Paul Reichenbachs Donnerstag, der 19.Oktober 2006. Sirenenalarm in der Kaserne.
Überall lauert er. Nicht nur bei >>>Bruno.
Der Alltag. Und dass sich in ihm Sensationen verbergen ist ein Gerücht, das die Literatur gern verbreitet und von dem sie lebt. Die Langeweile des Posten 1 am Kasernentor des Ich’s ermisst sich an der Zahl der hingeworfenen, verrauchten Kippen zu Füßen des Schrankenwärters. Wo niemand Einlass begehrt und keiner hinaus will, hört das Leben auf und der Tod tritt ein. Da wird im "Gras des Vergessens" gerobbt, auf leeren .Kasernenstraßen exerziert und paradiert bis die Lunge reißt und der Schweiß in Strömen fließt. Die subalternen Rekruten, mit dem schönen Namen Gedanken, sind nur graue Masse im Ich, das sie diszipliniert. Der bunte Vogel Phantasie sitzt derweil außerhalb und weit entfernt auf dem Dach des Tollhauses Welt und keckert. Die Kaserne ein Ego, ein Hamsterrad, das sich in ständiger Bewegung nur um sich selbst dreht Ich muss endlich Mut fassen Bindungen zu kappen, die mich, auch weil ich es wollte, ímmer jedoch mit weíchen schmeíchelnden Wörtchen, im Rad, am Mast gefesselt halten. Odysseus war feige, schon bei Kalypso hatte er versagt. Ein Plan muss her…Denn: Wer die Phantasie liebt gehört in keine Soldatenunterkunft, und würde sie noch sehr Schutz gewähren. Und während ich dies schreibe scheißt mir garantiert auf dem Parkplatz ein Vogel die Windschutzscheibe meines Autos voll.
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