehandelt, als wäre nicht ganz das Gegenteil der Fall gewesen und als hätte nicht dem eigentlich-Gewünschten so sehr vieles im Weg gestanden, daß man eben deshalb nicht wegdrückte, weil man nicht verdrängen wollte (wissend um die Wiederkehr des Verdrängten an anderem meist schlimmeren Ort). Mein innerster W u n s c h jedenfalls war immer, seit ich Kind war: die Eine.
Nun wird zu wissen s e l b s t und zu fragen und zu berichten, auch von Irrtümern, ja, auch von Verfehlungen oder vermeintlichen Verfehlungen (wer weiß denn schon, was was war? wer hat diese Sicherheit tatsächlich?), zur Zielscheibe des moralischen Ärgers. Der auf seelischen Totschlag hinaus seine eigene Problematik nicht behandeln will. Ein Freund schrieb eben dazu folgendes, ich finde es einen sehr guten Satz: „darum geht es doch, nichts zu verhehlen, weil alles Verhehlen zu versteckten Mädchen führt... PRIVAT ist personifikation dieses mechanismus’.“ Das Problem ist, daß er das nicht weiß, daß er im juristischen Sinn völlig gutgläubig handelt und man ihm den Mechanismus eigentlich nicht vorwerfen kann. Er ist wirklich ein guter Mensch, wahrscheinlich, und hat den Mechanismus nicht zu verantworten, nicht einmal die sich in ihrem eigenen öden Zynismus selbst verfehlende Spitze, ich solle sowas wie Scientology aufmachen. (Auch da weiß der gute Mann oder die gute Männin nämlich wieder nicht Bescheid: daß gerade Scientologen ganz besonders moralisch einherkommen; er sollte sich einfach mal ein bißchen kundig machen, auch sich die seltsamen Beziehungen anschauen, die es zwischen der Anthroposophie und den Scientologen gibt).
Bin verärgert. Aber auch alarmiert. Und wiederum - damit a u c h, sowie mit Privatem zusammenhängend - traurig. Da ist es nicht leicht, die Arbeitszusammenhänge aufrechtzuerhalten. Gar nicht leicht. Wenn Zukunft und was sie denn werden solle (was man sich wünscht, daß sie es werde), rundum derart gefährdet zu sein scheint.
albannikolaiherbst - Samstag, 2. September 2006, 06:17- Rubrik: Arbeitsjournal
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